TRIER. Gastronomie und Kleinkunst, Wasserspielplatz und Hundewiese, Fitnesspark und Schachspielfeld – das sind einige der angestrebten Neuerungen im Palastgarten, auf die sich der Stadtrat am Mittwoch einstimmig geeinigt hat.
Das Ziel: Die Triererinnen und Trierer sollen wieder gerne an diesen Ort kommen, für Kriminelle hingegen soll es ungemütlich werden.
Das berichtet die Trierer Rathaus Zeitung in ihrer aktuellen Ausgabe vom Dienstag.
Ein beklommenes Gefühl hatten viele Menschen in den letzten Jahren, wenn sie insbesondere nach Einbruch der Dunkelheit noch durch den Palastgarten gingen. Drogenverkauf, Gewaltdelikte und auch vereinzelte Raubüberfälle machten Schlagzeilen und haben das Sicherheitsgefühl vieler Triererinnen und Trierer beeinträchtigt. Dabei ist die Parkanlage zwischen Kurfürstlichem Palais und Kaiserthermen eigentlich ein beliebtes Ziel – vor allem für Familien mit Kindern, Jugendliche und ältere Menschen.
Damit sich künftig wieder alle Menschen im Palastgarten wohl und sicher fühlen, hat sich der Stadtrat nun einstimmig für ein umfangreiches Maßnahmenpaket ausgesprochen. Dieses sieht vor, dass die Anlage durch eine bessere Pflege und unterschiedliche Nutzungsangebote wieder attraktiver gestaltet und vor allem künftig deutlich belebter sein soll.
Mit einem Antrag der SPD und einem Änderungsantrag des Bündnisses aus CDU, Grünen und FDP lagen dem Stadtrat zwei Texte vor, die sich in ihren Kernforderungen so sehr ähnelten, dass sie – nach einem kurzen Schlagabtausch unter den Fraktionsmitgliedern über den Ursprung der Ideen – zu einem gemeinsamen Antrag zusammengefasst wurden.
Demnach soll ein Nutzungskonzept für den Palastgarten entwickelt werden, das zu einer dauerhaften Belebung des Ortes und seiner näheren Umgebung führen soll. Viele größere und kleinere Veranstaltungen sollen künftig ganzjährig und über unterschiedliche Wochentage hinweg Menschen in den Park locken. Eine besondere Rolle soll dabei der Kiosk spielen, für den ein neuer Pächter gesucht wird, der mit einer möglichst durchgängigen Bewirtschaftung für die gewünschte Belebung sorgen soll.
Auch soll erstmals in Trier eine Hundewiese auf der Fläche hinter dem Stadtarchiv entstehen. Weitere konkrete Angebote wurden aus dem Änderungsantrag des Bündnisses übernommen, so zum Beispiel der Ausbau der Wasserfontäne an den Kaiserthermen zu einem Wasserspielplatz, ein Fitnesspark, ein Schachspielfeld und Flächen für regelmäßige Veranstaltungen oder freie künstlerische Nutzung.
Isabell Juchem (SPD) äußerte sich zufrieden darüber, dass die Debatte sich von Waffenverboten und Videoüberwachung entfernt habe. Diese führten bloß dazu, dass Bürgerinnen und Bürger schon aufgrund der Beschilderung verunsichert seien und dem Areal fernblieben.
Auch kritische Stimmen
Thomas Marx (CDU) stellte fest: „Wir sind uns einig, dass die Stadt aktiv werden muss, um die Aufenthaltsqualität zu steigern. Der Palastgarten muss sicher sein – objektiv und subjektiv.“ Der Antrag der SPD gehe seiner Partei jedoch nicht weit genug. Tobias Schneider (FDP) zeigte sich optimistisch, dass es gelingen wird, die „Menschen, die dort anderes vorhaben, zu verweisen und ihnen deutlich zu machen, dass der Platz den Bürgerinnen und Bürgern gehört und niemandem sonst.“ Michael Lichter (Grüne) verwies auf die Broken- Window-Theorie, die besagt, dass sichtbare Spuren von Vandalismus zu Nachahmung animieren. Daher solle die Anlage künftig noch mehr gepflegt und Schäden schneller beseitigt werden.
Daniel Klingelmeier (Freie Wähler) äußerte Bedenken, dass die Belebung den erhofften Rückgang der Kriminalität zur Folge haben wird und berichtete von einer Großveranstaltung im Sommer, von der sich die Drogendealer vor Ort sehr unbeeindruckt gezeigt hatten. Mirco Kos (AfD) kritisierte, einem künftigen Kioskbetreiber werde hinsichtlich der Öffnungszeiten und Angebote zu viel vorgeschrieben.
Matthias Koster (Linke) forderte, für eine nachhaltige Lösung müssten die Dezernate ein übergreifendes Konzept entwickeln, das Aspekte der Sicherheit, Sozialarbeit und Kultur zusammenführe: „Sonst reden wir in zwei, drei Jahren über die identischen Probleme in irgendeinem anderen Park und damit ist ja niemandem geholfen.“
(Quelle: Trierer Rathaus Zeitung / Helena Belke, Ausg. v. 10.12.24)