Flughafen Frankfurt: Airport der Superlative

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Pünktlich zum Julibeginn ist es dieses Jahr in Rheinland-Pfalz wieder mal soweit: Die Sommerferien beginnen. Wer aus unserer Region das als Anlass nimmt, um in die Ferne zu jetten, bei dem stehen die Chancen relativ hoch, dass er dabei vom größten Flughafen Deutschlands und dem immerhin viertgrößten Europas starten wird.

Passend dazu haben wir uns zur Einstimmung auf die schönste Reisezeit des Jahres für den folgenden Artikel mal angeschaut, was den Flughafen mit dem Internationalen IATA-Code FRA so bedeutsam macht.
Super bei Passagieren, Spitze bei Fracht

Was macht einen Flughafen eigentlich zum „größten“? Nein, es ist nicht die reine Fläche oder die Ausdehnung seiner Landebahnen (das wäre wohl die amerikanische Edwards Air Force Base, bei der eine Bahn satte 12 Kilometer lang ist).

Tatsächlich lauten die internationalen Maßeinheiten für Flughafengröße:

– Die jährlich dort durchgeschleusten Passagiere
– Die Zahl der Starts und Landungen
– Die Menge an hier abgefertigter Fracht in Tonnen
– Was all diese Daten anbelangt, ist Frankfurt wirklich XXXL:
69,5 Millionen Menschen wurden 2018 dort abgefertigt. Das entspricht ziemlich genau der gesamten volljährigen Bevölkerung Deutschlands (69,25 Mio.). Zum Vergleich: beim hierbei größten Flughafen der Welt, Atlanta, waren es 107,39 Millionen, bei Europas größtem, London Heathrow, 80,12 Mio.
– Insgesamt gab es im gleichen Jahr 512.115 Starts und Landungen. Das ist im Schnitt eine Flugbewegung in jeder einzelnen Minute des Jahres (1 Jahr = 525.600 Minuten).
– 2,21 Millionen Tonnen Fracht wurden 2018 umgeschlagen. (Zum Vergleich: In Memphis, Tennessee, dem Frachtzentrum der USA, waren es 4,47 und in Hong Kong gar 5,12 Millionen Tonnen, beides die größten Frachtflughäfen der Welt)

Doch wo steht Frankfurt damit im Vergleich?
Passagiere: Platz 1 in Deutschland, Platz 4 in Europa, Platz 14 der Welt
Flugbewegungen: Platz 1 in Deutschland, Platz 3 in Europa, Platz 14 der Welt
Frachtgut: Platz 1 in Deutschland, Platz 1 in Europa, Platz 13 der Welt

Weite Wege

Flächen und Strecken mögen im internationalen Vergleich der Luftdrehkreuze nicht entscheidend sein. Für die Imposanz eines einzelnen Flughafens sind sie das allerdings durchaus und damit auch ein weiteres interessantes Detail von Frankfurt:

– Insgesamt kommt der Flughafen auf eine Fläche von 23 Quadratkilometern. Das ist ziemlich exakt ein Zehntel der Gesamtfläche der Stadt Frankfurt – die kommt auf 248 Quadratkilometer.

– Würde man alle Gepäckbänder des Airports hintereinander montieren, könnte man sich an der Porta Nigra in Trier daraufsetzen und so in gemütlichem Tempo quer über den Hunsrück bis an den Stadtrand von Kaiserslautern fahren – die Bänder kommen nämlich auf eine Gesamtlänge von gut 80 Kilometern.
Wie lang die Gänge des Airports sind, hat noch keiner nachgemessen – allerdings gibt es 224 Rolltreppen, 78 Laufbänder und 431 Aufzüge, damit die Wege etwas kürzer werden.

– In die gleiche Kerbe schlagen auch die Gepäckwagen: knapp 3000 Stück gibt es. Zur Vermeidung von „Herrenlosigkeit“ beschäftigt der Flughafen Personal, das sich nur mit dem Zusammenschieben und Zurückbringen der Wagen in ihre Station beschäftigt.

– Alles zusammen kommen die Straßen, Bürgersteige und Parkplätze des Airports auf eine Gesamtfläche von knapp einer Million Quadratmeter.

So viele Menschen
69,5 Millionen Menschen pro Jahr. Rechnet man das mal um, werden demnach in Frankfurt an jedem Tag des Jahres unglaubliche 190.410 Menschen abgefertigt. Dementsprechend gibt es hier auch ähnlich enorme Zahlen, um diesen Menschenmassen Herr zu werden.

– Der Flughafen selbst besitzt aktuell 17.100 Parkplätze. Weitere 8500 kommen in den nächsten Jahren noch hinzu. Zudem gibt es tausende weitere Stellplätze zum Parken rings um den Flughafen Frankfurt.

– Von den über 50.000 Hotelbetten, welche es im Raum Frankfurt gibt, findet sich rund ein Drittel in unmittelbarer Nähe des Flughafens. Das Sheraton ist mit 1008 Zimmern das Drittgrößte in Deutschland.

– In beiden Terminals gibt es zudem insgesamt 28 Cafés und Bars, 32 Restaurants und 45 Imbissstände. Insgesamt sind es 244 Gastronomien, Geschäfte, Wechselstuben und Geldautomaten, darunter auch viele Marken, die Reisende aus aller Welt als „typisch deutsch“ ansehen, etwa Optikhersteller Leica.

– Übrigens: Wer „muss“, ist in Frankfurt auch nie weit vom nächsten Örtchen entfernt. 398 Stück davon sind auf die Terminals verteilt.

Gigantisches zum Betrieb
Ein dermaßen großer Flughafen muss einen enormen Aufwand betreiben, damit es in keinem dieser unzähligen Zahnrädchen zu knirschenden Geräuschen kommt. Da verwundert es nicht, dass auch hinter den Kulissen phantastische Zahlen zu vermelden sind:

– Auf dem Flughafen, genauer gesagt weitab der Terminals, lagern Millionen Liter Kerosin in den riesigen Tanks der zum Flughafen gehörigen „Hydranten-Betriebs-Gesellschaft“. Das müssen sie, denn täglich werden über ein rund 60 Kilometer langes Rohrleitungsnetz gut und gerne 15 Millionen Liter in wartende Flieger umgepumpt.

– Laut der zuletzt veröffentlichten Zahlen arbeiten am Flughafen rund 81.000 Menschen zwischen Tower-Controller, Flugzeugmechaniker und Reinigungskraft.

– So viele Passagiere hinterlassen auch viel Müll – genauer gesagt knapp 25.000 Tonnen pro Jahr.
Wichtig für die Bedeutung als Frachtdrehkreuz ist auch die Tatsache, dass der Flughafen ein eigenes Perishable Center hat; also ein Lager für verderbliche Waren. Satte 90.000 Quadratmeter ist es groß, eingeteilt in 20 verschiedene Klimabereiche, die von Minus bis Plus 25°C alles abdecken, was temperaturempfindlich gehandelt werden muss.

– Die eigene Klinik am Flughafen ist größer und besser ausgestattet als die so mancher Stadt. 30.000 Menschen besuchen sie jährlich für große und kleine Verletzungen sowie reisemedizinische Impfungen und Tauchtauglichkeitsuntersuchungen.

– Kaum bekannt ist der Airport gleichzeitig auch der Besitzer und Betreiber der weltweit größten Autowerkstatt. 16.000 Quadratmeter misst sie. Im Schichtsystem kümmert man sich dort um die über 20.000 Fahrzeuge des Flughafens zwischen Flugzeugschlepper und Gepäckanhänger.

– Wenn es schneit, wird es wie an jedem Flughafen arg hektisch. Kein Wunder, insgesamt muss der eigene Winterdienst dann über acht Millionen Quadratmeter allein an Flug- und Rollbahnen befreien – ohne die bereits erwähnten Straßen und Gehsteige. Da der Winterdienst jedoch 1314 Beschäftigte hat, die über 381 Fahrzeug und satte 910 Tonnen Salz und Sand (Plus 2,2 Millionen Liter Flugzeug-Enteisungsmittel) verfügen, klingt das komplizierter als es ist.

– Damit garantiert kein Pilot selbst bei schlechtesten Sichtbedingungen irgendetwas falsch versteht, sind auf allen Wegen, die von Flugzeugen befahren werden können, sind insgesamt 40.000 Flugfeldleuchten installiert.

Und bei all diesem Trubel sollte vielleicht auch der bis dato ruhigste Augenblick des Flughafens nicht vergessen werden. Es waren jene Tage zwischen dem 16 und 21. April des Jahres 2010. Damals war der isländische Vulkan Eyjafjallajökull ausgebrochen und hatte dermaßen viel Asche ausgespuckt, dass akute Gefahr bestand, dass Triebwerke verstopften. Keine der 94 Airlines am Airport flog damals; doch es spricht für das Krisenmanagement, dass die vielen tausend „Gestrandeten“ alle versorgt werden konnten.
Allerdings: Danach ging es wieder genau so ameisenfleißig weiter, wie es wohl auch in diesem Sommer wieder der Fall sein wird, wenn die großen Reisewellen losgehen.

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