Trier: Früherer Landesvorsitzende Michael Frisch tritt aus AfD aus und rechnet mit Partei ab!

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Der ehemalige Landesvorsitzende der AfD RLP, Michael Frisch; Foto: dpa

Der frühere AfD-Landesvorsitzende und Landtagsabgeordnete Michael Frisch hat die Alternative für Deutschland (AfD) verlassen. Die Entscheidung kommt nach einer Reihe von internen Konflikten und Entwicklungen. Bereits im Frühjahr 2024 hatte die AfD Frischs Fraktionsrechte im rheinland-pfälzischen Landtag entzogen. Dies geschah, nachdem er sich wiederholt kritisch gegenüber der parteiinternen Führung und deren strategischen Kurs geäußert hatte.

In einer Pressemitteilung erklärt er dazu:

„Alle Bemühungen, in der Landespartei Veränderungen herbeizuführen, sind gescheitert. Stattdessen haben sich die von mir beklagten Entwicklungen weiter fortgesetzt und verfestigt. Die AfD Rheinland-Pfalz ist zu einer Kaderpartei geworden, in der einige wenige Personen das Sagen haben. Kritische Stimmen und offener Diskurs sind nicht mehr erwünscht. Opportunismus und Loyalität sind wichtiger als persönliche Integrität und Kompetenz, Karrieredenken und materielle Interessen stehen im Vordergrund.

Hinzu kommen inhaltliche Entwicklungen in der Partei, die ich nicht länger mittragen kann. Immer wieder gibt es Grenzüberschreitungen nach rechtsaußen, die nicht konsequent unterbunden werden. Der vor allem von den Ostverbänden vertretene staatsgläubige Ansatz in der Wirtschafts- und Finanzpolitik steht im Widerspruch zum ursprünglich marktwirtschaftlichen Orientierung der AfD und ist mit meinem freiheitlichen Denken nicht vereinbar.

Große Probleme habe ich auch mit dem neuen Kurs in der Außen- und Sicherheitspolitik: Nähe zu Russland und China, anhaltende Debatten um einen NATO-Austritt oder eine Aufgabe der Westbindung, zum Teil plumper, undifferenzierter Antiamerikanismus. Fatal ist nicht zuletzt die totale Isolation der AfD auf allen Ebenen. Während ihre ehemaligen europäischen Partnerparteien entweder regieren oder kurz vor einer Regierungsbeteiligung stehen, arbeitet sie im Europaparlament mit Kleinstparteien vom äußersten rechten Rand zusammen. Auch innenpolitisch sind keine realistischen Machtoptionen erkennbar – daran werden die Wahlen im Osten trotz guter Ergebnisse nichts ändern.

Obwohl ich nach wie vor zum Grundsatzprogramm der AfD stehe und eine konservativ-freiheitliche Alternative dringender gebraucht wird als je zuvor, sehe ich für mich keine Grundlage mehr, weiterhin in der Partei zu verbleiben. Mein Ziel war es immer, einen politischen Wandel herbeizuführen und die mittlerweile in fast allen Bereichen unhaltbaren Zustände in unserem Land zu verändern. In und mit der AfD ist dieses Ziel aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr zu erreichen. Deshalb habe ich heute nach über 11-jähriger Mitgliedschaft meinen Austritt aus der Alternative für Deutschland erklärt.

Meine Arbeit im Landtag bleibt davon unberührt, auch meine kommunalpolitische Tätigkeit in Trier werde ich fortsetzen. Mein ausdrücklicher Dank gilt allen aufrechten Parteifreunden, die in der Vergangenheit solidarisch zu mir gehalten und mich unterstützt haben – in Trier, Rheinland-Pfalz und darüber hinaus.“

(PM Michael Frisch)

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7 Kommentare

  1. Um es mit Weber´s Kommentar zu kommentieren (bezüglich Austritt Ulrich bei den Grünen)

    Der hat es verstanden !!

    Aber die AfD ist ja super, sagen ja immer mehr – super rechts und hat halt nicht immer den von manchen unterstellten Gemeinsinn für die Deutschen, sondern eher Eigensinn (sagt sogar Frisch).
    In den Augen von manchen regelmäßigen Kommentatoren ist er bestimmt jetzt ein Verräter (gell Murmeltierchen)

  2. Ich mochte ihn als Vertreter der AgD-Ideologie nicht, für mich fiel mir immer der Ausdruck Biedermann und Brandstifter ein. Aber in der Beschreibung der heutigen AgD gebe ich ihm recht: Eine Kaderpartei, die einigen selbsternannten „Führern“ gehorcht und im Eigeninteresse undurchsichtige finanzielle Interessen pflegt.

    • Noch so’n linksgrüner Moralapostel, der es UNHEIMLICH witzig findet, die Oppositionspartei „AgD“ zu nennen.
      Armes Individuum!

  3. Ich hatte den Herrn Frisch als Lehrer in der Berufsschule. Religion war es wenn ich mich richtig erinnere. Ist 30 Jahre her…
    Das war ein guter Lehrer, nie und nimmer ein Nazi oder ein Rechter! Ich kann mich auch nicht erinnern das er uns Schüler politisch lenken wollte. Eigentlich viel zu anständig für die Politik, denn wer hat da schon Anstand… Ich hätte ihn mit seinen Vorstellungen durchaus gewählt aber mir hat der rechte Flügel der AFD noch nie gefallen. Wir brauchen keine NS Leugner usw.
    Aber so einen Michael Frisch ohne radikalen Anhang fände ich schon sehr erFRISCHend!!!

  4. Mein lieber Herr Frisch,
    offensichtlich sind Sie tatsächlich zu gut für die Politik.
    Sie schreiben „Karrieredenken und materielle Interessen“ stünden im Vordergrund.
    Ernsthaft, ich kenne keinen Politiker, bei dem das nicht der Fall ist, denken wir an Herrn Spahn und die Finanzierung seiner Villa durch dubiose Maskendeals oder die unkontrollierte Erhöhung von Diäten, das Postengeschachere bei den Grünen usw usw.
    Selbstlose Politiker gibt es nicht.
    Und was die rechtsextremen Tendenzen in ihrer Partei angeht, bei den Grünen gibt es auch linksextremistische Tendenzen und keiner stört sich dran, dann ist es an Ihnen, weiterzukämpfen.
    Im Ernst, überlegen Sie es sich, Politik ist kein Friede Freude Eierkuchenland, Sie sind ein religiöser Mensch, die christliche Religion und die Amtskirche sind auch zwei paar Stiefel, letztere ist auch Politik, wieviele kirchl Würdenträger wurden schon kaltgestellt weil sie dem jeweiligen Papst einfach nicht passten.
    Wenn Sie es sich überlegen und einen Rückzieher vom Austritt machen, kein Problem, alle Politiker drehen Ihre Fahne nach dem Wind, warum nicht auch Sie.
    In der Zwischenzeit ein paar Lektüretipps um was es in der Politik geht:
    Schlumpfissimus König der Schlümpfe (zeigt wie man mit leeren Versprechen König wird)
    Winston Churchill, Der 2. Weltkrieg, Gesamtausgabe, zeigt wie komplex Politik in Krisenzeiten ist
    und als Film „I wie Ikarus“.
    Besten Gruss

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