Alternative Bestattungsform: “Friedweinberg“ wird konkret

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Thomas Frey

Die Planungen für den ersten Friedweinberg in der Pfalz schreiten voran. Der Gemeinderat des Kurorts St. Martin habe ein Büro für Landschaftsplanung mit der Ausarbeitung eines Entwurfs beauftragt, sagte Ortsbürgermeister Timo Glaser. «Das Büro hat bereits langjährige Erfahrung mit der Gestaltung auch derartiger Freiflächen an einigen anderen Standorten gesammelt», meinte der CDU-Politiker. Die Kommune gehe davon aus, dass das Büro die Aufgaben zur Zufriedenheit vieler Menschen in St. Martin umsetzen könne.

Die Ortsgemeinde will einen Teil des Friedhofsgeländes zu einem parkähnlichen Areal mit Rebstöcken umgestalten lassen, einem sogenannten Friedweinberg. Einer der Hintergründe dafür sind die sich verändernden Bestattungsformen und die damit einhergehenden Anforderungen – nicht zuletzt mit einem gesteigerten Bedarf an Urnengräbern. Ein Teil der Fläche soll so gestaltet werden, dass freie Urnengräber angelegt werden können. Zu der außergewöhnlichen Ruhestätte werden dann neu anzulegende und gestaltete Wege führen.

«Der Charakter eines Weinberges ist wichtig», sagte Glaser der Deutschen Presse-Agentur. Nicht zuletzt stelle der Weinbau die Wurzeln der Gemeinde und der ganzen Region dar. «Deshalb soll er auch auf dem Friedhof seinen Niederschlag finden.» Mit rund 50 Rebstöcken rechnet der Wein- und Luftkurort auf dem Friedweinberg, unter jedem Rebstock könnten bis zu acht Urnen bestattet werden.

Das Areal in St. Martin mit rund 1700 Einwohnern im Kreis Südliche Weinstraße wäre der zweite Friedweinberg in Rheinland-Pfalz. Die einst bundesweit erste Anlage dieser Art befindet sich seit Juni 2017 in Bad Neuenahr-Ahrweiler südlich von Bonn. Ende 2018 wurde im nordbayerischen Nordheim am Main ein Friedweinberg eingeweiht. Weitere ähnliche Anlagen in Deutschland sind nicht bekannt.

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