Theater Trier: Rücktritt von Sibelius gefordert

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Der Generalintendant des Theater Trier, Dr. Karl M. Sibelius.

TRIER. Auf die jüngste Berichterstattung über das Theater Trier hat die Stadtratsfraktion der AfD mit einer sofortigen Rücktrittsforderung an Intendant Karl Sibelius reagiert. 

In einer Pressemitteilung heißt es: „Fraktionsvorsitzender Michael Frisch, seit kurzem auch Landtagsabgeordneter der AfD, zeigt sich erschüttert: „Was hier an Verfehlungen des künstlerisch, kaufmännisch und personell gesamtverantwortlichen Theaterchefs zutage tritt, geht weit über das bisher schon Bekannte hinaus und macht ihn in dieser Funktion nicht länger tragbar. Erst vor wenigen Wochen haben wir in der Rathauszeitung darauf hingewiesen, dass die Zahl der Theaterbesucher seit Sibelius´ Amtsantritt um etwa 20 Prozent zurückgegangen ist und die Bauchlandung bei Nero Hero nicht zuletzt auch dem dürftigen künstlerischen Konzept zu verdanken war. Aber gegenüber den jetzt erhobenen Vorwürfen sind das alles peanuts. Ein Theaterleiter, der sich innerhalb kurzer Zeit mit zahlreichen führenden Mitarbeitern anlegt, der sich nicht an fest vereinbarte Abmachungen hält und die Schuld für eigenes Versagen anderen in die Schuhe zu schieben versucht, beweist mangelnde Führungsqualitäten. Hinzu kommen weitere Fehlleistungen wie etwa die Probleme mit den Urheberrechten bei dem Stück „Rent“ oder der Eklat um die peinliche Absage der Tanja-Gräff-Inszenierung „Die rote Wand“. Wenn Sibelius mehr verdient als der Oberbürgermeister und dazu noch weitere Honorare für Auftritte kassiert, dann kann man von ihm mit Fug und Recht herausragende Arbeit erwarten. Genau das Gegenteil scheint jedoch der Fall zu sein.“

Hinzu komme, so der AfD-Chef, dass Sibelius dem Theater offenbar Millionendefizite beschere. Bereits an seiner früheren Wirkungsstätte Eggenfelden sei er für ein hohes Minus verantwortlich gewesen, weshalb es dort über seinen Weggang wohl keine allzu große Trauer gegeben habe. Wenn für das laufende Geschäftsjahr eine sechsstellige Finanzierungslücke drohe und damit vielleicht sogar die Teilnahme der Stadt am Kommunalen Entschuldungsfonds in Gefahr gerate, dann sei es höchste Zeit, die Notbremse zu ziehen, so Frisch. „Nach Auffassung der AfD-Fraktion ist es völlig unmöglich, die Misswirtschaft des Generalintendanten auf dem Rücken der Jugendhilfe oder von Sportvereinen auszutragen. Die Folgen solcher unverantwortlicher Fehlentwicklungen können nicht anderen angelastet werden, sondern müssen über den Kulturetat abgewickelt werden.“

Damit, so Frisch, komme auch Kulturdezernent Egger ins Spiel. Egger müsse sich ernsthaft fragen lassen, warum er die fatale Entwicklung des Theaters sehenden Auges hingenommen habe: „Die Antworten des Dezernenten auf die Anfragen des Trier Reporters sind unbefriedigend. Es ist seine Aufgabe, das Theater zu kontrollieren und bei drohenden Fehlentwicklungen umgehend einzugreifen. Das ist offensichtlich nicht passiert. Stattdessen versucht er Sibelius´ Versagen auch noch zu verteidigen und wird dem Ernst der Lage damit in keiner Weise gerecht. Dabei trägt er die politische Verantwortung für alles, was im Theater passiert.“ Im Übrigen sei es ein Affront gegenüber der AfD und mindestens einer weiteren Fraktion des Rates, dass Egger die umfangreiche Reporter-Anfrage zum Trierer Theater lediglich an fünf Stadtratsfraktionen verschickt habe. Auch zur Sondersitzung des Kulturausschusses am 21.Mai sei die AfD-Fraktion nicht eingeladen worden. „Dass wir in diesem Ausschuss normalerweise nicht vertreten sind, ist keine Entschuldigung dafür“, argumentiert Frisch. „Angesichts der Dramatik der Ereignisse sollte der ganze Rat von der Verwaltung informiert werden, um sich ein Urteil bilden zu können. Dieses Verhalten von Herrn Egger steht in krassem Widerspruch zu der vom Oberbürgermeister geforderten Transparenz. Auf jeden Fall ist eine solche Taktik nicht geeignet, Vertrauen zu erzeugen. Die AfD-Fraktion wird im Interesse der Trierer Bürger dennoch an der Sache dran bleiben“.“

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8 Kommentare

  1. Bin schon jetzt auf die Konsequenzen gespannt. Die Herrschaften, die gehen sollten oder müssen, werden bleiben. Das scheint sicher. Es wird jemand anderes treffen, wie immer.
    Der bekommt tatsächlich mehr als unser OB? Das darf doch nicht wahr sein!

  2. Volle Zustimmung, das Theater ist wie schon tausendmal geschrieben Jahr für Jahr ein Millionengrab. Eine Stadt die verschuldet ist bis zum Nimmerleinstag, mittlerweile dürften es wohl so n gute dreiviertel Milliarde sein.
    Bis zum Ende des Jahrzehnts dürfte die Milliarde wohl voll sein.
    Ein Dezernent names Egger der nichts und gar nichts auf die Rehe bekommt träumt von einem Theaterneubau der wohl 40 Millionen kosten soll und wie immer am Ende wohl das doppelte.
    Wenn dieser Mann Namens Herr Egger Geld verdienen möchte, nichts leichteres als das, nur es tut es ja nicht.
    Sprich, Falschparkerkontrollen, da sind Millionen zu scheffeln bis zum geht nicht mehr, aber nein das hat den werten Herrn all die Jahre seiner Amtszeit noch nie interressiert – warum ist so einer eigentlich noch in Amt und Würden der es noch nicht mal schafft n abgelaufene Parkuhr kontrollieren zu lassen ?
    Und zu Sibelius, dem ist das ganze auch und sowieso schnupe sch…. egal, hauptsache jeden Monat n dicken Gehaltsscheck.

    Liebe AFD Leute, bleibt am Ball und tut was ihr könnt in solchen und anderen Sachen, der Bürger dankt es euch, meine Unterstützung habt ihr.

  3. P.S.: Und wenn man dann noch ließt und hört wie in den letzten Tagen, das z.B. ins Exhaus auch wiederum zig Millionen investiert werden sollen die auch nie n schwarze Null schreiben werden dann dreht sich ein jeder auf der Welt im Grabe rum.
    Nur zubuttern bis zum geht nicht mehr, nur des erhaltens willen, das darf es nicht geben.
    Dies Stadt mit all ihren Entscheiungsträgern, man hat längst jeglichen Horizont dessen verloren, Schulden machen um jeden Preis, alles andere scheint in dieser Stadt nicht mehr zur Tagesordnung zu gehören.

  4. Die AfD betreibt ein perfides Spiel: in ihrem reaktionären Grundsatzprogramm legt sie beim Thema Kultur höchsten Wert auf ‚Deutschtum‘ (anders kann man diese Auslassungen nicht verstenehen. Soll „am deutschen Wesn soll die Welt genesen“?). Hier in Trier stänkert die AfD von Beginn ihres kommunalen Erscheinens gegen das Theater – sei es gegen Überlegungen eines Neubaus bzw. einer zusätzlichen Spielstätte an anderer Stelle oder die Bezuschussung dieser Kultureinrichtung mit öffentlichen Geldern. Dabei konzentriert sie sich auf pure Stimmungsmache, bedient sich einfacher Bilder (á la: dafür geben die ‚Altparteien‘ Geld aus, nicht aber für (deutsche) Senioren und (deutsche) Eltern, die ihr Kind nicht in Kitas geben wollen). Gleichzeitig versteckt sie sich hinter der Forderung einer Bürgerbefragung zur Existenz des Stadttheaters. Nun kann man zwar durchaus mehr Bürberbeteiligung verlangen – von einer Partei, die nun im Landtag sitzt und damit auch zum „Establishment“ gehört, möchte die Öffentlichkeit wissen, wie die AfD Trier zum Stadtheater steht. Bei dieser Frage kneift die AfD.
    Und wer die Pressemitteilungen der AfD liest und die posts deren Protagonisten auf diversen Netzwerken liest, weiss, dass es hier nicht um das Stadttheater geht sondern um Befindlichkeiten – um einen Kleinkrieg zwischen reaktionären Spießers und einem Intendanten, der jeglichen AfD-Schwachsinn zum Stadttheater kommentiert und die AfD inhaltlich bloßstellt. Dass das der AfD nicht gefällt ist deutlich. Und dass die AfD laut ihrem Grundatzprogramm starken Einfluss auf Medien und Kulturleben ausüben will, macht angst!

  5. staatlich kontrollierte Kunst… „Museen, Orchester und Theater sind in der Pflicht, einen positiven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern. Die Bühnen des Landes (…) sollen neben den großen klassischen internationalen Werken stets auch klassische deutsche Stücke spielen und sie so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen.“ Auszug aus dem Wahlprogramm der AfD Sachsen-Anhalt.
    Kunst ist eine Tochter der Freiheit!

  6. Und ich dachte, es geht mal nicht um Parteien. Verwundert bin ich, dass nicht sämtliche im Stadtrat vertreten Parteien bei solch einem Minus aufschreien. Fakt ist doch, so wie es ist, ist es mehr als nur unwirtschaftlich. Egger hat den Laden überhaupt nicht im Griff, der Intendant ist lediglich ein viel zu hoch honorierter Selbstdarseller und Dampfplauderer. Eine Million minus sollte sich ein C-Haus nicht leisten dürfen. Wie wäre es, wenn man nicht doch zwei Sparten abschafft?

    • Pillepalle. Die Stadt Trier muss in den nächsten 5 Jahren viel Geld in die Hand nehnen :
      Schulbau = ~ 50 Mio.
      Sozialer Wohnungsbau = ~ 100 Mio
      Sanierung v. Sozialwohnungen = ~ 70 Mio
      Straßen- und Brückensanirungen = ~ 60 Mio
      Feuerwehrautos und Wachen = ~ 50 mio
      Ordnungsamt = ~ 10 Mio
      Sportanlagen 15 mio.
      Und da regen wir uns über ne läppische Million auf ?

  7. Die AFD kann doch keiner ernst nehmen. Heiße Luft und nichts dahinter. Auf der Suche nach Zustimmung wird ein Faß nach dem anderen geöffnet – Hauptsache: Wutbürger und Medien reagieren. Und die AFD hat – auch beim Thema „Stadttheater Trier“ nicht einmal den Mumm offen zu sagen, ob sie für oder gegen eine Schliessung sind und welche konkreten Ansichten sie zur Kulturpolitik haben. Die AFD wartet die Reaktionen ihrer stimmungsgerichteten und vagen Stellungnahmen ab, um dann entweder zu behaupten, dies so nie gemeint oder es ja schon immer gewusst zu haben. Feige Papiertiger!

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