Auswandern nach Luxemburg

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Pixabay.com © code83 CCO Public Domain Luxemburg ist voller landschaftlicher und architektonischer Schönheiten.

Das westeuropäische Land verlockt zum einen mit seiner attraktiven Landschaft aus Mittelgebirgen, Wäldern und Flusstälern. Zum anderen zählt es europaweit zu den bedeutendsten Finanzplätzen. Im Jahr 2020 hatten offiziell 12.849 Deutsche ihren Wohnsitz in Luxemburg. Knapp die Hälfte der Bevölkerung (48 Prozent) sind Ausländer. Die Wirtschaftslage gilt als sehr gut, darüber hinaus gehört das Pro-Kopf-Einkommen zu den höchsten auf der ganzen Welt. Es ist daher leicht verständlich, warum viele Deutsche nach Luxemburg auswandern oder zu Grenzgängern werden.

Einsparungsmöglichkeiten bei Umzugskosten
Rheinland-Pfälzer sind als direkte Nachbarn des kleinen Landes im Vorteil. So liegt beispielsweise Trier nur rund 49 Kilometer von Luxemburg-Stadt entfernt. Der Wohnortwechsel stellt in diesem Fall nur eine kleine Herausforderung dar und erfordert kein hohes Budget. Für diese kurze Entfernung gibt es besonders günstige Umzugsangebote. Generell sind Kosteneinsparungen beim Domizilwechsel in folgenden Bereichen möglich:

  • Gesamtvolumen des zu transportierenden Umzugsgutes
  • Distanz zwischen neuem und altem Wohnort
  • Zugänglichkeit an beiden Adressen
  • Umzugszeitpunkt
  • Zusatzkosten und -dienstleistungen

    Wer umsichtig plant, kann die Ausgaben für den Umzug geringer halten. So fällt teilweise eine Staugebühr an, weshalb die Tageszeit für den Wohnungswechsel unter diesem Aspekt ausgewählt werden sollte. Darüber hinaus erhöht das professionelle Verpacken die Rechnung. Zum Beispiel Umzugsunternehmen Berlin berechnen dafür durchschnittlich 300 bis 400 Euro, je nach Anbieter ist das Verpackungsmaterial bereits inkludiert oder nicht.

    Einreisebestimmungen
    Eine Aufenthaltserlaubnis erhalten alle EU-Bürger, die in Luxemburg arbeiten möchten und eine Berufstätigkeit, auch in Selbstständigkeit, vorweisen können. Darüber hinaus können sich junge Menschen um einen Ausbildungsplatz bewerben. Die Corona-Pandemie führte in vielen Regionen Deutschlands zu einem geringeren Lehrstellenangebot. Auch in Trier sieht es nicht besser aus, besonders im Gastronomie- und im Hotelgewerbe. In Luxemburg herrscht in Letzterem ebenso wie in der IT- sowie in der Gesundheitsbranche eine große Nachfrage nach Arbeitskräften. Weiterhin setzen einige grenznah gelegenen Versicherungen und Banken gerne Deutsche ein.

    Auswanderer müssen sich nach ihrer Ankunft in Luxemburg innerhalb einer Frist von acht Werktagen bei der betreffenden Gemeinverwaltung anmelden. Zudem ist für eine Beschäftigung von mehr als drei Monaten die Beantragung einer „Carte de séjour de ressortissant de l‘Union Européene“ (Aufenthaltsgenehmigung) erforderlich. Liegt der Nachweis über einen Arbeitsplatz vor, handelt es sich für Bürger der europäischen Union um eine reine Formsache. Eine Daueraufenthaltsbescheidung kann nach fünfjähriger ununterbrochener Ansässigkeit beantragt werden. Ansprechpartner ist das „Ministère des Affaires étrangères et européennes“ (Ministerium für auswärtige und europäische Angelegenheiten.

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    Luxemburg-Stadt ist sowohl von modernen als auch historischen Gebäuden geprägt.

    Sprachvielfalt Luxemburgs
    Die am häufigsten vertretene Muttersprache ist Luxemburgisch. Es weist Ähnlichkeiten mit verschiedenen Dialekten aus dem mitteldeutschen Sprachraum auf, enthält jedoch einen großen Anteil an französischen Lehnwörtern. Die Mehrzahl der im Land aufgewachsenen Einwohner beeindruckt mit vier Sprachen: Luxemburgisch, Französisch, Deutsch und Englisch. Erstere drei gelten als Amtssprachen. In den Printmedien hingegen trifft man vor allem auf die deutsche Sprache. Aufgrund der Nähe von Trier zu Frankreich und Luxemburg bieten einige Bildungsstätten in der rheinland-pfälzischen Stadt bilingualen Unterricht in Französisch an. Dazu gehört die Grundschule Trier-Zewen, die bereits unseren Jüngsten die Chance bietet, die Sprache ihres Nachbarlandes zu erlernen.

    Lebenshaltungskosten in Luxemburg
    Wie bereits zuvor erwähnt sind die Gehälter in Luxemburg lukrativer als in Deutschland. Demgegenüber stehen jedoch weitaus höhere Lebenshaltungskosten in unserem Nachbarland. Im Durchschnitt übersteigen sie die unsrigen um etwa 35 Prozent. Für Wohnungen und Häuser muss mit nahezu doppelter Mietzahlung, teilweise auch mehr, gerechnet werden. Auch die Wohnnebenkosten können ins Gewicht schlagen (Stand: 2020/21):

  • Strom, Wasser, Müllabfuhr etc. für 85-Quadratmeterwohnung: 182,14 bis 318,75 Euro monatlich

    Internet mit gutem Datenvolumen etc.: 45 bis 75 Euro pro Monat

    Prepaid Mobil Tarif: 0,12 bis 0,30 Euro/Minute

    Beispielsweise im Vergleich zu Berlin liegen die Preise in vielen Bereichen weit über den deutschen. In Prozent stellen sich die Unterschiede wie folgt dar (Stand: 06/2021):

    Verbraucherpreise (ohne Miete): 23,40
    Verbraucherpreise (inklusive Miete): 39,91
    Mietpreise: 76,88
    Lebensmittelpreise: 39,78
    Restaurantpreise: 49,59

    Daraus lässt sich schließen, dass ein in Berlin mit 3.700 Euro finanzierter Lebensstandard in gleicher Form in einer Luxemburgischen Stadt rund 5.160 Euro erfordern würde.

    Laut Statistik zahlte man in Deutschland im Jahr 2021 mit 11.006 Euro/ Quadratmeter in München die höchsten Kaufpreise für eine Eigentumswohnung. Im selben Jahr musste man in Luxemburg für ein City-Apartment pro Quadratmeter sogar bis zu 15.000 Euro auf den Tisch legen.

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    Die Zahl der Bewohner in Luxemburg-Stadt erhöht sich stetig, der Wohnungsmarkt muss daher dringend ausgebaut werden.

    Luxemburger Arbeitsverdienste unter die Lupe genommen
    Die europaweit höchsten durchschnittlichen Bruttomonatsverdienste für Vollzeitbeschäftigte finden sich in Dänemark (5.005 Euro), Luxemburg (4.627 Euro) und Deutschland (3.715 Euro). Somit verdient man im Durchschnitt in Luxemburg 915 Euro brutto mehr als in unserer Heimat. Diese Zahl klingt zunächst einmal gut. Schaut man sich jedoch den Nettoverdienst an, ist das nicht mehr der Fall. Dazu zwei Beispiele:

    Deutschland: Ein Arbeitnehmer verdient brutto 3.691,67 Euro monatlich. Nach Abzug der Lohnsteuer, des Solidaritätszuschlages, der Renten-, Arbeitslosen-, Kranken- sowie Pflegeversicherung ergibt sich ein Nettobetrag von 2.318,63 Euro.

    Luxemburg: Der Bruttoverdienst eines Arbeitnehmers beträgt 3.691,67 Euro im Monat. 2.850,48 Euro verbleiben netto nach Abzug der Steuern und entsprechenden Versicherungen.

    Die Differenz netto ist somit wesentlich geringer als brutto, sie liegt nur noch auf 531,85 Euro. Betrachtet man zudem die hohen Lebenshaltungskosten in Luxemburg, sind Auswanderer dort nicht immer besser gestellt als bei uns. Letztendlich kommt es auf den Beruf an: Ebenso wie in Deutschland gibt es hoch dotierte und weniger gute Bezahlungen.

    Vorreiter in der EU in Sachen Mindestlohn ist Luxemburg. Jeder ab einem Alter von 18 Jahren erhält einen einheitlichen Mindestlohn. Bei qualifiziertem Personal beträgt er 2.458,25 Euro monatlich. Unqualifizierte Beschäftigte haben Anspruch auf mindestens 2.048,54 im Monat. Zu den besonders gut bezahlten Branchen in Luxemburg gehören:

  • Finanzdienstleister (Jahresgehalt: Ø fast 90.000 Euro)
  • Beschäftigte, darunter Lehrer, im Bildungswesen (Jahresgehalt: Ø 86.000 Euro)
  • Wissenschaftler und Techniker (Jahresgehalt: Ø 85.000 Euro)
  • Verwaltungsangestellte im öffentlichen Dienst (Jahresgehalt: Ø weit über 70.000 Euro)
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