Deutlich mehr ambulante Pflegedienste in Rheinland-Pfalz

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RHEINLAND-PFALZ. Wer Pflegeleistungen in Anspruch nimmt, kann in Rheinland-Pfalz auf ein immer größeres Angebot an ambulanten Diensten zurückgreifen. Die Zahl zugelassener ambulanter Pflegedienste stieg von 509 Anfang 2016 über 524 ein Jahr später auf 539 im November 2017, wie die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage in Eisenberg mitteilte.

Ende Juni dieses Jahres gab es 541 ambulante Pflegedienste, die in Rheinland-Pfalz zugelassen waren, heißt es in der Antwort des Gesundheitsministeriums auf eine Große Anfrage der CDU-Fraktion im Landtag. Der Zuwachs ist deutlich: Im Jahr 2011 zählte das Ministerium noch 416 ambulante Pflegedienste.

Im Zuge der Pflegereform der Bundesregierung sind die Leistungen für Bedürftige in der ambulanten Pflege und in Pflegeheimen seit 2015 gestiegen. Seit 2017 gilt zudem eine neue Einstufung von Betroffenen bei der Pflegeversicherung, mit der auch Beeinträchtigungen von Wahrnehmung und Erinnerung etwa bei Demenz besser berücksichtigt werden sollen. Damit gab es mehr pflegebedürftige Menschen. «Diese positive Entwicklung hat zur Folge, dass auch die Nachfrage nach Leistungen der ambulanten Pflegedienste (…) steigt», erklärte das Gesundheitsministerium.

Die Zahl der Pflegebedürftigen mit ambulanter Betreuung in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Anfang 2010 wurden knapp 22 000 Menschen von ambulanten Diensten betreut, Anfang 2016 waren es fast 29 000 Menschen. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes in Bad Ems hervor. Die meisten Pflegebedürftigen pro 1000 Einwohner gab es Anfang 2016 mit 16 in Pirmasens, gefolgt von Landau und dem Kreis Cochem-Zell mit je 14 auf 1000 Einwohner. Die wenigsten Bedürftigen wurden mit je vier pro 1000 Einwohner in Kaiserslautern, Mainz, im Kreis Mainz-Bingen und in Trier registriert.

Die Techniker Krankenkasse (TK) Rheinland-Pfalz sieht angesichts der steigenden Zahl der Bedürftigen und der wachsenden Nachfrage nach Pflegeleistungen auch Hürden: «Gerade für Rheinland-Pfalz gilt, dass ein Nachholbedarf bei der Anzahl ambulanter Pflegedienste erkennbar ist», sagte TK-Landesleiter Jörg Simon. «Da die Arbeitsmarktsituation in diesem Bereich durch den chronischen Fachkräftemangel ohnehin schon angespannt ist, dürfte es natürlich nicht einfacher werden, diesen Bedarf zu decken.» Im Gegensatz zur stationären Versorgung gebe es keine Landesplanung für den Pflegebereich. Die TK ist die zweitgrößte gesetzliche Krankenkasse in Rheinland-Pfalz nach der AOK.

Die professionelle ambulante Pflege soll durch Hilfe im Alltag ergänzt werden – zum Beispiel Betreuung zuhause. Das Ministerium geht davon aus, dass alle ambulanten Dienste auch solche Leistungen anbieten. Die CDU-Opposition fordert einen Ausbau dieser Angebote. «Seitdem die Verordnung vor genau einem Jahr rückwirkend in Kraft getreten ist, hat das Gesundheitsministerium von insgesamt 300 Angeboten gerade einmal 64 Angebote zur Unterstützung pflegebedürftiger Menschen im Alltag neu anerkannt», sagte Pflegepolitiker Michael Wäschenbach. «Das reicht bei weitem nicht aus, denn das Angebot ist nicht flächendeckend, und in vielen Regionen klaffen große Versorgungslücken.»

(dpa)

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