TRIER. Die Sommerzeit naht. Halbjährlich grüßt das Murmeltier! Heißt für die kommende Nacht von Samstag auf den Ostersonntag: Um 2 Uhr wird die Uhr wieder auf 3 Uhr vorgestellt. Hier die wichtigsten Fakten zur Zeitumstellung.
Die mitteleuropäische Sommerzeit beginnt am letzten Sonntag im März um 2:00 Uhr MEZ, indem die Stundenzählung um eine Stunde von 2:00 Uhr auf 3:00 Uhr vorgestellt wird. Der letzte Sonntag im März fällt in diesem Jahr auf den kommenden Ostersonntag.
Sie endet jeweils am letzten Sonntag im Oktober um 3:00 Uhr MESZ, indem die Stundenzählung um eine Stunde von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurückgestellt wird.
Wie kann ich mir die Zeitumstellung merken (Eselsbrücken):
– Die Uhren VORNE im Jahr nach VORNE gestellt und HINTEN im Jahr nach HINTEN
– Im Frühjahr steht man früher auf. – Die Uhr wird also vorgestellt.
– Winterschlaf im Winter. – Sie schlafen eine Stunde länger, weil Sie die Uhr zurückstellen.
– Im Frühjahr stellt man die Gartenmöbel vor die Tür. Im Herbst stellt man sie zurück in den Schuppen.
1. WO WIRD DIE ZEIT UMGESTELLT?
Deutschland ist einer von mehr als 60 Staaten, in denen zwei Mal pro Jahr die Uhren umgestellt werden. Mit der Einführung der Sommerzeit 1980 sollte nach der Ölkrise das Tageslicht eine Stunde länger genutzt und damit Energie gespart werden. Die deutsche Energiewirtschaft kann dennoch keine messbare Sparwirkung durch das Drehen am Zeiger erkennen. Seit 1996 stellen alle EU-Länder die Uhren am letzten Sonntag im Oktober eine Stunde zurück und im März wieder vor.
Die obige Karte verdeutlicht anhand der grünen Staaten, wo die Umstellung in Europa durchgeführt wird.
2. WER PROFITIERT? WER LEIDET?
Insgesamt sagen Experten: Innerhalb von drei Tagen ist für einen gesunden Menschen die Umstellung zu schaffen. Dann hat sich der Biorhythmus daran gewöhnt. Umgestellt werden müssen unter anderem Hormonproduktion, Stoffwechsel, Gehirntätigkeit. Der Wechsel kostet Energie, viele Menschen sind in dieser Phase müde, erschöpft, schlecht gelaunt.
3. TIPPS ZUR UMGEWÖHNUNG
Der Biorhythmus des Menschen orientiert sich vor allem an Licht und Dunkelheit. Zur Umgewöhnung hilft es, möglichst viel Tageslicht an den Körper zu lassen. Außerdem sollten stets Fenster zur frischen Luftzufuhr geöffnet sein. Schlechte Heizungsluft sollte vermieden werden. Zudem hilft Bewegung, um sich an die neuen Zeiten zu gewöhnen.
4. WELCHE NEBENEFFEKTE HAT DIE UMSTELLUNG?
Die Zeitumstellung führt alljährlich diverse negative Nebenwirkungen mit sich. In den Tagen nach der Verschiebung steigt die Unfallquote um rund acht Prozent. Als Grund gibt der Automobilverband ADAC vor allem Müdigkeit und Schlaffheit an. Der Körper hat sich noch nicht an die Umstellung gewöhnt und braucht so häufiger aktive Pausen vom konzentrierten Autofahren.
Auch die Anzahl der eingelieferten Patienten mit Schlaganfall steigt in den Tagen nach der Zeitumstellung. Durch den Mini-Jetlag im menschlichen Körper erhöht sich gerade bei der älteren Bevölkerung das Infarkt-Risiko deutlich.
Zu Pannen kann es vor allem durch nicht umgestellte Uhren kommen. So verpassen immer wieder Busfahrer, Lokführer oder Piloten die halbjährliche Zeitumstellung und sorgen für Chaos. Auch Politiker sind davor nicht immer gewappnet: Bei der vorletzten Zeitumstellung verpasste Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer eine für acht Uhr morgens angesetzte Telefonkonferenz, weil er seinen Wecker nicht umgestellt hatte.
5. Sollte die Zeitumstellung nicht abgeschafft werden?
Das Ritual der Zeitumstellung in der Europäischen Union sollte eigentlich schon längst beendet werden. Warum es die Zeitumstellung noch gibt – und ob ein Ende in Sicht ist.
Warum sollte die Zeitumstellung überhaupt abgeschafft werden?
2018 befragte die EU-Kommission die Bürger zu dem Thema. Das Ergebnis der Online-Umfrage: 84 Prozent waren für ein Ende des Wechsels zwischen Sommer- und Winterzeit. In Deutschland gilt die Zustimmung als besonders groß. Als Gründe nannten die Teilnehmer etwa, dass die Umstellung ihrer Gesundheit schade. Der damalige Kommissionschef Jean-Claude Juncker verkündete daraufhin 2018: „Die Zeitumstellung gehört abgeschafft.“ Das EU-Parlament stimmte im März 2019 dafür, sie 2021 abzuschaffen.
Was ist seitdem passiert?
Nicht viel. Der Ball liege bei den 27 Mitgliedstaaten, heißt es von der Europäischen Kommission. Diese müssen sich einigen und klären, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Bislang haben die Regierungen im Rat der EU keine gemeinsame Position gefunden. Auch zum Ärger der Abgeordneten des EU-Parlaments: Dessen ehemalige Vizepräsidentin Katarina Barley (SPD) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, das Thema sei ein Beispiel dafür, wie häufig Gesetzesvorhaben im Rat der Mitgliedstaaten versandeten.
Die Deutschen haben übrigens eine klare Meinung zu der Frage, ob es dauerhaft Sommer- oder Winterzeit geben sollte: Laut einer repräsentativen Studie der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe und des Marktforschungsinstituts mo’web research fordert die Mehrheit eine dauerhafte Sommerzeit. Das hätte zur Folge, dass es im Winter morgens länger dunkel bliebe und abends länger hell.