“Paradies der Saurier”: Ausstellung über Vorabend einer Apokalypse

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Ein in Sandstein verfestigter Fußabdruck eines Pareiasauriers, auch Wangenechse genannt, liegt im Urweltmuseum Geoskop auf einem Tisch. Foto: Uwe Anspach/dpa

THALLICHTENBERG. Das «Paradies der Saurier» ging spektakulär unter: Vor rund 252 Millionen Jahren setzte auf der Erde ein Massensterben ein, das rund drei Viertel der Landlebewesen dahinraffte. Was dieses wohl größte Artensterben der Erdgeschichte verursacht hat – daran forschen Wissenschaftler seit langem intensiv.

Eine Ausstellung in Rheinland-Pfalz vermittelt nun Eindrücke vom Vorabend der gewaltigen Apokalypse: «Im Paradies der Saurier: Die Wüste lebt!» läuft von Freitag (26. Mai) an bis zum 7. April 2024 im Urweltmuseum Geoskop auf Burg Lichtenberg (Pfalz).

Herzstück ist ein noch recht junger Fund aus dem Kreis Südliche Weinstraße. Spaziergänger entdeckten im Jahr 2020 eine Sandsteinplatte mit einem rund 22 Zentimeter großen Fußabdruck eines sogenannten Pareiasauriers – für Experten eine aufsehenerregende Spur aus ferner Lebenswelt. Die bis zu 600 Kilogramm schweren Tiere tapsten vor 270 bis 252 Millionen Jahren durch die Erdgeschichte. Das sogenannte große Eschbacher Saurier-Trittsiegel ist in Thallichtenberg zu sehen.

«An einer Mitmachstation können von drei Eschbacher-Saurierarten mittels gravierter Fährtenstempel selbst Spuren im Sand erzeugt werden», sagt Museumschef Sebastian Voigt. Zentrales Thema der Ausstellung sei die festländische Lebewelt des ausgehenden Erdaltertums vor 252 bis 257 Millionen Jahren in der Region. «Wie es ausgesehen haben könnte, wird anhand von zehn großformatigen Illustrationen von Tieren, Pflanzen und Landschaften sowie anhand von elf Tiermodellen und mehr als 50 Exponaten veranschaulicht.»

Etwa die Hälfte der Exponate seien Fossilien und Gesteine aus Eschbach, betont Voigt. «Die andere Hälfte zeigt Fossilien aus dem deutschen Zechstein und aus altersgleichen Gesteinsschichten anderer Länder wie Marokko oder Südafrika.» Große Teile Nord- und Mitteldeutschlands seien seinerzeit von einem subtropischen Meer bedeckt gewesen, dessen Umrandung man sich lange als eher wüstenartige Landschaft vorgestellt habe, erklärt Forscher Voigt.

Die Fossilfunde von Eschbach zeigten jedoch, dass das so nicht stimmen könne. «Mindestens küstennah muss es einen grünen Gürtel gegeben haben.» Deshalb auch der Untertitel: «Die Wüste lebt!». (Quelle: dpa)

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