Sacra Treveris capta – Vor 200 Jahren wurde Trier preußisch

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Das "preußische" Trier um 1880.

TRIER. Am 28. Mai 2015 jährt sich zum 200. Mal der Tag, an die Stadt Trier mit ihrem Umland offiziell Teil Preußens wurde. Zwar marschierten die preußischen Truppen schon am 6. Januar 1814 in Trier ein, aber dokumentarisch wurde die Inbesitznahme erst über ein Jahr später festgehalten.

Nach dem Ende der Herrschaft Napoléons und dem Wiener Kongress 1815 wurde die Stadt Trier preußisch. Doch die Mehrheit der katholischen Bevölkerung fühlte sich hier noch lange nicht „preußisch“. So ist es nicht verwunderlich, dass es zu Spannungen zwischen den neuen Untertanen und den meist landesfremden Beamten der neuen, protestantischen Staatsmacht kam. Denn der katholisch-protestantische Gegensatz und die erstaunlich fortschrittliche Wirtschafts- und Sozialordnung aus der „französischen Zeit“ verursachten die Spannungen.


Im „Kulturkampf“ unter Otto von Bismarck erreichte die ohnehin nie konfliktfreie Beziehung Trier – Preußen ihren absoluten Tiefpunkt. So war die trierisch-preußische Annäherung vorläufig gescheitert. Ab 1890 aber entspannte sich unter Wilhelm II. das Verhältnis Preußens zu seinen katholischen Untertanen, auch in Trier. Nach dem Vertrag von Versailles 1919 und der Unterstellung des Saargebiets unter die Verwaltung des Völkerbunds fand in Trier bis 1935 der „deutsche Kampf um die Saar“ statt.

An den offiziellen Beginn der „preußischen Zeit“ in Trier vor 200 Jahren erinnert kritisch die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier mit einer eigenen Vortragsreihe. Zu deren Auftakt referiert Prof. Dr. Bernhard Schneider (Theologische Fakultät Trier) über das Thema „Vereint aus Kalkül, nicht aus Liebe – Preußen und das Bistum Trier (1815-1842)“ am Dienstag, 12. Mai 2015, um 18.00 Uhr im historischen Lesesaal der Bibliothek des Priesterseminars Trier. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Im Anschluss lädt der Veranstalter zu einem kleinen Empfang ein.

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1 Kommentar

  1. Die Preussen hat niemand haben wollen, denn unter napoleonischer Herrschaft wurde die moderne Verwaltung eingeführt, der Code Napoleon war das erste bürgerliche Gesetzbuch in schriftlicher Form überhaupt , die Säkularisierung war eine hervorragende Sache , die vereinten Hospizien wurden gegründet, 1815 nach dem
    Wiener Kongress zogen dann die Preussen und die Reaktion an der Mosel ein und die Kirche holte sich ihre zusammengeklaubten Reichtümer wieder zurück .

    Als Überbleibsel bleibt der hübsche Ausdruck – houre Preiss – unserer luxemburgischen Nachbarn noch im heutigen Wortschatz , das sagt doch alles .

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