Pralles Plus im Portemonnaie für Bäckerei-Azubis in Trier

0
Foto: dpa / Symbolbild

TRIER. Bäckerei-Azubis backen keine kleinen Brötchen mehr: Wer in den 28 Bäckereien oder in deren Filialen in Trier eine Ausbildung macht, hat jetzt deutlich mehr im Portemonnaie.

Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hingewiesen. Es gebe eine wesentlich höhere Ausbildungsvergütung: „Wer seine Ausbildung anfängt, geht mit mindestens 860 Euro im Monat nach Hause. Das sind 180 Euro mehr als bislang. Im zweiten Ausbildungsjahr gibt es 190 Euro zusätzlich. Und im dritten bekommt der Bäckerei-Nachwuchs 1.085 Euro – ein Plus von 200 Euro. Im Schnitt haben die Bäckerei-Azubis damit rund ein Viertel mehr auf dem Konto“, sagt der Geschäftsführer der NGG Trier, Jerome Frantz.

Außerdem werde es bis zum Jahresende noch eine Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro pro Monat geben. Die NGG ruft alle Bäckerei-Azubis in Trier zu einem „Azubi-Konto-Check“ auf. „Wer das zusätzliche Geld noch nicht bekommt, sollte sich melden. Dazu gibt es auch noch ein Ticket-Geld von 29 Euro im Monat für den ÖPNV. Da kommt also einiges zusammen“, erklärt NGG-Geschäftsführer Frantz.

Für die deutlich bessere Bezahlung vom Bäckerei-Nachwuchs habe sich die NGG in zähen Verhandlungen am Tariftisch stark gemacht. „Jeder Azubi in einer Bäckerei profitiert jetzt davon: Egal, ob es um die Ausbildung in der Backstube oder am Verkaufstresen geht. Wichtig ist, dass der Tarifabschluss dazu für alle Betriebe gilt – ohne Ausnahme“, erklärt Jerome Frantz. Für die „Azubi-Tarife“ gelte nämlich eine Allgemeinverbindlichkeit. Dafür habe sich die Gewerkschaft NGG zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beim Bundesarbeitsministerium eingesetzt.

„Die Branche startet damit eine ‚Azubi-Offensive‘. Und das ist auch dringend notwendig. Denn nur so haben die Bäckereien überhaupt die Chance, Nachwuchs zu bekommen“, sagt Jerome Frantz. Der NGG-Geschäftsführe spricht vom „Akut-Problem Azubi-Schwund“: In allen Bäckereien in Rheinland-Pfalz gebe es derzeit lediglich rund 580 Auszubildende. „Zehn Jahre zuvor waren es immerhin rund 1.340 Bäckerei-Azubis“, so Frantz. Die NGG beruft sich dabei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

„Die Azubi-Zahlen bei den Bäckereien in Rheinland-Pfalz sind damit dramatisch eingebrochen – um rund 57 Prozent. Jetzt geht es darum, diesen Trend zu stoppen“, sagt NGG-Geschäftsführer Frantz. Die Arbeit in Bäckereien sei interessant und krisensicher. Um sie aber wirklich attraktiv zu machen, müsse auch der Lohn nach der Ausbildung stimmen: „Eine faire Bezahlung bedeutet, dass jede Bäckerei in Trier den Tariflohn zahlt. Und das ist wichtig, um Bäcker und Fachverkäuferinnen bei der Stange zu halten. Denn die Qualität von Brot, Brötchen, Torten, Kuchen & Co. steht und fällt damit, ob ausgebildete Profis in der Bäckerei arbeiten“, macht Jerome Frantz deutlich.

Am Ende entscheide nicht zuletzt auch der Tariflohn darüber, wie gut die Ware sei, die über die Ladentheke gehe. Schon jetzt versuchten viele Betriebe, fehlende Fachkräfte durch Quereinsteiger zu ersetzen. „Backen ist ein Handwerk. Und das muss man lernen. Dazu müssen die Bäckereien aber auch eine gute Ausbildung bieten“, sagt der Geschäftsführer der Bäcker-Gewerkschaft.

Mehr Informationen rund um Ausbildung, Arbeit und Bezahlung gibt es bei der Bäcker-Hotline der NGG: 040 / 380 13 265.

Gemeinsam mit dem Zentralverband des deutschen Bäckereiverbands hat die NGG im Vorfeld der Europawahl ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie und gegen Hass und Ausgrenzung gesetzt. Die Erklärung „Backen braucht Vielfalt“ ist online abrufbar unter: www.ngg.net/backen-braucht-vielfalt.

Vorheriger ArtikelTödliche Kollision auf der Bundestraße: Ein Toter und ein Verletzer
Nächster ArtikelSaarbrücken zieht Hochwasser-Zwischenbilanz

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.