Rekordzahl: Rund 1800 Kinder kamen zu Waldjugendspielen nach Quint

0
Spielerisch entdecken die Kinder aus der Grundschule Mertesdorf-Kasel unter fachkundiger Anleitung den Werkstoff Holz

QUINT. Rekordzahl stellte Organisatoren vor Herausforderungen – Aktuelle Situation des Waldes stand im Vordergrund – Begegnung mit Luchs, Wildschwein und Co..

Der Tag ist schwülwarm, sommerliche 34 Grad Hitze in der Stadt. Im Meulenwald dagegen ist es angenehm frisch. Ideale Voraussetzungen für die jährlichen Waldjugendspiele, zu denen sich an drei Tagen 80 Klassen mit rund 1800 Mädchen und Jungen aus den dritten Klassen der Grundschulen angemeldet haben.

Die Idee geht auf das Jahr 1970 zurück. Damals, im Europäischen Naturschutzjahr, organisierte die „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ in der Nähe von Nürnberg die ersten Waldjugendspiele. Vor 40 Jahren kam diese Idee auch in die Eifel, weiß Jens Jacob, Chef der Forstabteilung im rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz, der eigens aus Mainz angereist ist.

Um welche Bäume handelt es sich auf dem Foto? Eine Frage, die die Drittklässler dank guter Vorbereitung locker beantworten.

Ganz so weit reicht die Tradition beim Forstamt Trier-Quint noch nicht zurück. Hier stehen im kommenden Jahr die 30. Spiele an. Dafür kann das Forstamt, in dessen Einzugsbereich rund 170.000 Menschen leben, in diesem Jahr mit einem neuen Teilnehmer-Rekord aufwarten. Forstamtsleiter Gundolf Bartmann und Peter Neukirch, Organisator und Waldpädagoge, sind gleichermaßen beeindruckt: „Wir wurden förmlich überrannt.“

Julia Koch ist Schulrätin bei der ADD Trier. Als Lehrerin hat sie mit ihren Klassen etliche Waldjugendspiele beim Forstamt Trier besucht. Sie zollt den Organisatoren Respekt: „Diese Veranstaltung wird hier sehr intensiv vorbereitet, das sind professionelle Wald-Pädagogen.“ Peter Neukirch freut sich über das Lob: „Erfreulich ist, wie intensiv sich die Kinder in der Schule auf diesen Tag vorbereiten.“ Und weiß, dass dieser Tag oft bis in das Erwachsenenalter in Erinnerung bleibt.

Im Laufe der Jahre haben sich die Waldjugendspiele verändert. Julia Koch erinnert, dass die frühen Veranstaltungen noch sehr wettbewerbsorientiert waren. Heute stehe die aktuelle Situation des Waldes stärker im Vordergrund. Das bestätigt Peter Neukirch: „Die Kinder können hier selbst sehen und erleben, wie sich der Klimawandel auf den Wald auswirkt. Und wir zeigen ihnen, wie sie den Naturraum Wald schützen können. Wir zeigen ihnen aber auch, dass man im Wald durchaus auch mal Spaß und Freude haben darf.“

Steht da ein Luchs im Wald? Nein, es ist nur eine sehr realistische lebensgroße Kopie, die hier im Unterholz versteckt steht.

Wenn, wie an diesem Tag, über 20 Schulklassen im Wald unterwegs sind, geschieht das nicht lautlos. Was zur Folge hat, dass die Tiere sich in stillere Bereiche des Waldes zurückgezogen haben. Trotzdem müssen die Kinder nicht auf Tiererlebnisse verzichten. Die Forstleute habe lebensgroße und im Halbdunkel des Waldes durchaus realistisch aussehende Abbilder aufgebaut. Gut getarnt, doch dennoch sichtbar, lauern an verschiedenen Stellen einige Meter vom Weg entfernt ein Luchs, eine Wildkatze, ein Dachs und ein Wildschwein im Gebüsch. Und an anderer Stelle scheint aufmerksam ein kleiner Rehbock zu verweilen. Auf dem Weg haben die Forstleute unterschiedliche Fährten angebracht, die die Kinder den Tieren zuordnen können.

Wegen der großen Teilnehmerzahl mussten drei Parcours mit jeweils elf Stationen im Wald angelegt werden. Eine personalintensive Herausforderung, die das Forstamt bei der Veranstaltung alleine nicht hätte stemmen können. Forstamtsleiter Bartmann ist dankbar, dass seine Kollegen aus den umliegenden Forstämtern mit Personal ausgeholfen haben. Dass diese Hilfe auf Gegenseitigkeit beruht, versteht sich von selbst. Denn auch wenn in den umliegenden Forstämtern eine solche Rekordzahl nicht annähernd erreicht wird – Hilfe braucht man an einem solchen Tag auch dort. Helfend stehen aber auch Pensionäre, Abiturienten, Studierende und Teilnehmer des Freiwilligen ökologischen Jahres (FöJ) zur Seite – in Summe über 50 Personen pro Tag.

Auch wenn an diesen drei Tagen das Virus Corona etwas in den Hintergrund trat, vergessen war es nicht. Die große umjubelte Siegerehrung am Abschluss des Tages, sonst ein Höhepunkt der Waldjugendspiele, hatten die Organisatoren mit Blick auf das Virus gestrichen. Preise aber gab es trotzdem. Und traurige Verlierer erlebten diese besonders erlebnisreichen Schultage erst recht keine.

Eher langweilig gestalteten sich die drei Einsatztage für die Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes. Die waren gekommen, um im Fall eines Zeckenbisses oder eines unglücklichen Sturzes gleich helfen zu können. Doch da sich zum Glück nichts ereignete, konnten sie die entspannende Wirkung des Waldes in vollen Zügen genießen…

Vorheriger Artikel++ Pause in der Stadt? – Eure Mittagstisch-Angebote in Trier am Donnerstag, 14. Juli ++
Nächster ArtikelKatastrophenschutz: BBK-Chef fordert bessere Vorbereitung

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.