Medizinisches Lagebild für Afghanistan-Evakuierung kommt aus RLP

0
Menschen stehen auf dem Rollfeld in Kabul und gehen an Bord eines Transportflugzeugs. Foto: U.S. Marines/ZUMA Press Wire Service/dpa/Archivbild

KOBLENZ/KABUL. Zahlreiche Nato-Staaten versuchen, ihre Bürger und Helfer aus Afghanistan auszufliegen. Das ist gefährlich. Wie viele Sanitäter haben die westlichen Länder im Fall der Fälle noch vor Ort?

Das medizinische Lagebild für die gefährlichen Evakuierungseinsätze westlicher Länder in Afghanistan kommt aus Koblenz. Die dortige Koordinationsstelle für die Sanitätsdienste von NATO und EU führt die Informationen zur Krisen-Gesundheitsversorgung bei Übergriffen im Zuge der Evakuierungen zusammen. Derzeit halten sich dafür mindestens 150 militärische Sanitätskräfte verschiedener Länder in Kabul und Umgebung bereit, wie die Koordinierungsstelle Multinational Medical Coordination Centre/European Medical Command der Deutschen Presse-Agentur mitteilt.

In mobilen Feldlazaretten könnten Patienten «notfallmedizinisch und notfallchirurgisch» behandelt und befristet intensivmedizinisch betreut werden. «Abhängig von der evakuierenden Nation und dem Schweregrad werden verletzte oder verwundete Personen für die weitere Behandlung in den umliegenden Ländern Afghanistans zivil versorgt oder direkt in das Heimatland verlegt», erklärt der Sprecher der Koblenzer Koordinierungsstelle, Rico Maderthoner.

Seit dem Ende der Nato-Mission am 31. Juni in Afghanistan seien keine gemeinsamen Daten der Nato-Länder zur dortigen Gesundheitsversorgung mehr verfügbar. Eine Anfrage von Belgien habe nun die in Koblenz koordinierte Datenrecherche ausgelöst. Der zuständige niederländische Austauschoffizier Oberst Jürgen Muntenaar sagt: «Ich freue mich, dass wir mit unserer Arbeit nicht nur Belgien als unsere Mitgliedsnation, sondern ebenso die Nato und andere Partner unterstützen können.» Die Koblenzer Dienststelle arbeitet für 18 Nationen.

Die militant-islamistischen Taliban hatten Afghanistan rasant unter ihre Kontrolle gebracht. Viele Länder – auch Deutschland – versuchen so schnell wie möglich eigene Landsleute und Afghanen auszufliegen, die etwa für die Streitkräfte anderer Staaten oder internationale Organisationen tätig waren und nun die Rache der Taliban befürchten. Nach einem vom Kabinett in Berlin beschlossenen Mandatsentwurf sollen bis zu 600 deutsche Soldaten bis spätestens Ende September in Afghanistan sein. Ihr Einsatz gilt als robust – Angriffe der Taliban werden nicht ausgeschlossen. Die Lage am Flughafen in Kabul ist chaotisch – viele Menschen drängen von hier aus aus dem Land. (dpa)

Vorheriger ArtikelMehrere Ladendiebe mit Unmengen an Alkohol, Zigaretten, Kleidung erwischt
Nächster ArtikelMassenschlägerei: Zwei Gruppen geraten zweimal aneinander

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.