TRIERWEILER. Die Diskussion um Prostitution berührt die verschiedensten Bereiche öffentlicher und privater Gesichtspunkte und seit die Bundesregierung die Arbeit von Prostituierten in Deutschland im Rahmen der Reform des Prostitutionsgesetzes menschenwürdiger gestalten möchte, ist das heikle Thema erneut von erhöhtem Interesse.
Bereits am vergangenen Mittwoch hatte anlässlich des Welt-Frauen-Tages die Aktion „Rosen ins Bordell“ stattgefunden. Tanja Zerfass, Sozialarbeiterin in der Beratungsstelle für Sexarbeiter_innen des Gesundheitsamtes Trier, und Katja Sauer von der AIDS-Hilfe Trier überreichten an den Arbeitsstellen der Frauen wie Bordellen, Wohnungen und Clubs mehr als 100 Rosen als Symbol für die Anerkennung und Wertschätzung der Frauen. Die Aktion soll zur Entstigmatisierung von Sexarbeiterinnen beitragen und die Beratungsstelle des Gesundheitsamtes als Hilfsangebot und Anlaufstelle bekannter machen.
Keine Akzeptanz für Bordelle
Prostitution bleibt dabei ein empfindliches Thema. Viele lehnen sie grundsätzlich ab. Der Beruf der Prostituierten hat noch immer etwas Anrüchiges, auch wenn er als das älteste Gewerbe der Welt gilt. Bei aller sexuellen Befreiung, die es in den letzten Jahren für die Geschlechter gegeben hat, die Akzeptanz von Bordellen hat sich nicht wesentlich erhöht.
Ein gutes Beispiel dafür sind die aktuellen Vorgänge in Trierweiler-Sirzenich um das Etablissement „Club Elen“. Jetzt hatte die Geschäftsleitung des Clubs vor, die Gegebenheiten der Prostituierten zu verbessern und ein sogenanntes Schlafhaus zu bauen. Ein Gebäude, dass den Damen als Rückzugsort und private Schlafstätte dienen soll. Der diesbezügliche Bauantrag aber wurde abgelehnt. Begründet wurde diese Ablehnung mit dem Verweis darauf, dass im Bebauungsplan des betroffenen Gewerbegebietes die Errichtung eines solchen Gebäudes nicht vorgesehen sei. Sowohl der Widerspruch gegen diese Ablehnung bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, als auch die Klage beim Verwaltungsgericht Trier brachten den Betreibern jedoch keinen Erfolg.
Es gibt auch die menschliche Seite
Rechtlich gesehen ist die Angelegenheit völlig in Ordnung. Es ist im entsprechenden Bebauungsplan festgelegt, welche Gebäude in dem Gewerbegebiet errichtet werden dürfen und welche nicht. Ein Schlafhaus für die Mitarbeiterinnen des Clubs ist hier nicht vorgesehen und damit darf das Vorhaben der Geschäftsleitung abgelehnt werden. Das ist die eine Seite. Aber es gibt auch eine andere, nämlich die Menschliche.
Ein Schlafhaus. Nicht mehr und nicht weniger
Manch einer mag vermuten, dass der Club mit diesem Schlafhaus, das lediglich aus vier Schlafzimmern und einem Bad bestehen soll, klammheimlich eine Vergrößerung des Clubs plane. Dem aber ist, wie die Geschäftsleitung in einem Gespräch mit lokalo.de glaubhaft versichert, nicht so.
„Es ist unser Ziel, die Bedingungen, unter denen die Damen hier arbeiten, humaner zu gestalten. Derzeit schlafen sie in einem Gemeinschaftsraum oder aber in den Betten, in denen sie auch ihrem Gewerbe nachgehen. Durch die derzeitigen Gegebenheiten haben sie hierzu keine Ausweichmöglichkeit. Eine Trennung von Arbeitsumfeld und Freizeit ist nach den derzeitigen Bedingungen nicht machbar. Das möchten wir im Interesse der Frauen ändern, indem wir auf dem Nachbargrundstück dieses Schlafhaus errichten. Nicht mehr aber auch nicht weniger.“
Keine Privatsphäre
Seit langem gibt es in Deutschland die Diskussion darüber, dass Prostituierte oftmals unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen. Viele regen sich darüber auf und verlangen Änderungen, die von manchem Clubbetreiber, manchmal aus Profitgier, nicht durchgeführt werden. In Trierweiler aber will man etwas tun und da stellen sich nun der Ort und auch der Kreis quer. Sie verweigern den Frauen ein wenig Privatsphäre. Rechtlich gesehen geht das. Menschlich aber auch?
Man kann über Prostitution denken was man will. Man kann darüber diskutieren und sie ablehnen. Aber wegdiskutieren kann man sie, zumal in einem Land wie Deutschland, das für dieses Gewerbe mit die liberalsten Gesetze hat, nicht.
Wenn auch juristisch gesehen die Gemeinde und der Landkreis Recht haben mögen, so steht doch die Frage im Raum, ob die Frauen in Sirzenich nicht ein Recht auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen haben. Für nahezu jedes Gesetz und jede Vorschrift in Deutschland gibt es Ausnahmeregelungen. Darüber sollte man auch einmal in diesem Fall nachdenken.
Was soll das ganze Getue um ein Schlafhaus für die Damen. Ich schlafe auch nicht im Büro. Sollen sie sich ein Zimmer im Umfeld mieten.
Sag ich auch, die können sich doch wie MIllionen anderer n Wohnung mieten oder kaufen, wie Millionen andere auch zu ihrem Arbeitsplatz pendeln und gut ist.
Versteh den Aufschrei nicht.
Kein schlechtes Argument, Bettina. Allerdings stellt sich aufgrund der Arbeitszeiten der Damen schon die Frage, ob ein Betrieb einer anderen Branche, einer mit mehr Anerkennung bzw. einer Akzeptanz von „Normalität“, mit den gleichen Problemen der Genehmigung konfrontiert werden würden.
die einzigen die am Arbeitsplatz schlafen dürfen sind Beamte ( kleiner Scherz )
Stigmatisierung von Bordellen, klingt nach katholischen Hausfrauen die Angst davor haben dass ihre Männer so ein Etablissement besuchen.
Das machen die natürlich nicht vor Ort sondern woanders oder wenn der Kegelclub auf Reisen geht, da habe ich mir die tollsten Geschichten meines verstorbenen Vaters anhören können.
Die Frauen die sich prostituieren machen auch nur ihren Job
https://www.youtube.com/watch?v=PfgLk1u9yBs
wenn der Eigentümer des Clubs eine Maschinenhalle beantragt hätte wäre das wohl von der Verwaltung abgesegnet worden. Anschliessend hätte ich einen Traktor und ein paar Wohnwagen dort eingestellt und das Problem wäre gelöst .
Offensichtlich fassen Bauämter alles was mit Puff zu tun hat nur mit der Kneifzange an
Das ist die typische Trierer Doppelmoral, denn das Eroscenter gehoert doch, oder verbessert mich wenn ich was falsches sage, der Stadt Trier, wenn auch indirekt. Betreiber ist irgendein Paechter, der wiederum Miete an eine Immobilienholding zahlt die wiederum der Stadt Trier gehoert. Stand sogar mal im TV. Da schlafen ja die Prostituierten wohl auch im Arbeitszimmer aber da ist es vermutlich was anderes und die Menschenwuerde zweitrangig. Und, schon klar, die alternden Beamtengattinnen der Trierer Behoerden haben natuerlich Angst, dass ihre Maenner mal Abwechslung brauchen und auf dumme Gedanken kommen.
Ich glaube, hier sollte sich der in Menschenrechten sehr engagierte künftige Luxemburger Generalkonsul einschalten.
Wenn es so ist wie ich oben beschrieben habe geht das nicht, denn dann ist er in seiner Eigenschaft als OB ja gleichzeitig auch noch der Zuhaelter des Eroscenters Trier.
Ich schrieb ja: Der KÜNFTIGE. Das Thema ist ja jetzt nicht so eilig, als das es nicht noch die paar Wochen warten könnte.
Ach ja, hier noch was Spannendes zur Trierer Rotlichtszene, vermutlich geht es heute auch nicht anders zu:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7837794.html
Man muss sich mal vorstellen worüber hier diskutiert wird. Da will ein Unternehmer die Arbeitsbedingungen, bzw. die Aufenthaltsräume von „Mitarbeitern“ VERBESSERN und das geht nicht.
Ganz unabhängig vom Gewerbe und den damit verbundenen Bedingungen und Gegebenheiten – wie kann man das nur kritisieren?
Wenn die Eintracht neue Kabinen brauch, wird dann auch argumentiert das die Spieler zu Hause duschen sollen?
Das darf doch alles nicht wahr sein. Die Rotlicht-Szene will vom Schmuddelimage weg und wir wollen das verhindern. Das finde ich in einem liberalen Land wie dem unseren echt verrückt. Lieber den verruchten Mythos beibehalten?
Es ist schon jedem klar das hier nicht das erste Bordell in Trier eröffnet werden soll, sondern ein Gebäude das Aufenthaltsräume für die Damen die dort arbeiten geschaffen werden will, oder??
Wenn ein Betreiber hier sauber arbeitet, dann dieser.
Nicht Trier. Sondern Trierweiler ( VG-Trier-Land/ Landkreis Tr-SAB) . Politisch und Amtlich ganz andere Schiene.