STUTTGART/BAD KREUZNACH. Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten des Hotel- und Gaststättengewerbes in Rheinland-Pfalz wurden ergebnislos und ohne Folgetermin vertagt. Der DEHOGA Rheinland-Pfalz hat beim ersten Verhandlungstermin am 10. Juni 2025 in Bad Kreuznach kein Angebot für eine Entgelterhöhung vorgelegt, dies aber für 36 Monate.
Die Tarifkommission der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Landesbezirk Südwest hat das Vorgehen des DEHOGA Rheinland-Pfalz aufs Schärfste kritisiert. Die Arbeitgeberseite sah sich nicht in der Lage, ein faires Angebot für eine Entgeltsteigerung vorzulegen. Es gebe zu viel Unklarheit bezüglich der dauerhaften Mehrwertsteuersenkung auf 7 Prozent sowie bezüglich der Entscheidung über die Höhe des Mindestlohns geben. „Die hohen Belastungen der Beschäftigten durch den ständig steigenden Leistungsdruck, auch aufgrund des hohen Arbeits- und Fachkräftebedarfs, und des nach wie vor hohen Preisniveaus interessierte die Arbeitgeber nicht.“, ärgert sich Alexander Münchow, Landesbezirkssekretär und Verhandlungsführer in der aktuellen Tarifrunde. Stattdessen wurde seitens des DEHOGA geäußert, dass die Beschäftigten alle genug verdienen würden. Deshalb sollte der neue Tarifvertrag auch über eine sehr lange Laufzeit von 36 Monaten gehen.
„Dies ist eine Frechheit gegenüber allen hart arbeitenden Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie. Die Arbeitgeber zeigen keinerlei Wertschätzung“, so Münchow. Münchow betont, dass die Kolleginnen und Kollegen tagtäglich einen hervorragenden Job machen. Sie arbeiten an Wochenenden und Feiertagen. „Sie sind das wertvollste Gut eines jeden Betriebes, ohne sie würde nichts gehen.“
Die Beschäftigten haben eine faire Entgeltsteigerung verdient. Es bleibt daher bei der Forderung:
- 14,5 Prozent mehr Entgelt und ein Einstiegsgehalt von mind. 3.000 Euro für Fachkräfte
- plus 200 Euro für alle Azubis
- 12 Monate Laufzeit des Anschlusstarifvertrags
Darüber hinaus strebt das NGG-Verhandlungsteam eine Allgemeinverbindlichkeit des zukünftigen Entgelttarifvertrags an, um so vergleichbare Rahmenbedingungen in allen rheinland-pfälzischen Betrieben zu ermöglichen.
Dass der DEHOGA den nächsten Verhandlungstermin erst für September anvisiert, ist reine Verzögerungstaktik. „Sie versuchen bereits jetzt auf Zeit zu spielen!“, kritisiert Münchow. „Wir erwarten vom DEHOGA zeitnah mit den Verhandlungen fortzufahren.“
Hintergrundinformationen: Laut der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit arbeiten im Gastgewerbe in Rheinland-Pfalz (Stand Dezember 2024) 45.000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und 54.000 geringfügig entlohnte Beschäftigte. (Quelle: Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Landesbezirk Südwest)