LIMBURG/ROCKENHAUSEN. Im Streit um die Stadttauben von Limburg sind nach einem Strafbefehl gegen eine 29-Jährige aus Rheinland-Pfalz wegen Beleidigung und Drohungen gegen den Bürgermeister noch weitere Strafanträge offen.
Insgesamt erstatteten Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und Mitarbeitende der Stadt Limburg fünf Strafanzeigen. Zwei Fälle davon betrafen laut Stadt den Limburger Bürgermeister Marius Hahn (SPD).
Das Amtsgericht im rheinland-pfälzischen Rockenhausen (Donnersbergkreis) hatte wegen der Beleidigungen und Drohungen gegen die 29-jährige Frau aus dem Donnersbergkreis einen Strafbefehl über 1200 Euro (60 Tagessätze zu je 20 Euro) verhängt, wie ein Gerichtssprecher sagte. Die Frau hatte Hahn in einer E-Mail unter anderem als «ekelhaften, empathielosen Drecksack» beschimpft und sich auch drohend geäußert. Über den Fall hatten zuvor mehrere Medien berichtet.
Taubentötung per Genickbruch
Hintergrund sind Pläne der hessischen Stadt, die Taubenpopulation in Limburg durch Taubentötung zu dezimieren. Bei einem Bürgerentscheid im Juni hatte sich eine Mehrheit für die Umsetzung eines entsprechenden Stadtverordnetenbeschlusses ausgesprochen. Im Gespräch war eine Tötung per Genickbruch.
Ergebnis von neuer Taubenzählung noch nicht bekannt
Eine Zählung hatte vor einiger Zeit ergeben, dass es in Limburg zu diesem Zeitpunkt rund 700 Tauben gab. Die Stadt hatte eine neue Zählung gestartet, deren Ergebnis aber noch nicht bekannt ist.
Als Ziel hat Limburg zuletzt eine Population von rund 300 Tieren ausgegeben. Da die Tierschutzgemeinschaft Gut Aiderbichl mit Sitz in Österreich sich bereit erklärt hat, 200 Tiere auf einem Gelände in der Oberpfalz in Bayern aufzunehmen, würden nach derzeitigem Stand rechnerisch rund 200 Tauben bleiben, die getötet werden müssten.
Das Limburger Stadttaubenprojekt hatte einen spendenfinanzierten Bau von Taubenschlägen favorisiert und deren Betreuung übernehmen wollen. Vor etwa zwei Monaten erklärte die Stadt jedoch, dies sei aktuell keine Option, worauf die Tierschützer empört reagierten.
Von Beleidigungen und Gewaltdrohungen wie in dem genannten Fall distanziere man sich aber deutlich und stehe in keinerlei Verbindung dazu, erklärte eine Sprecherin des Projekts auf Anfrage. Auch auf der Facebook-Seite des Projekts heißt es, man bitte alle darum, «besonnen und wertschätzend zu handeln».