„Ich werde das hier nie vergessen“

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TRIER. „Unvorstellbar, wenn ich das verpasst hätte“, sagt die 83-jährige Erika Schwierz aus dem kleinen schlesischen Dorf Bieszynnik. Schon aus dem Bus heraus haben Jane Krämer (19) aus Pluwig bei Trier und Katrin Dichter (20) aus Walsdorf in der Eifel die quirlige Rentnerin tanzen und singen sehen. „Und dann gab es direkt eine Umarmung“, erklärt Katrin.

„Ich freue mich so, dass ich sie hier haben kann“, sagt Schwierz. Jane und Katrin gehören zu den 150 jungen Leuten aus dem Bistum Trier, die zu den Tagen der Begegnung im Vorfeld des Weltjugendtages nach Polen gefahren sind. Nach Krakau kommen noch einmal 250 aus dem Bistum zu dem katholischen Großereignis dazu.

Bei den Tagen der Begegnung lernen die jungen Pilger Land, Leute und Glauben in Polen kennen. Besonders die Geschichte des Landes könne Schwierz gut vermitteln, finden Jane und Katrin, die gemeinsam bei ihr untergekommen sind. „Die deutsch-polnische Geschichte steckt in Erika drin“, sagt Jane. Geboren wurde Schwierz 1933 als Deutsche, musste nach dem Zweiten Weltkrieg den polnischen Pass annehmen. Ihr Vater kam in ein Arbeitslager nach Kasachstan, und überlebte seine Rückkehr nur kurz. Sie selbst wurde als Deutschstämmige in der Schule diskriminiert. Schwierz ist eines von sieben Kindern, übernahm später den elterlichen Bauernhof mit seinen 18 Hektar, wo sie heute noch mit ihrem Sohn lebt. „Das Gelände ist einfach wunderschön“, sagen Jane und Katrin. Und es ist zudem geschmückt mit einer großen Weltjugendtagsflagge und mehreren kleinen. „Ich wollte es hier schön dekorieren“, sagt Schwierz.

Die Rentnerin war auch aktiv dabei bei dem umfangreichen Programm, das die jungen Pilger bei den Tagen der Begegnung erlebt haben: Stadtbesichtigung im nahen Oppeln, Gottesdienste in der Pfarrei Dylaki und einer sozialen Aktion, bei der die jungen Leute Plätzchen backten und sie später Alten und Kranken in der Pfarrei vorbeibrachten. Und für die beiden jungen Frauen machte Schwierz auch gleich einen Friseurtermin aus, damit sie auf traditionell schlesische Weise die Zöpfe geflochten bekamen. „Ich bin begeistert von der Gastfreundschaft“, sagt Jane. „Wie die Menschen sich hier ins Zeug legen.“ Und Katrin sagt: „Ich werde das hier nie vergessen, das muss man erlebt haben.“

Nach den Tagen der Begegnung geht es für die Pilger aus dem Bistum Trier weiter zum eigentlichen Weltjugendtag nach Krakau. „Ich freue mich auf die Gemeinschaft. Das ist etwas ganz großes“, sagt Jane. „Wir können uns mit jungen Leuten aus aller Welt über den Glauben austauschen“, fügt Katrin hinzu. „Und ich freue mich auf den Gottesdienst mit den Papst.“

Bis zum 31. Juli sind die insgesamt 400 Pilger unterwegs beim Weltjugendtag in Polen. Höhepunkt ist die Abschlussmesse mit Papst Franziskus. Weitere Infos www.weltjugendtag-bistum-trier.de oder www.facebook.com/triergoesweltjugendtag.

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