MAINZ. Am alten Jüdischen Friedhof in Mainz haben die ersten Vorarbeiten für das bis 2026 geplante Besucherzentrum der UNESCO-Welterbestätte begonnen. Die Kosten für den geplanten Pavillon beziffert die Stadt auf rund fünf Millionen Euro – von der Planung bis zur Innengestaltung. Finanziert werde das Zentrum von der Landeshauptstadt, wie Stadtsprecherin Sarah Heil berichtete.
Der sogenannte Judensand ist 2021 zusammen mit den mittelalterlichen jüdischen Monumenten in Speyer und Worms in die Liste der Welterbestätten aufgenommen worden. Die sogenannten Schum-Stätten sind die ersten jüdischen Unesco-Welterbe-Kulturdenkmäler in Deutschland.
Sie umfassen jüdische Gemeindezentren, Monumente und Friedhöfe in den drei Städten Speyer, Worms und Mainz. Der Name Schum-Stätten bezieht sich auf die hebräischen Anfangsbuchstaben Schin (sch) für Schpira (Speyer), Waw (u) für Warmaisa (Worms) und Mem (m) für Magenza (Mainz). Die drei Städte waren im Mittelalter Zentren jüdischer Gelehrsamkeit.
Der Mainzer Friedhof gehört mit zahlreichen Grabsteinen aus dem 11. Jahrhundert zu den ältesten in Europa. Insgesamt finden sich dort nach Darstellung der Stadt 1700 Grabsteine. Viele Grab- und Gedenksteine wie die von Meschullam ben Rabbana’ Rabbi Kalonymos oder Jakob ben Jakar aus dem beginnenden 11. Jahrhundert hätten noch heute für Juden und Jüdinnen aus aller Welt Relevanz.
Diese Welterbestätte gelte es zu schützen, aber auch zugänglich zu machen. Daher sei 2019 ein Wettbewerb zur Aufwertung der Anlage und zum Bau eines Besuchszentrums an der Paul-Denis-Straße ausgelobt worden. Zunächst werde dieses Gelände nun statisch mit neuen Stützmauern ertüchtigt. Eine Einfriedung mit Hecken und einem neuen Zaun sollen folgen. Anfang 2025 wird dem Plan zufolge mit dem Bau des Besuchszentrums begonnen. Anfang 2026 soll es fertig sein. (Quelle: dpa)