Erkrankung: Verhandlung im Polizistenmord-Prozess abgesagt

Mit Spannung wurde in der Pfalz eine Aussage des Nebenangeklagten zur Gewalttat von Kusel erwartet. Doch der Verhandlungstag fiel aus. Den Hauptangeklagten erwartet unterdessen wohl bald ein weiterer Prozess.

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Polizisten bei Kusel. Foto: dpa

KAISERSLAUTERN/SAARBRÜCKEN. Der Hauptangeklagte im laufenden Mordprozess um die tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz soll auch im Saarland vor Gericht.

Die Staatsanwaltschaft Saarbrücken habe den 39-Jährigen unter anderem wegen des Verdachts der Jagdwilderei und der versuchten gefährlichen Körperverletzung angeklagt, teilte die Saar-Justiz am Mittwoch mit.

Den Ermittlungen zufolge soll der Mann 2017 ohne Berechtigung im Saarland ein Reh geschossen haben. Ein Zeuge habe sich dem Fahrzeug des heute 39-Jährigen in den Weg gestellt und sei beinahe überrollt worden. Danach habe der Beschuldigte zwei entlastende Alibi-Zeugen präsentiert, von denen einer seine Aussage aber zurückgezogen habe.

Eine Neubewertung der Beweise habe zur Anklage geführt, hieß es. Der Beschuldigte habe sich zu den Vorwürfen nicht mehr geäußert. «Wegen möglicher weiterer Taten der Jagdwilderei wird gegen den Angeschuldigten in einem gesonderten Verfahren ermittelt», teilte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mit.

Der 39-Jährige steht seit Juni bereits in Kaiserslautern vor Gericht. Er soll bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle auf einer Kreisstraße bei Kusel eine Polizistin und ihren Kollegen erschossen haben. Die Anklage geht davon aus, dass der Mann Jagdwilderei vertuschen wollte.

Die für Mittwoch erwartete Aussage des zweiten Angeklagten im Prozess in Kaiserslautern wurde unterdessen auf den 19. Oktober verschoben. Grund sei die Erkrankung des 39 Jahre alten Hauptangeklagten, sagte ein Justizsprecher. Dem 33 Jahre alten Nebenangeklagten wirft die Staatsanwaltschaft vor, beim Verwischen der Spuren geholfen zu haben.

Der Mann hatte zwar nach seiner Festnahme ausgesagt, schweigt aber im Prozess zur Tat. Seinem Verteidiger zufolge ist er nun jedoch bereit, auf schriftlich eingereichte Fragen des Gerichts zu antworten.

In seiner Aussage nach der Festnahme hatte der 33 Jahre alte Nebenangeklagte seinen damaligen Komplizen für den Tod der beiden Polizisten verantwortlich gemacht. Dieser hatte die Vorwürfe im Prozessverlauf zurückgewiesen und seinerseits gesagt, der Nebenangeklagte habe die Polizistin erschossen. Er selbst habe zwar den Polizisten getötet, dieser habe aber zuvor auf ihn gefeuert.

Die beiden Männer waren kurz nach der Tat in der Pfalz im benachbarten Saarland festgenommen worden. Die nächste Verhandlung in Kaiserslautern ist für den 14. Oktober (9.00 Uhr) angesetzt. Zuletzt hatte das Landgericht Termine bis zum Jahresende vereinbart.

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