Kaserne de Lattre in Saarburg wird zum lebendigen Geschichtsort

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Foto: Sandra Gehlen / Stadt Saarburg

SAARBURG. Ein Tag mit vielen Emotionen und lebendiger Geschichte: Auf dem Gelände der ehemaligen Kaserne de Lattre, heute das Stadtquartier Saarburg-Terrassen, fand am 15. Juni ein besonderer deutsch-französischer Entdeckungsworkshop statt.

Insgesamt 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Frankreich und Deutschland, darunter ehemalige französische Soldaten, zivile deutsche und französische Mitarbeiter sowie Geschichtsinteressierte kamen zusammen, um die bewegte Vergangenheit dieses Ortes zu beleuchten und den Grundstein für ein gemeinsames Filmprojekt zu legen. Das Projekt „Deutsch-Französische Friedensgeschichte: Historie der Kaserne de Lattre in Saarburg“ hat sich zum Ziel gesetzt, die Erinnerung an die historische Bedeutung der Kaserne de Lattre wachzuhalten und die Ergebnisse des Projekts im neuen Stadtquartier zugänglich zu machen und somit einen wichtigen Beitrag zur lokalen Geschichtsarbeit zu leisten.

Stadtbürgermeister Andreas Reymann eröffnete den Workshop, organisiert von der Stadt Saarburg und der Deutsch-Französischen Gesellschaft Saarburg und betonte die einzigartige Bedeutung des Areals, das sich nach dem Bau durch die Wehrmacht im Jahr 1939 von einem Ort der militärischen Nutzung zu einem Symbol der deutsch-französischen Freundschaft und des modernen Zusammenlebens gewandelt hat. Die Gruppe sichtete gemeinsam Video- und Fotomaterial. Später ließ ein geführter Rundgang über die Saarburg-Terrassen die Teilnehmer die physische Transformation des Geländes erleben. Vorbei an alten, teils restaurierten Gebäuden und modernen Neubauten wurde die Vergangenheit mit der Gegenwart verknüpft.

Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des gemeinsamen Filmprojekts und der Ideensammlung. In einer Diskussionsrunde wurden die vielfältigen Perspektiven auf die Kaserne de Lattre und die deutsch-französische Annäherung zusammengetragen. Ergreifend waren die ersten O-Ton-Aufnahmen für den geplanten Dokumentarfilm: Acht Personen nutzten die Gelegenheit, ihre persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse vor der Kamera zu teilen und an einem weiteren Drehtag werden noch weitere folgen. Ihre Geschichten werden das Herzstück des Films bilden, der die emotionale Komponente und das Zusammenwachsen von einstigen „Erbfeinden“ zu Freunden beleuchten soll. Dabei sollen insbesondere Zeitzeugen, ehemalige Soldaten und Mitarbeiter der Kaserne zu Wort kommen, um ein lebendiges Bild der Vergangenheit zu vermitteln.

Aus dem regen Austausch entstanden konkrete und vielversprechende Ideen für die Fortführung des Geschichtsprojektes, die zeigen, wie wichtig es ist, die Geschichte nicht nur zu bewahren, sondern auch erfahrbar zu machen:

  • Info-Abend zur Kasernengeschichte: Ein öffentlicher Abend, der die bereits zusammengetragenen Informationen einem breiteren Publikum präsentiert.
  • Historisches Modell des Geländes: Der Wunsch nach einem Modell der Kaserne im Zustand des Abzugs, um die ursprüngliche Struktur und Dimension des Geländes besser visualisieren zu können, wurde aufgegriffen.
  • Informationstafeln vor Ort: Ein weiterer Vorschlag, der breite Zustimmung fand, ist die Installation von Tafeln, die die Historie der Kaserne vom Bau durch die Wehrmacht, über die Zeit der Dragoner bis hin zum Jägerbataillon darstellen.
  • Virtueller Rundgang mit QR-Codes, auch für Kinder: Eine Idee war ein digitaler Rundgang, bei dem QR-Codes an markanten Punkten des Geländes zu historischen Video- und Fotogalerien führen. Auch wurde ein spezieller Rundgang für Kinder und Schulen thematisiert.
  • Digitale Plattform zur Annäherung: Vielfach wurde der Wunsch nach einem umfassenden digitalen Mittelpunkt, der die deutsch-französische Annäherung in Saarburg zeigt, verschiedene Aspekte beleuchtet und mögliche Ansprechpartner zu Einzelthemen nennt, geäußert.

Stadtbürgermeister Andreas Reymann zeigte sich begeistert vom Verlauf des Workshops: „Es ist schön zu sehen, wie die Menschen zusammenkommen, um ihre persönlichen Geschichten zu teilen und so die Geschichte unserer Kaserne – und damit auch ein Stück europäischer Geschichte – lebendig werden zu lassen. Die Begeisterung und die vielen kreativen Ideen für unseren Film und zukünftige Projekte zeigen, dass dieses Erbe nicht nur bewahrt, sondern aktiv gestaltet werden will.

Der Workshop markiert einen wichtigen Startpunkt für das Filmprojekt und weitere Initiativen zur Bewahrung und Vermittlung der deutsch-französischen Garnisonsgeschichte in Saarburg. Das Projekt wird durch die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz im Rahmen der Europawochen und durch den Deutsch-Französischen Bürgerfonds gefördert. (Quelle: Stadt Saarburg)

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