Sommerschule für 20 000 Kinder und Jugendliche gestartet

Für 20 000 Kinder und Jugendliche der Klassen 1 bis 8 gibt es in den letzten beiden Ferienwochen ein besonderes Angebot: In Deutsch und Mathe können Rückstände beim Lernen aufgeholt werden, die in der Corona-Zeit entstanden sind.

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Foto: dpa-Archiv

TRIER/MAINZ. Der Staatssekretär bekommt Nachhilfe. Zum Start der Sommerschule in Rheinland-Pfalz hat sich Hans Beckmann (SPD) am Montag persönlich ein Bild von einem Kurs gemacht, der mögliche Lern-Rückstände von Schülerinnen und Schülern wegen der coronabedingten Schulschließungen aufholen soll. So wie an der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Mainz-Bretzenheim haben am Montag rund 20 000 Kinder und Jugendliche der Klassen 1 bis 8 das Chillen in den Ferien beendet und sind in die Sommerschule gegangen.

Der sozialdemokratische Staatssekretär im Bildungsministerium meldet sich artig auf die Frage von Kursleiterin Suira Samant: Welche Gegenstände sind im Märchen von Rotkäppchen wichtig? «Ein ganz wichtiger Gegenstand ist die Schere», sagt Beckmann. Die Kursleiterin schreibt es an die Tafel und die Kinder der sechsten Klasse aus drei verschiedenen Mainzer Schulen schauen den Politiker schüchtern an. Als Beckmann fragt, ob der Unterricht in den Ferien denn auch Spaß macht, antwortet Jakeem mit großer Überzeugung: «Mir macht es Spaß!»

Das landesweite Programm mit 345 Angeboten in Zusammenarbeit von Land und Kommunen sei bundesweit einmalig, sagt Beckmann, als er in der Bibliothek der IGS Mainz-Bretzenheim mit Schulleiter Roland Wollowski und dem Mainzer Sozialdezernenten Eckart Lensch (SPD) zusammentrifft. «Wir sind sehr froh, dass es so gut angenommen wird.» Zusammen mit den Kommunen werde jetzt überlegt, das Angebot in den Herbstferien zu wiederholen.

«Dieses Angebot soll den Schulunterricht nicht ersetzen, sondern ihn ergänzen», erklärt Beckmann. «Wir schaffen eine Möglichkeit, dass grundlegende Inhalte in Deutsch und Mathe wiederholt werden.» Damit solle gerade denjenigen Schülerinnen und Schülern, die nach der Schließung der Schulen wegen der Corona-Pandemie Mitte März Lerninhalte versäumt hätten, die Perspektive für einen guten Start ins neue Schuljahr gegeben werden. In der Landeshauptstadt Mainz habe es mit 960 Anmeldungen einen großen Andrang für das Angebot gegeben, sagt der Mainzer Sozialdezernent Lensch.

Geleitet werden die Kurse von Freiwilligen. Dafür haben sich rund 4500 Menschen gemeldet, unter ihnen Lehramtsstudierende und -anwärter sowie Lehrkräfte, pensionierte Lehrkräfte oder auch ältere Schülerinnen und Schüler, die dafür geschult wurden. Für ihren Einsatz in den Ferien erhalten sie eine Aufwandsentschädigung. Das Land hat für die Sommerschule 500 000 Euro bereitgestellt.

Präsenzunterricht ist wichtig und bringt die Kinder im direkten Austausch der Lerngruppe sichtlich voran. Mit dem Ende der Ferien soll Mitte August der Regelunterricht wieder beginnen – ohne Abstandsregel zwischen den Schülerinnen und Schülern im Klassenraum. Falls die Zahlen der Corona-Infektionen wieder nach oben gehen, soll kurzfristig wieder auf das Szenario Fernunterricht umgeschaltet werden. Zunächst aber ist den Kindern die Freude am gemeinsamen Lernen anzusehen. «Das ist etwas ganz Besonderes», sagt Nadya und strahlt. «Das hatte ich noch nie in den Ferien.»

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