“Reisen für Alle” – Stadt Trier ist Vorreiter im barrierefreien Tourismus

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Die Erlebnisshow „Letzte Schlacht um Rom“ ist eines der als barrierefrei bestätigten Angebote. Foto: TTM

TRIER. Als erste Stadt in Rheinland-Pfalz erhält Trier die Ortszertifizierung „Reisen für Alle“, eine bundesweit gültige Kennzeichnung für Barrierefreiheit. Von solchen Angeboten profitieren längst nicht nur die zehn Millionen Menschen, die in Deutschland mit einem Handicap leben.

„Barrierefreiheit ist für etwa zehn Prozent der Bevölkerung unentbehrlich, für 40 Prozent hilfreich und für 100 Prozent komfortabel“, heißt es in dem Aufruf für das vom Deutschen Seminar für Tourismus und dem Verein „Tourismus für Alle Deutschland“ initiierten Projekt. Bei der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Aktion wird unabhängig von der Selbsteinschätzung des Betriebs die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit von Freizeiteinrichtungen und touristischen Angeboten geprüft.

Trier hat nun als erste Stadt in Rheinland-Pfalz die Ortszertifizierung erhalten. 25 Partner haben hierfür ihre Angebote prüfen lassen. Von der hollywoodreifen Inszenierung der „Letzten Schlacht um Rom“ in der früheren Pauluskirche, dem neuen Unesco-Weltdokumentenerbe Ada- Evangeliar, Sport in der Arena, Kleinkunst in der Tufa, dem geschichtsumspannenden Rundgang durch die Innenstadt bis zur Besichtigung der Kaiserthermen oder des Stadtmuseums: In drei „Urlaubsinspirationen“, die barrierefreie Angebote nach Themen bündeln, präsentiert sich Trier auf der Website www.reisen-fuer-alle.de, deren Infos auch viele Partner, wie der ADAC oder die Deutschen Zentrale für Tourismus, präsentieren.

Tourismusdezernent Markus Nöhl freut sich über die Auszeichnung: „Trier steht allen offen. Das dokumentieren wir jetzt auch mit einem klaren Nachweis. Mit diesem unabhängigen, verlässlichen, gut vernetzten und akzeptierten Prüfsiegel für die Barrierefreiheit einer Destination können wir unser großes Anliegen noch überzeugender nach außen tragen: Trier ist eine liebens- und lebenswerte Stadt für alle“.

Für eine Zertifizierung wird zunächst jedes Angebot auf Barrierefreiheit geprüft. Aus diesen Bausteinen entstehen Angebotsbündel, die als Reisevorschlag dienen. Dorothé Richardt, die die Zertifizierung federführend initiiert und betreut, erläutert: „Wichtig war uns, dass der Gast die Angebot selbstständig wahrnehmen kann. Wir konnten drei Angebotsbündel zusammenstellen, die nicht nur die verschiedenen Seiten Triers zeigen, sondern es auch Gästen mit Beeinträchtigungen ermöglichen, selbstbestimmt und ohne fremde Hilfe unsere Stadt zu entdecken.“

Detaillierte und verlässliche Informationen für verschiedene Gästegruppen, die vor Ort erhoben und geprüft werden, sowie mindestens eine Person, die geschult und sensibilisiert ist: Die Anforderungen an das drei Jahre geltende Zertifikat sind hoch. Sie sollen aber auch Entwicklungspotenziale aufzeigen. Richardt: „Wichtig ist, Planungssicherheit zu bieten und verlässliche Informationen zur Verfügung zu stellen: Ist das Gebäude stufenlos zugänglich? Wie groß sind die Bewegungsflächen in den öffentlichen Toiletten? Sind Alarmanlagen auch optisch wahrnehmbar, sind Infos in Brailleschrift oder Leichter Sprache vorhanden, gibt es farbliche Leitsysteme? Was noch nicht möglich ist, ist ein Fingerzeig für das Unternehmen oder das Ausflugsziel, wo man das Angebot noch weiter verbessern kann. Daran werden wir weiterarbeiten.“

(Quelle: Rathaus-Zeitung Trier)

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