Renaturierung des Avelerbachs ist in den letzten Zügen

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Auch der Avelerbach wurde bereits "Renaturiert"

TRIER. Die Renaturierung des Avelerbachs auf einer Strecke von 3,3 Kilometern zwischen der Mündung in Tarforst und dem Kolonnenweg am Grüneberg in Kürenz ist in vollem Gange: Die ersten zwei Bauabschnitte wurden 2012 und 2013 umgesetzt, der dritte und letzte läuft gerade.



„Aktuell sind wir mit den Vorbereitungen für das Setzen eines Brückenbauwerks beschäftigt, was hoffentlich in den nächsten zwei Wochen passieren wird. Zudem wird das Stück Richtung Kolonnenweg renaturiert und Fußgängerstege für Anlieger angelegt“, erläuterte Alexander Hammel, Bauleiter für Gewässer und Hochwasserschutz im städtischen Tiefbauamt, während einer Exkursion vor Ort mit Mitgliedern des Bundes der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK).

Auch sei geplant, einen Weg, der derzeit als „Baustraße“ genutzt wird, zum Wanderweg auszubauen. Er trifft auf eine bereits bestehende Route an den Weinbergen im Avelertal. Für Schülerinnen und Schüler, aber auch die Öffentlichkeit, dürfte das „Blaue Klassenzimmer“ interessant sein: „Zwischen Gewässer und Weinbergen werden wir Steinquader hinsetzen, auf denen die Kinder sitzen können. Der Lehrer sitzt in der Mitte und es gibt einen direkten Zugang zum Bach“, informierte Hammel über das Projekt.

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Die Renaturierung hat zum Ziel, den Bach wieder in einen weitgehend naturnahen Zustand zurückzuführen und ihn so wieder zu einem funktionsfähigen Ökosystem zu machen. Im ersten Bauabschnitt von 1200 Metern wurde das Gewässer unter anderem auf einer Strecke von 100 Metern offengelegt, Betonhalbschalen entfernt und ein mäandrierender (kurviger), naturnaher Verlauf des Bachs gestaltet. Der zweite Abschnitt beinhaltete den Bau einer Umgehung des Regenrückhaltebeckens in Form eines kleinen Wasserlaufs auf einer Länge von rund 500 Metern. Um die Durchgängigkeit des Gewässers wiederherzustellen, wurde eine Fischtreppe angelegt.

Die größte Herausforderung im Zuge der Renaturierung, so Hammel, sei die Abstimmung mit den Anliegern gewesen. Zudem mussten zahlreiche alte „Bruchhütten“ abgerissen werden, die teilweise mit Asbest belastet und deren Besitzer nicht immer auffindbar waren. „Auch eine Gasleitung musste komplett verlegt werden“, informierte der Bauleiter.

Im dritten und letzten Bauabschnitt, der eine Strecke von 1600 Metern umfasst, sollen unter anderem eine Weiheranlage zu einem Biotop umgewandelt, Stillwasserzonen eingerichtet, Betonhalbschalen entfernt und ebenfalls ein mäandrierender Gewässerverlauf gestaltet werden. Hammel hofft auf den Abschluss der Renaturierung in zwei Monaten.

Die Gesamtbaukosten des Projekts werden auf knapp 1,3 Millionen Euro geschätzt, wovon das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen der Aktion „Blau Plus“ 90 Prozent übernimmt. Bei diesem Programm des Landesumweltministeriums wird seit 1995 die Wiederherstellung naturnaher Gewässer gefördert. Es umfasst die finanzielle Unterstützung bei Renaturierungen, will aber auch einen Bewusstseinswandel anregen, weg von der rein zweckgebundenen Gewässernutzung hin zu einer umfassenden Betrachtung der ökologischen, ökonomischen und kulturellen Funktion von Bächen und Flüssen.

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3 Kommentare

    • Aber nur auf den ersten Blick:
      Ürsprungskosten 805.000 Eur( Stadtrat v. 28.02.2007), später dann Mehrkosten von 818.000 Eur( Stadtrat v. 14.04. 2011) . Die jetzigen Einsparungen resultieren wohl daraus, das man das Reinigen der Starßen und Wege einfach weggelassen hat.

  1. Ich meinte auch die Sache an sich: also die Renaturierung und damit die gesamte Aufwertung des Avelbacher Tales. Dazu die Erweiterung des Wanderweges oder das „Blaue Klassenzimmer“, das ist doch eine Verbesserung der Lebensqualität. Das ist geplanten Ursprungskosten selten die tatsächlichen Kosten decken, ist ein Thema für sich und betrifft viele Projekte in Deutschland. Ich vermute, es wird so „geplant“, damit manch ein Projekt überhaupt angegangen wird.

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