In diesem Jahr feiert die Kampfsportakademie Trier ihr 10-jähriges Bestehen – für uns der Anlass zu einem Rückblick.
Die Kampfsportakademie (KA)
Am 1.1.2012 war es endlich soweit – Sascha Baschin (zu ihm später mehr) hat sich einen langjährigen Traum erfüllt und die Kampfsportakademie punktgenau zum Jahresbeginn im Bodystyle in Trier. Das Angebot: Fitness-Training, Boxen, Kickboxen, K1 und Thai-Boxen. Später kommen noch Personal Training und Selbstverteidigungskurse dazu. Das neue Sportangebot trifft schnell auf Interesse, bereits am 29.4. fanden erste Gürtelprüfungen in Kickboxen statt mit 8 Teilnehmern statt. Seitdem ist die KA kontinuierlich expandiert – auch und gerade in den schwierigen Corona-Zeiten. Dazu hat sicher beigetragen, dass alle Mitglieder in den Lockdown-Zeiten beitragsfrei gestellt wurden, es aber gleichwohl ein differenziertes Online-Angebot gegeben hat.
Mittlerweile hat die KA weit über 500 Mitglieder, davon sind gut 250 Kinder, 100 Jugendliche und150 Erwachsene – und die Nachfrage steigt weiter: allein in den beiden ersten Monaten des Jubiläumsjahrs hat die KA über 20 Personen als neue Mitglieder gewinnen können. Ebenfalls erfreulich: vor allem Kinder und Jugendliche begeistern sich für den Sport – und der Mädchen- und Frauenanteil ist hoch und liegt bei über 60%. Boxen und Kickboxen sind – zumindest in der KA – definitiv keine Jungen- oder Männer-, sondern dann doch eher eine Mädchen- und Frauensportart.
Man kann bei der KA im Alter von 5 Jahren mit dem Training beginnen, die ältesten Mitglieder sind über 60. Und es sind Menschen aus den verschiedensten Berufen vertreten. Neben Handwerkern, Krankenschwestern oder Polizisten trainieren bei der KA auch Freiberufler, Ärzte oder Professoren.
Die stetig wachsende Nachfrage hat auch zu einer Erweiterung der Standorte geführt. Am 12.3. 2017 wurde ein zweites Studio in Föhren eröffnet, seit dem August 2019 gibt es ein Angebot in Serrig, seit dem August 2021 ein weiteres in Hasborn, so dass die KA mittlerweile an vier Standorten vertreten ist.
Auch personell ist die KA expandiert. In den ersten Jahren konnte Sascha Baschin den Trainingsbetrieb noch allein und dann mit Unterstützung von Assistenten bewältigen. Dies wurde aber in Anbetracht der vielen kampfsportbegeisterten neuen Mitglieder zusehends schwierig. Im Januar 2019 wurde deshalb eine erste feste Trainerstelle geschaffen und mit Sylvia Romeyke besetzt. Im Juli 2021 wurde dann Markus Jüngling als zweiter hauptamtlicher Trainer eingestellt (zu beiden ebenfalls später mehr).
Die KA engagiert sich auch im sozialen Bereich und kooperiert seit Oktober 2020 mit dem Haus der Gesundheit Trier bei der Jugendarbeit in Trier-Ehrang. Unter dem Motto „Respekt mit Hand und Fuß“ bietet die KA dort ein aus dem Kampfsport abgeleitetes kostenfreies Training speziell und ausschließlich für Kinder und Jugendliche. Darüber hinaus arbeitet die KA mit verschiedenen Schulen zusammen und bietet z.B. eine Kickbox-AG an der Grundschule Föhren und einen Selbstverteidigungs-Workshop am Stefan-Andres-Gymnasium in Schweich an. All diese Angebote werden stark nachgefragt.
Der Sport
Boxen, Kickboxen, Kampfsport – die Begriffe sind häufig verbunden mit Vorstellungen von Schlägereien und Brutalität, kleinen und großen „Rambos“, hohen Verletzungsrisiken und Verbindungen in halbseidene und schlecht beleumundete Milieus. Gelegentlich haben solche Klischées ja durchaus einen realen Kern, hier ist dies aber eindeutig nicht der Fall.
Kickbox – wie auch Boxwettkämpfe – und auch das Training – sind sehr anstrengend und fordern den ganzen Körper und sämtliche sportlichen Funktionsbereiche. Das Training ist ein effektiver Mix aus Konditions-, Kraft-, Koordinations- und Beweglichkeitstrainings. Es gibt kaum eine Sportart, die ein besseres funktionelles Ganzkörpertraining bietet und auch erforderlich macht als Boxen und Kickboxen. Die mittel- und langfristigen Effekte eines regelmäßigen Trainings bestehen in einer deutlich verbesserten Kraftausdauer, größerer Beweglichkeit und Reaktionsschnelligkeit sowie einem größeren Selbstvertrauen. Da das Training anstrengend ist, wird auch die Willenskraft gefordert und gestärkt. Zudem stärkt das Training auch das Selbstbewusstsein und die persönliche Ausstrahlung: Kampfsportler werden seltener „Opfer“. Dabei lernen sie im Training sehr schnell, dass die besten Kämpfe (außerhalb des Trainings und bei Wettkämpfen) immer die sind, die man vermeidet. Gut ausgebildete Kampfsportler gehen Auseinandersetzungen aus dem Weg und suchen diese keinesfalls aktiv – wissen sich aber, wenn eine körperliche Auseinandersetzung gar nicht mehr zu vermeiden ist, durchaus zu wehren.
Das Training selbst ist – für den Nichtkampfsportler vielleicht überraschend – deutlich weniger verletzungsträchtig als z.B. Fußball, Handball oder Skifahren. Man lernt von Anfang an, seine Möglichkeiten und Grenzen und die des Trainingspartners einzuschätzen und zu respektieren. Sparring im Training ist in der Tat ein Training miteinander und kein Kampf zweier Gegner. Neben den schon erwähnten positiven physischen Aspekten des Trainings schult eine Kampfsportausbildung deshalb auch die Disziplin, Wahrnehmung und Teamfähigkeit.
Boxen und Kickboxen sind mithin nicht nur Sportarten mit Hand und Fuß, sondern auch mit Kopf. Der schwerste Gegner ist man sich oft selbst, gerade wenn einen das Training oder ein Turnierkampf an die eigenen Grenzen bringen und man letzte Reserven mobilisieren muss. Mentale Stärke ist hier mindestens ebenso gefragt wie physische Fitness. Die KA legt deshalb auch großen Wert auf eine breitgefächertes Mentaltraining und bietet dazu regelmäßig Seminare an mit erfolgreichen Kampfsportlern wie Roland Conar, Ramin Abtin, Peter Aerts, Daniel Gärtner oder Klaus Nonnemacher. Um die die beiden ersten etwas näher vorzustellen: Roland Conar ist 13facher Amateurweltmeister im Kickboxen. Ramin Abtin, 9 Jahre lang ungeschlagener Profi-Weltmeister hat nicht nur Sascha Baschin trainiert, sondern ist vielen vielleicht auch bekannt als Trainer aus der SAT1 Serie „The Biggest Loser“.
Der Gründer: Sascha Baschin
Sascha Baschin wurde 1976 in Trier geboren und ist seit seiner frühen Jugend vielseitig sportlich interessiert, aktiv und erfolgreich. Neben Laufen und Leichtathletik hat er zunächst aktiv und regional erfolgreich Fußball gespielt (u.a. beim FSV Salmrohr) bis er dann 1997 in den Kampfsport wechselte. Er begann zunächst mit Karate und wechselte 1999 zum Boxen und Kickboxen, dass er seitdem sehr erfolgreich betreibt. Er hat den 3.Dan im Kickboxen, die Kampfrichterlizenz und verschiedene Trainerlizenzen. Er hat zudem Erfahrungen auch in Judo und Jiu-Jitsu. Kurzum: er ist ein sportliches Multitalent und prädestiniert als Leiter für eine (Kampf-)Sportakademie.
Die Liste seiner sportlichen Erfolge im Kickboxen ist sehr lang, die wichtigsten sind: neunmal Deutscher Meister (in den Jahren 2001 bis 2012), World-Cup Sieger (2004), German Golden Trophy Sieger (2005), zweimal Europameister (2012 und 2013), Weltmeister (2013 und 2014). Der Titelkampf für die WM 2013 fand übrigens in Trier in der Arena statt.
Sportliche Erfolge der KA
Neben Sascha Baschin selbst haben weitere Mitglieder der KA in den letzten Jahren verschiedene Titel nach Trier geholt.
Im Jugendbereich (im Leichtkontakt) sind dies:
Till Knopp (geboren 2005, Kickboxer seit 2014), Amateurweltmeister 2018 in Athen und Vize Europameister 2018, Internationaler deutscher Meister 2018, 3. Platz auf der deutschen Meisterschaft 2017
Ajla Muijic (geboren 2001, Kickboxerin seit 2015), Amateurweltmeisterin 2018 und Vizeweltmeisterin im Kick-Light in Athen, Europameisterin 2018, Fibo-Kwon Cup 2018 1. Platz, 2. Platz auf der deutschen Meisterschaft 2017
Bonnie von Juterzenka (geboren 2001, Kickboxerin seit 2013), Amateurweltmeisterin 2018 in Athen, Europameisterin 2018, Fibo-Kwon Cup 2018 1. Platz, 3. Platz auf der deutschen Meisterschaft 2017 Internationale deutsche Meisterin 2017 und 2016
Bei den Erwachsenen waren Samih Messe, Dennis Ulrich und Markus Jüngling in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Samih Messe belegte auf der WM in Athen 2018 den 3. Platz im Vollkontakt, gewann den Fibo Kwon-Cup im gleichen Jahr, wurde 2017 Deutscher Meister i Leichtkontakt und in Kicklight und Europameister 2018 nachdem er es in beiden Disziplinen im Vorjahr auf den 2. Platz geschafft hatte.
Dennis Ulrich wurde 2019 und 2017 Meister in Kick- light in Baden-Württemberg. 2018 wurde er Amateurweltmeister in Athen Kick- Light und Vizeweltmeister der Amateure im Leichtkontakt und Europameister 2018. Außerdem erreichte er den 2018 und 2017 den 2. Platz auf der Internationalen Meisterschaft in Leichtkontakt und Kick-light. Markus Jüngling hat u.a. auf der süddeutschen Meisterschaft im Leichtkontakt den ersten Platz erkämpft, ebenfalls auf der German Golden Trophy 2006, der Fighters Challenge 2011. Auf der deutschen Meisterschaft 2021 belegte er den zweiten Platz.
Die KA ist seit einigen Jahren auch selbst Ausrichter von nationalen Turnieren. 2018 fand schon das dritte Newcomer-Turnier in Schweich mit 240 Starts statt. Seit 2019 ist die KA auch Veranstalter von Wertungsturnieren für die jährlichen Weltmeisterschaften der WKU. Das Wertungsturnier 2019 wurde ebenfalls in Schweich ausgetragen (mit 420 Starts).
Die Trainer
Gerade für Kinder und Jugendliche sind Boxen und Kickboxen sehr empfehlenswerte Sportarten. Um für diese Zielgruppe ein optimales Angebot zu bieten, hat die KA 2019 Sylvia Romeyke eingestellt, die nicht nur selbst Kampfsportlehrerin ist und einen schwarzen Gürtel im Kickboxen hat, sondern auch ausgebildete Sozialarbeiterin mit einem Schwerpunkt in der Kinder- und Jugendarbeit ist, was der pädagogischen Betreuung und Führung gerade der ganz jungen Mitglieder der Kampfsportakademie sehr zugute kommt. Außerdem ist sie im Erstberuf Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin und kann deshalb für den eher seltenen Fall, dass es im Training doch einmal zu Blessuren kommen könnte, auch hier professionelle Hilfe leisten.
Markus Jüngling, der zweite hauptamtliche Trainer hat ebenfalls einen schwarzen Gürtel im Kickboxen und ist als zertifizierter Functional Fitness Trainer der Universität München und erfolgreicher Turnierkämpfer aktuell sozusagen der Drill-Inspektor der KA, der die Mitglieder – neben seinen Techniktrainings in Boxen und Kickboxen – vor allem mit seinem abwechslungsreichen, aber auch fordernden Konditions- und Fitnesstraining begeistert.
Veranstaltungen im Jubiläumsjahr
Los geht es am 7.5. in der (frisch renovierten) Stefan-Andres Halle in Schweich mit einer wirklichen Großveranstaltung, nämlich der Nox Tournamentum, einem nationalen Qualifikationsturnier für die Kickbox-Weltmeisterschaft 2022 in Wales. Diese WM wird jährlich von der WKU, der World Kickboxing und Karate Union, einem der weltweit größten Kampfsportverbände, veranstaltet. Dieses Turnier hatte die KA bereits am 4.5. 2019 ausgerichtet (und wäre auch in den beiden letzten Jahren Veranstalter gewesen, wenn nicht wegen Corona alle Sportveranstaltungen abgesagt worden wären.) Die KA legt den Termin bewusst immer auf Anfang Mai, weil dann auch das Fest der römischen Weinstraße stattfindet und dies für einige Teilnehmer ein zusätzlicher Anreiz ist, an die Mosel zu kommen. 2019 haben gut 500 Kampfsportler (und ungefähr ebenso viele Zuschauer) aus ganz Deutschland an dem Turnier teilgenommen. Solche Großveranstaltungen funktionieren übrigens nur, weil dabei viele Mitglieder der KA ehrenamtlich mitarbeiten – bei der
Planung, Öffentlichkeitsarbeit, bei Auf- und Abbau, beim Catering, als Kampfrichter usw..
Am 7.7. organisiert die KA zusammen mit der Partnerschule in Nürtingen dort die Newcomer Fightnight Nürtingen. Newcomer-Turniere sind das Forum für junge Talente, die sich dort mit Kampfsportlern anderer Schulen messen können. Zu solchen Fighnights reisen ebenfalls Teilnehmer aus ganz Deutschland an, bei der letzten Newcomer Fightnight waren über 20 Kampfsportler am Start. Die KA tritt in Nürtingen mit drei Nachwuchstalenten an.
Am 16.7. veranstaltet die KA zum 10-jährigen Bestehen ein großes Sommerfest (der Ort steht noch nicht fest), bei dem dann allerdings nicht so sehr der Sport, sondern das Feiern und auch das Kennenlernen der Mitglieder im Vordergrund stehen.
Ein besonderer Höhepunkt für die jüngeren Mitglieder ist stets das (bisher) einwöchige KA-Sommercamp, welches die KA regelmäßig anbietet.. Nun erstmalig werden es zwei Wochen sein – aus Anlass des 10-jährigen Bestehens und wegen der langen Zwangspause. Vom 29.8. bis 2.9. werden 15 Kinder und Jugendliche betreut von den Trainern bei hoffentlich gutem Wetter Sport – und nicht nur Kampfsport – und Spaß im Freien erleben und erstmals auch – so die aktuelle Planung – im Camp auch übernachten können.
Am 17.9. ist die KA wieder in Nürtingen auf der Fightnight – das hat inzwischen schon Tradition. Die Fightnight war das erste Turnier, welches im letzten Oktober nach der Corona-Zwangspause wieder stattfinden durfte – wenn auch mit einigen Einschränkungen. Trotzdem waren 300 Zuschauer vor Ort. Wir rechnen in diesem Jahr mit noch weitaus mehr Resonanz, da in Nürtingen dieses Mal auch Titelkämpfe für nationale und europäische Meistertitel anstehen.
Die KA will das Jahr beenden, wie sie es begonnen hat und dabei noch etwas steigern: mit einer weiteren Großveranstaltung, die auch ein breiteres Publikum ansprechen soll, nämlich der Nox Gladiatorum Trier am 19. November.