Trierer Sicherheitskonzept: „Teure Schein-Sicherheit?“ – Jamaika-Koalition fordert Alternativen zum Ringmodell

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Defekte Polleranlage in der Meerkatzstraße Trier vor dem Modehaus Marx mit Polizeifahrzeug und Absperrung – Blick Richtung Konstantinbasilika.
Die Polleranlage in der Meerkatzstraße in Trier, unmittelbar vor dem Modehaus Marx und nahe der Konstantinbasilika. Im Bild sichtbar sind mehrere versenkbare Poller, ein Polizeifahrzeug, eine Baustellenabsperrung mit Warnleuchten und ein Hinweis-Schild zur Durchfahrtregelung. Foto: lokalo.de

TRIER. Das neue Sicherheitskonzept der Stadtverwaltung steht – doch schon jetzt regt sich Widerstand aus dem Stadtrat. Vertreterinnen und Vertreter der Trierer Jamaika-Koalition (Grüne, CDU, FDP) zeigen sich kritisch gegenüber der geplanten Umsetzung des sogenannten Ringmodells und fordern: „Nicht einfach durchwinken – Alternativen prüfen!“

Kostenexplosion sorgt für Unmut

Was geplant ist, klingt teuer: Für den neuen äußeren Pollerring rechnet die Koalition mit bis zu 12 Millionen Euro. Das überarbeitete Konzept sieht zwar den Wegfall von sieben Pollerstandorten vor, gleichzeitig sollen aber rund 20 neue Pollerlinien entstehen. Bereits der innere Ring, der Domfreihof und Hauptmarkt absichert, kostet rund 3,5 Millionen Euro – damit summieren sich die Ausgaben auf rund 15 Millionen Euro.

Die Mittel sollen größtenteils aus dem Fördertopf ISEK – Lebendige Zentren stammen. Doch genau das ruft Kritik hervor. Denn auch andere Innenstadtprojekte – wie die Neugestaltung von Bahnhofsvorplatz, Porta Nigra oder Maßnahmen gegen Leerstand – sollen eigentlich aus diesem Topf finanziert werden.

Thomas Marx (CDU) warnt: „Fast das gesamte restliche ISEK-Budget würde allein für die Poller draufgehen.“

„Absolute Sicherheit ist eine Illusion“

Neben den Kosten zweifelt die Jamaika-Koalition auch am Nutzen des Systems. Denn die Poller sind während der Lieferzeiten ohnehin offen – und hunderte Sondergenehmigungen erlauben weiterhin die Zufahrt. Mehr Politik aus Trier

Tobias Schneider (FDP):
„Das ist teure Schein-Sicherheit. Absolute Sicherheit gibt es nicht – auch nicht in der Fußgängerzone.“

Grüne wollen Umsetzung neu priorisieren

Nancy Rehländer (Grüne) fordert einen Kurswechsel:
„Wir brauchen keine Dauerbaustelle Innenstadt – sondern eine kluge Priorisierung einzelner Bereiche wie Kornmarkt oder Neustraße.“

Vor einer endgültigen Entscheidung solle geprüft werden, ob es flexiblere, kostengünstigere und schneller umsetzbare Alternativen zum umfassenden Ringmodell gebe – zum Beispiel in modularer Umsetzung.

Was kommt jetzt?

Das neue Konzept der Verwaltung liegt dem Stadtrat vor – am 25. Juni soll die finale Entscheidung fallen. Klar ist: Die Mehrheit im Rat ist sich uneins. Während das Dezernat von einem praktikablen und wirtschaftlich vertretbaren Konzept spricht, mahnt die Ampelkoalition zur Vorsicht – und fordert weniger Prestige, mehr Pragmatismus.

Ob das Ringmodell wie geplant umgesetzt wird, bleibt also offen. Fest steht: Die Debatte um Sicherheit, Kosten und Innenstadtentwicklung ist in Trier neu entfacht.

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1 Kommentar

  1. War nicht die Spd auch im letzten Stadtrat vertreten und hat für die Lösung gestimmt, die sich seit einiger Zeit im Bau befindet? Und jetzt, wo schon ein Teil fertig ist, da stellt man fest, das war doch nicht so gut? Naja, Geld was einem nicht gehört kann man immer gut ausgeben, nicht wahr?

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