Lauterbach-Pläne: Klinikschließungen in Rheinland-Pfalz im Gespräch

6
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Foto: Michael Kappeler/dpa/Archiv

KOBLENZ. Nach Umsetzung der Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) soll es in Rheinland-Pfalz kaum weniger Kliniken geben als bisher. «Wir haben derzeit rund 100 Krankenhausstandorte», sagte Landesgesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der «Rhein-Zeitung». «Und ich gehe davon aus, dass wir in ein paar Jahren immer noch nahezu genauso viele haben werden – die Kliniken werden nur nicht mehr so aussehen wie heute.»

Für die geplante große Krankenhausreform will Lauterbach bis zur Sommerpause einen ersten Gesetzentwurf vorlegen. Geplant ist unter anderem eine stärkere Spezialisierung der Kliniken.

Im Norden des Landes seien zwei Klinikschließungen im Gespräch, sagte Hoch. Sowohl in Adenau als auch in Bad Ems habe sich die Nachfrage nach dem medizinischen Angebot spürbar verringert. Er habe «nicht die Sorge, dass es eine Welle von Klinikschließungen geben wird». Für die Gestaltung der künftigen Krankenhauslandschaft sei aber auch eine bessere Finanzausstattung nötig. «Da werden wir uns mit dem Bund noch annähern müssen.»

Hoch sieht in der Reform auch Chancen für Rheinland-Pfalz. Bislang musste jedes Krankenhaus eine chirurgische und eine internistische Abteilung haben. «Künftig muss ein Krankenhaus diese kompletten Hauptfachabteilungen nicht mehr vorhalten, um als vollwertiges Krankenhaus zu gelten.» Kliniken müssten dann auch keine Notaufnahme mehr haben. «Sie bieten vielmehr eine Anlaufstelle für eine medizinische Ersteinschätzung.» In dringenden Fällen könnten Patienten dann mit Rettungswagen oder Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht werden. «Insofern finde ich das Lauterbach-Konzept gerade mit Blick auf das ländlich geprägte Rheinland-Pfalz sehr gut, um auf Dauer in der Fläche ein gutes medizinisches Angebot sicherzustellen.» (Quelle: dpa)

Vorheriger ArtikelJVA Wittlich als Vorreiter: Drogenscanner in immer mehr Gefängnissen
Nächster ArtikelTragischer Unfall: Frau (74) überfährt altes Ehepaar (83 und 87) – beide tot!

6 Kommentare

  1. Na, da bin ich ja mal gespannt…
    Gerade im ländlichen Raum sollten wohnortnahe Krankenhäuser bestehen bleiben.
    Es kann schließlich nicht sein, dass Gebärende in den Wehen eine Stunde oder länger unterwegs sind, bevor sie den Kreißsaal überhaupt zu sehen bekommen, um nur ein Beispiel zu nennen.
    Das Gleiche gilt für wohnortnahe Notaufnahmen im Falle eines Verkehrsunfalls oder eines internistischen Notfalls.
    Was ein vernünftig funktionierendes Gesundheitswesen und eine vernünftige medizinische Versorgung der Bevölkerung angeht, entwickelt sich die Bundesrepublik eher Richtung Steinzeit zurück.

  2. Der Lauterbach wollte schon vor Jahren mindestens jedes zweite Krankenhaus schliessen.

    Für die Deppen ist er halt der Gesundheitsminister der Herzen.

  3. Von Kliniken die zu irgendwelchen Investmentgruppen gehören und nur Gewinnorientiert arbeiten , kann doch niemand ernsthaft erwarten das sie zum Wohle ihrer Patienten agieren !? Da werden Abteilungen die nicht genug abwerfen eben dicht gemacht und ein Gesundheitsminister den keiner für voll nimmt wird das kaum ändern .

  4. Zuerst wurden die Fallpauschalen abgeschafft, es werden nun nur die Diagnosen honoriert. Falls, wenn es zu einer stat. Aufnahme kommt, nur von kurzer Dauer, aber heute oft ambulant. Dann kommen zeitnah die Reklamationen wieder zurück, es läuft eine komplett neue Aufnahme, am besten mit Diff. Diagnosen, um den Fall neu abzurechnen. Es ist traurig, das es auf diesem Gebiet rapide bergab geht. Kein Wunder, das Personal auf dem Sektor Mangelware ist. Aber bei den Gesundheitsministern kein Wunder. Nachher sagt Herr Lauterbach oder Nachfolger, wie bei den Zuständen bei Kitas und Schulschließungen, das war ein großer Fehler. Aber das verplemperte Geld während der „politischen “ Pandemie, wie Herr Streeck es einmal nannte, muss ja wieder rein.

  5. Wenn wir endlich wollen, das ´s Qualität vor Quantität kommt, müssen Kliniken verschwinden. Natürlich sieht es da auf dem Land anders als aus in Großstädten. Dennoch gibt es in Deutschland viel zu viele Kliniken und auch viel zu viele Behandlungen, die von Ärzten erbracht werden, die dazu eigentlich nicht gut ausgebildet sind.
    Eine Spezialisierung der Kliniken muss endlich kommen, andere Länder massen es seit Jahren vor. Nur Deutschland hinkt wider hinterher.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.