Update: Viel Rauch im großen Derby – Trier verliert in letzter Sekunde gegen Saarbrücken

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TRIER. Das Derby der Fußball-Regionalliga Südwest zwischen der Trierer Eintracht und dem 1. FC Saarbrücken endete vor 5.384 Zuschauern mit 2:3 (0:0). Die ohnehin immer brisante Partie war zusätzlich angeheizt worden, da es sich in dieser Saison um das Spitzenspiel der Liga handelte, der Dritte war beim Vierten zu Gast. Leider blieb es nicht nur bei einer sportlichen Auseinandersetzung.

Wegen Abbrennens von Pyrotechnik wurde die Partie in der 2. Halbzeit verspätet angepfiffen. Erstmals waren Saarbrücker Fans bereits in der 22. Minute negativ wegen Anzündens von Bengalos aufgefallen. In der 73. Minute kam es dann zum erneuten Eklat. Schiedsrichter Nicolas Winter aus Zeiskam unterbrach die Partie, nachdem Eintracht-Fans Pyrotechnik abgebrannt hatten. Die Mannschaften verließen auf Anweisung des Unparteiischen das Feld und gingen in die Kabine. Nach wenigen Minuten waren sie wieder da – die Unparteiischen aber nicht. Winter ließ die Kapitäne nochmals zu sich rufen – er teilte unmissverständlich mit, das Spiel abzubrechen, sollte es zu einem weiteren Vorfall kommen. Als die Partie regulär schon beendet gewesen wäre, wurde sie erneut angepfiffen. Nachspielzeit: Rund 20 Minuten.

Fußball kann grausam sein. Diese Erfahrung musste Eintracht Trier beim Südwest-Derby gegen den 1.FC Saarbrücken machen. Fast über die gesamten 90 Minuten dominierten die Hausherren im Moselstadion und erspielten sich Chance um Chance. Am Ende genügten den Saarländern vier gute Minuten, um das Spiel zu drehen. Peter Rubeck trauerte der Chancenverwertung hinterher. „Das ist Qualität, die wir noch nicht haben. Saarbrücken hat uns vorgemacht, wie es geht.“

Vor der Partie musste Trainer Peter Rubeck umstellen. Die erfolgreiche Flügelzange Christoph Anton und Dennis Gerlinger fehlte beim Derby. Gerlinger hatte während der gesamten Trainingswoche Schmerzen in der Brust und nahm zunächst nur auf der Bank Platz. Christoph Anton hatte beim Auswärtssieg in Bahlingen die Ampelkarte gesehen. Zudem brach sich der Pechvogel auch noch die Hand und wird drei Wochen ausfallen. Für die Außenspieler rückten Julian Bidon und Robin Garnier in die Startelf. Michael Dingels führte die Mannschaft nach abgesessener Sperre als Kapitän aufs Spielfeld.
Die Eintracht begann schwungvoll und verbuchte bereits nach zehn Minuten die erste Großchance. Bidon spurtete über die linke Seite alleine auf FCS-Torhüter David Hohs zu, der vor die Füße von Benedikt Koep klatschen ließ. Doch Koep konnte die Vorlage nicht nutzen und verfehlte das 1:0 nur um Zentimeter. Auch die zweite Chance des Spiels gehörte der Eintracht. Robin Garnier zog in Robben-Manier von der rechten Seite nach innen und zog satt ab. Mit größter Mühe konnte Hohs (36.) den Ball über die Querlatte lenken. Die Gäste aus dem Saarland kombinierten sich auch einige Male geschickt in den Trierer Strafraum. Wirklich gefährlich wurden sie jedoch nicht. Mit einem aus Saarbrücker Sicht glücklichen 0:0 ging es in die Kabinen.

Nach dem Wechsel entwickelte sich die Partie endgültig zum Spitzenspiel. Denn nun kam auch der FCS zu Torgelegenheiten. Unmittelbar nach Wiederanpfiff musste die Eintracht eine Schrecksekunde verdauen. Ein Freistoß von Sven Sökler (48.) kam zu Peter Chrappan, der völlig frei zum Kopfball kam und neben knapp neben den Pfosten köpfte. Auf der Gegenseite entwickelte sich zwischen Patrick Lienhard und der Saarbrücker Defensive ein Privatduell. Immer wieder tauchte der Trierer gefährlich im Strafraum auf. Doch entweder scheiterte er an Hohs (52. und 58.) oder an einem Verteidiger (60.), der seinen Schussversuch abblockte. Wie aus dem Nichts dann die Führung für den FCS. Alexandre Mendy setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und fand in der Mitte Sven Sökler, der sicher einschob (62.).

Wie schon in den vergangenen Spielen zeigte die Elf von Peter Rubeck Moral und kämpfte sich zurück ins Spiel. Benedikt Koep köpfte einen Eckball in der 67. Minute an den Innenpfosten. Der Torschrei war im Moselstadion schon zu hören, aber Torhüter Hohs warf sich auf den Ball. Kurz darauf durfte dann doch gejubelt werden. Benedikt Koep wurde von Patrick Lienhard in den Strafraum geschickt und legte auf den eingewechselten Daniel Hammel ab. Endlich konnte der starke Hohs bezwungen werden (70.). Das Moselstadion stand Kopf. Es folgte die Spielunterbrechung wegen des Abbrennens von Pyrotechnik, dann ging die Jubelarie weiter. Wieder Koep auf Hammel. 2:1 (78.). Der Derbysieg war zum Greifen nahe.

Zur Realität wurden jedoch null Punkte. Der 1.FC Saarbrücken stellte in vier Minuten die Partie auf den Kopf. Der eingewechselte Felix Luz besorgte in der 89. Minute den Ausgleich. Sekunden vor dem Schlusspfiff stellte Filip Luksik den glücklichen Endstand her. „Ich habe hier in Trier noch nie ein Spiel so bitter verloren wie heute“, bedauerte Peter Rubeck. „Nach dem 2:2 gingen bei der Mannschaft die Köpfe nach unten. Wenn man so ein gutes Spiel abliefert, muss man sich belohnen.“ Gäste-Trainer Falko Götz erkannte die starke Trierer Leistung an: „Wir sind hier der glückliche Sieger. Das weiß auch jeder in der Mannschaft.“

Eintracht Trier 05 – 1. FC Saarbrücken 2:3 (0:0)
Eintracht Trier: Chris Keilmann – Torge Hollmann (72. Muhamet Karpuz), Matti Fiedler, Michael Dingels, Mario Müller – Robin Garnier (61. Dennis Gerlinger), Christian Telch, Christopher Spang, Julian Bidon (65. Daniel Hammel) – Patrick Lienhard – Benedikt Koep (83. Muhamet Karpuz)

1.FC Saarbrücken: David Hohs – Jan Fießer, Alexander Hahn, Peter Chrappan, Filio Luksik – Dominik Rohracker (68. Hassan Amin), Lukas Kiefer (78. Felix Luz), Daniel Döringer (79. Marius Wilsch), Alexandre Mendy – Sven Sökler – Solomon Okoronkwo

Tore: 0:1 (62.) Sven Sökler, 1:1, 2:1 (70./78.) Daniel Hammel, 2:2 (88.) Felix Luz, 2:3 (90.+2) Filip Luksik

Schiedsrichter: Nicolas Winter (Zeiskam) – Zuschauer: 5384

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