Saarbrücken. Nach ersten Lockerungen in der Corona-Pandemie sind die Zahlen bei den Infektionen stabil geblieben. Nun folgen weitere Schritte in Richtung Normalität – Restaurants und Kneipen dürfen bald öffnen.
Saarländer können spätestens am 18. Mai wieder in Restaurants und Kneipen gehen. Das kündigte der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) nach einer Schalte der Länderchefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch in Saarbrücken an. Zur Wieder-Öffnung der Betriebe nach wochenlanger Corona-Zwangspause sollten entsprechende Abstands-, Sicherheits- und Hygienekonzepte erarbeitet werden. Die Landesregierung werde am kommenden Dienstag in der Ministerratssitzung die Details klären.
Auch auf weitere deutliche Lockerungen der Corona-Einschränkungen können sich die Saarländer einstellen. «In dieser neuen Phase kommt es jetzt darauf an, mit entsprechenden Schutzkonzepten auch stufenweise den Betrieb anderer Einrichtungen wieder zu ermöglichen», sagte Hans. «Gastronomie, Hotelgewerbe, Kinos, Sportstätten – auch dort brauchen die Betreiber und Beschäftigten eine Perspektive.»
Er betonte aber: «Wir können nicht fast alle Wirtschaftsbereiche unter Auflagen wieder öffnen und dabei die berufstätigen Eltern außen vorlassen.» Seit Wochen schon müssten viele Familien Arbeit und Kinderbetreuung gleichzeitig schultern. «Es ist deshalb gut, dass die Notbetreuung jetzt konsequent erweitert wird hin zu einem eingeschränkten Regelbetrieb», sagte Hans.
Nach Angaben der saarländischen Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) soll es in Kitas und Schulen spätestens bis zu den Sommerferien «wieder einen möglichst regulären Betrieb geben». Man arbeite jetzt «intensiv» an einem Konzept für die nächsten Schritte, sagte sie am Mittwoch. Sie begrüßte, dass es «ein zwischen den Ländern abgestimmtes Vorgehen» gebe.
Nach ersten Erleichterungen seien die Infektionszahlen «glücklicherweise» stabil geblieben, sagte Hans. Daher sei es möglich, die Maßnahmen «Schritt für Schritt wieder zurückzunehmen». Einig sei man sich aber, dass es beim weiteren Vorgehen klar definierte Werte brauche: «Wenn die Zahl von 50 Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche überschritten wird, müssen wir regional wieder zu harten Maßnahmen zurückkehren.»
Um Aufschlüsse über die tatsächliche Verbreitung des Coronavirus und die Immunität im Saarland zu bekommen, beginnt eine breit angelegte Covid-19-Antikörperstudie. In den nächsten Wochen werde das Blut von rund 2300 Saarländern auf Antikörper gegen das Coronavirus untersucht. Das Saarland sei damit das erste Bundesland, das repräsentativ für das gesamte Land eine entsprechende Studie auf den Weg bringe, teilte die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) am Mittwoch in Saarbrücken mit.
Bachmann wies darauf hin, dass nach der im Saarland am Montag in Kraft getretenen Rechtsverordnung Pflegeheimbewohner sich jetzt mit engen Verwandten im Freien treffen können. Voraussetzung sei der Mindestabstand von 1,50 Metern und eine Schutzmaske. An einem Konzept für Besuche innerhalb der Einrichtungen werde gearbeitet. Denkbar seien die Einrichtung von Besuchszonen oder die Aufstellung von Besuchscontainern, in denen sich Bewohner mit Freunden und Angehörigen treffen könnten.
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland forderte für alle Wirtschaftsbereiche «rasch eine belastbare Strategie für einen Ausstieg aus dem Shutdown». Unternehmen bräuchten Planungssicherheit, um sich auf neue Verhältnisse vorbereiten zu können, fasste die IHK die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage bei 115 Unternehmen mit 45 000 Beschäftigten zusammen. 96 Prozent der Firmen spürten demnach negative Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Geschäfte.
Bereits seit Montag greifen im Saarland Lockerungen unter Auflagen: Alle Geschäfte, Museen, Zoos, Friseure und Spielplätze durften öffnen. Erlaubt sind wieder Treffen mit Personen aus einem weiteren Haushalt. Und die ersten rund 26 000 Schüler von Abschlussklassen gehen wieder zur Schule. Wegen der Corona-Pandemie hatte das Saarland von Mitte März an das öffentliche Leben weitgehend heruntergefahren. Seit dem 27. März gilt im Saarland eine Maskenpflicht in Bus und Bahn sowie beim Einkaufen.