FLUGHAFEN HAHN. Wenn man eine Immobilie verkaufen will, geht man gemeinhin zu einem Makler oder man gibt eine Annonce auf. Dort kann man dann die Vorzüge des Anwesens beschreiben und alles in den höchsten Tönen anpreisen. Eine Immobilienanzeige wird es in den nächsten Tagen auch für ein Objekt in Rheinland-Pfalz geben, das ab sofort zum Verkauf steht.
Die Landesregierung wird in überregionalen Zeitungen und im europäischen Amtsblatt den Flughafen Hahn zum Verkauf anbieten. In der Folge sollen dann potenzielle Interessenten Konzepte vorlegen, aus denen hervor geht, was sie mit dem Objekt vorhaben. Eigentümer des Hahns sind zu 82,5 Prozent das Land Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent das Land Hessen.
Zwar hat, wie der rheinland-pfälzische Infrastrukturminister Roger Lewentz unterstreicht, der Hahn einige Vorzüge, die ihn von anderen Flughäfen abheben. So etwa die 24-Stunden Flugerlaubnis oder die gute Verkehrsanbindung. Andererseits fährt der Hahn schon seit Jahren massive Verluste ein. Verkauft werden soll der Airport, weil aufgrund einer EU-Entscheidung die öffentlichen Subventionen nur noch bis 2024 fließen dürfen.
Als am 14. September 1992 erstmals ein nichtmilitärisches Passagierflugzeug im Hunsrück zur Landung ansetzte, Passagiere waren Ministerpräsident Rudolf Scharping (SPD) und Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP), war der Hahn noch ein Hoffnungsträger erster Klasse für die Region und das ganze Land.
Wirklich eingetreten ist der erhoffte und auch versprochene Erfolg des Flughafens nicht. Insbesondere in den letzten Jahren gestaltet sich die Geschichte des Projekts eher als ein Jammerspiel denn als die erfolgreiche Geschichte der Konversion eines ehemaligen Militärgeländes. Speziell im Frachtverkehr, auf den man gerade wegen der Nachtflugerlaubnis große Hoffnungen gesetzt hatte, geht es immer weiter bergab. Nachdem sich in 2013 schon die Aeroflot Frachtgesellschaft und die Qatar Airways Cargo zurückgezogen hatten, kamen Ende 2014 noch die Air China Cargo und jüngst die chinesische Yangtse River Express hinzu.
Weitere dunkle Wolken am Himmel verursachen die inzwischen bestätigten Meldungen, dass der vermutliche Verlust des Hahns für das vergangene Jahr erheblich höher ausfällt, als erwartet. Neben einem operativen Verlust von rund 16 Millionen Euro kommen noch etwa 25 Millionen Euro an Sonderabschreibungen hinzu, weil die Gebäude und Grundstücke auf dem Gelände des Airports an Wert verloren haben.
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