WÖRTH. Zwei Jugendliche sind durch einen Stromschlag von einer Oberleitung in Wörth (Landkreis Germersheim) lebensbedrohlich verletzt worden.
Wie die Polizei mitteilte, kletterten die beiden 16-Jährigen am Dienstagabend auf einen am Bahnhof abgestellten Kesselwagen.
Durch einen sogenannten Spannungsbogen hätten die beiden einen Stromschlag erlitten und seien auf die Gleise gefallen.
Sie mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang dauerten zunächst an.
Es muss zu denken geben, dass in keinem Bahnsystem so viele Menschen und Tiere zu schaden kommen wie im elektrischen, das von Politik, Bahn und Medien dennoch stets als zukunftsweisend bezeichnet wird. Den traurigen Fakt, dass alle 14 etwa ein Bahnstromunfall in Deutschland mit häufig tödlichem Ausgang passiert, sollten die Medien aber nicht den Interessen der Bahnlobby oder der für die Bahn eingesetzten Bundespolizei überlassen.
Einzäunungen sind nicht überall möglich (zumal damit auch Gleise für den Bahnverkehr gesperrt würden) und können für Tiere zur Falle werden. Klar ist, dass im Bahnbetrieb die Lebensgefahren für Mensch und Tier durch die Elektrifizierung massiv zugenommen haben, da der Gesetzgeber keine wirksamen Schutzmaßnahmen gegen Stromschlag vorschreibt. Das ist nur so erklärbar, dass eine mächtige Bahnlobby die entsprechend kostenträchtigen Schutzmaßnahmen bislang erfolgreich zu verhindern wusste. Dabei würde heute niemand mehr z.B. offene Treibriemen als zeitgemäß einstufen, während Bahnstromleitungen ohne effektiven Berührungsschutz entlang von Bahntrassen quer durch Wohngebiete verlaufen dürfen wie vor 100 Jahren.
Das Thema Stromschlaggefahr wird von der Bahn ausgesessen und aus Profitgründen verharmlost: Aufkleber mit rote Blitzchen zieren Bahnfahrzeuge und das typische Stromwarnschild erinnert eher an olympischen Hochsprung als an Stromtod. Angemessen und wirksamer wäre es, hier das Totenkopfsymbol zu nutzen. Aber das vermeidet die Bahn vermutlich deshalb, da es auf Bahnkunden z.B. an Bahnsteigen und Zügen abschreckend und daher geschäftsschädigend wirken könnte.
Ja da gibts nur eins, wir kehren wieder zu Dampfloks und Draisinen zurück.
So antworten Leute, die von einfachsten Denkanstößen überfordert sind oder die sich beleidigt fühlen, weil sie auf Nachteile ihrer schönen elektrischen Eisenbahn hingewiesen werden.
Aber mitnichten, mein Lieber, ich bin ganz auf Ihrer Seite.
Das Problem besteht ja nicht nur im Massstab 1:1.
In HO dasselbe Problem, im Modellbahnwunderland in Hamburg gab oder gibts auch ein H0-Männchen, vermutlich von Faller, das auf einen Waggon geklettert ist und einen Stromschlag erlitten hat. Die H0-Ambulanz war aber schon am Retten, als ich letztes Mal dort war.
Deshalb habe ich auch wohlweislich darauf verzichtet, meine H0-Anlage zu elektrifizieren, um eine H0-Jugendlichen nicht zu gefährden, sondern fahre mit Diesel und Dampf.
Das hat Nachteile, das Ho-Klima heizt sich dadurch auf und ich musste den H0-Nadelwald entlang des H0-Schienenstrangs nun durch verdorrte H0-Bäume ersetzen, damit das Ganze realistisch bleibt, war eine Heidenarbeit, aber was soll man machen.
Dabei gäbs Lösungen:
Während des 3. Reiches kam die Idee einer Rieseneisenbahn auf, die fortschrittlicherweise auch mit Strom fahren sollte
https://de.wikipedia.org/wiki/Breitspurbahn_(Nationalsozialismus)
aber die Stromzuführung sollte durch seitliche Stromschienen am Gleis erfolgen, so dass Jugendliche ungehindert hätten auf den Waggons rumklettern können.
Aus bekannten Gründen wurde das Projekt dann aber nicht realisiert, so dass es heute nur ein Modell im Eisenbahnmuseum Nürnberg gibt.
Auch wenn Sie vom Thema ablenken wollen, hier geht es um fehlende Unfallsicherheit an tödlichen Oberleitungen und nicht um harmlose Spielzeugbahnen oder untaugliche Pläne aus unguter deutscher Vergangenheit.
Der Skandal ist doch, Stromschlagschutz wäre weitgehend möglich, wird aber aus Kostengründen so lange eingespart, wie es juristisch noch haltbar ist. Indes, die Gerichte wachen angesichts des häufigen Stromtods langsam auf und ziehen die Bahn zur Mitverantwortung.
Oberleitungen als Klimaschutzmaßnahme, ein vorgeschobenes und schwaches Argument. Denn Bahnstrom ist nicht klimafreundlicher als z.B. HVO-Kraftstoff, grüner Wasserstoff oder Holzpellets. Unter den Klimaschutzmaßnahmen ist Bahnelektrifizierung wegen ihrer hohen CO2-Vermeidungskosten eine der ineffizientesten Maßnahmen. Nebenbei wird bei Elektrifizierungen viel CO2-Speicherpotential abgeholzt, zum Schutz der Oberleitung und der dazu benötigen 110 kV-Bahnstromtrassen. Vom Flächenverbrauch einmal ganz abgesehen, denn keine anderes Bahnsystem benötigt derart breite baumlose Schutzstreiifen und zusätzlich 300 m Hochspannungstrasse je Streckenkm.
@Railfriend
Ich fände es vernünftiger wenn die DB unten an jedem Wagon Schutzkleidung gegen Stromschlag bereitstellen würde. Somit könnten Jugendliche endlich ihrer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen und auf Wagondächer zumtoben wie es ihr sehnlichst Wunsch ist.
Dummerweise stellt die DB nicht einmal ihren Mitarbeitern (die leider häufig genug durch Bahnstrom umkommen) solche Schutzkleidung zur Verfügung.
Aber die physikalischen Gründe dazu würden für Sie ohnehin überfordern, zumal es Ihnen hier sichtlich nur darum geht, vernünftige Lösungen zu vereiteln. Den Bahnkonzern wird’s freuen, denn er schiebt aus Profitgründen die Schuld stets den Bahnstromunfallopfern selbst zu.
@Railfriend
Ich bin jetzt doch etwas entsetzt dass Sie mich enttarnt haben. Ist aber auch schlimm dass ich nach jahrelanger beruflichen Tätigkeit im Hochspannungssektor keine Ahnung von Strom habe.
Was ich aber viel schlimmer finde ist die Tatsache dass sich Jugendliche, die sich unbefugt auf dem Bahngelände aufhalten aus Überheblichkeit auf den Wagons rumklettern um zu beweisen wie mutig sie sind. Ich habe noch nie gehört dass es Stromunfälle auf fahrenden Zügen gegeben hat. Und was die verunglückten Mitarbeiter betrifft, es gibt gerade im Elektrobereich extrem scharfe Vorschriften. Sollte es dort zu Unfällen kommen ist das meistens auf menschliches Versagen zurück zuführen
Nachts sind Stromwanrnschilder kaum erkennbar.
Und die Oberleitung auch nicht.
Also keine wirksamen Voraussetzungen für die Stromschlagsicherheit, denn Berührungsschutz gibt es ohnehin nicht.
Ja und weil ja Jugendliche nachts schwerelos durch die Lüfte sausen stossen sie dann öfter mal an eine Oberleitung.
@Florian Goll
Ich bin ganz Ihrer Meinung. Alle stromführenden Teile der Oberleitungen sollten voll ummantelt werden damit da ja kein Strom mehr durchkommt.
Ja, komplett mit Isolierband und ohne Ausnahme.
Gute Besserung den beiden jungen Menschen!!
Bin weder am Tag noch in der Nacht jemals auf die Idee gekommen auf Waggons zu klettern, mit oder ohne Warnschilder.
Gehe auch selten am Tag oder in der Nacht auf der Autobahn spazieren, mit oder ohne Warnschilder.
Gegen Dummheit und Übermut ist kein Kraut gewachsen
Bahn und Bundespolizei schieben die Verantwortung bei solchen Bahnstromunfällen stets der Erziehung und Aufklärung zu und benutzen überlebende Verunfallte für ihre Präventionsvideos so, als ob mangelnder Stromschlagschutz naturgegeben sei und die Bahn sogar ein Recht darauf habe, so dass jeder durch Bahnstrom Verunfallte selbst Schuld sei.
Mit ihren billigen Stromwarnschildern schützt die Bahn wirksam vor allem ihre eigenen Interessen, nicht aber Menschen vor der Stromschlaggefahr. Das eigene Interesse der Bahn ist juristisch wirksamer Schutz vor Ansprüchen Verunfallter oder Hinterbliebener. Wirksamer Schutz gegen Stromschlag ist der Bahn zu teuer. Ein Skandal.
Dabei gäbe es allerorten wirksame und sofort umsetzbare Maßnahmen, wie z.B. Leitersperren an Waggonleitern, Bahnstrommasten und Lokomotiven. An jedem neben den Gleisen stehenden Bahnfunkmast ist die Leiter durch eine abschießbare Klappe gegen unberechtigtes Klettern versperrt, obwohl dort nicht einmal Stromschlaggefahr besteht. Aber kein einziger der Tausenden Bahnstrommasten oder der Tausenden Leitern an Waggons ist gegen unbefugtes Klettern in den Stromtod gesperrt.
Das ist die Idee, man entfernt einfach alle Sprossen von Bahnleitern und zukünftig führt jeder Bahnmitarbeiter ein Set Bahnsprossen mit sich.
Werde gleich mal einen Antrag beim Europäischen Patentamt
https://www.epo.org/de
ausfüllen und mir das patentieren lassen.
Ähnlich geniale Ideen gab es bereits in der Vergangenheit:
Licht in Säcken in Schilda
Das jährliche Eiskunstfest in Blödmanskoog. Mangels eines gefrorenen Sees (Klimawandel) nehmen die Teilnehmer Eisbarren aus der örtlichen Brauerei und hauen sie sich solange auf die Köpfe bis nur mehr einer übrigbleibt, das ist dann der Gewinner.
Da antwortet offenbar ein Bahnstromlobbyist und versucht es fortgesetzt mit Faktenleugnung:
Er gibt sich zwar als Bahnsachverständiger, verschweigt er, dass neue Kesselwagen zur Gewährleistung von mehr Stromschlagsicherheit keine Leitern haben.
Da Sie auf Links stehen, ich habe da noch etwas für Bahnstromlobbyisten, wo Profit vor Unfallsicherheit geht:
https://sz-magazin.sueddeutsche.de/deutschland/der-tod-kommt-von-oben-80533