Grüne will 365-Euro-Ticket für Schüler und Studenten

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Symbolbild // Foto:dpa

MAINZ. Die verkehrspolitische Sprecherin der rheinland-pfälzischen Grünen-Fraktion, Jutta Blatzheim-Roegler, hat sich für ein 365-Euro-Ticket für Schüler, Studenten und Auszubildende ausgesprochen. Dies oder ein verbundübergreifendes Landesticket seien preiswerte Fahrkartenkonzepte, mit denen mehr Menschen dazu gebracht werden könnten, den ÖPNV zu nutzen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Mainz.

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte sich im September vergangenen Jahres skeptisch gezeigt. In einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur sagte er, das hessische Schülerticket für 365 Euro im Jahr sei nicht ohne weiteres auf Rheinland-Pfalz übertragbar. Rheinland-Pfalz sei viel ländlicher als Hessen, hierzulande wäre das Schüler-Ticket dreimal so teuer wie im Nachbarland.

Um den ÖPNV attraktiver zu machen, wünscht sich Blatzheim-Roegler auch flächendeckendes WLAN in Bahn und Bus. Zudem müsse die Pünktlichkeit des ÖPNV gewährleistet werden und sich die Personalsituation verbessern. «Denn nur ein zuverlässiges Verkehrsmittel wird sich auf lange Sicht durchsetzen. Um diese Ziele zu erreichen, müssen auch mehr Landesmittel bereitgestellt werden.»

Die Fahrgastzahlen im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Rheinland-Pfalz sind trotz aller Debatten um eine Verkehrswende in den vergangenen Jahren stagniert. Im ersten Halbjahr 2018 nutzten pro Woche landesweit ungefähr 1,43 Millionen Menschen den SPNV, wie aus einer Antwort des Verkehrsministeriums in Mainz auf eine Anfrage Blatzheim-Roeglers hervorgeht. So viele waren es demnach auch im ersten Halbjahr 2016 gewesen. Neuere Zahlen liegen nach Angaben des Ministeriums noch nicht vor.

Die Zahlen der ersten Halbjahre 2018 und 2016 liegen damit unter denen von 2014, als in den ersten sechs Monaten rund 8000 Menschen mehr pro Woche in die Nahverkehrszüge im Land stiegen. Im ersten Halbjahr 2012 hatte der Wert bei etwa 1,33 Millionen gelegen.

Nach oben ging es derweil in den vergangen Jahren mit den im SPNV angebotenen Zugkilometern pro Jahr. Diese bei Vergaben von Teilstrecken bestellten Leistungen wuchsen landesweit laut Ministerium von 33,70 Millionen Zugkilometern im Jahr 2010 auf 36,12 Millionen 2014 und 38,98 Millionen im Jahr 2018.

Blatzheim-Roegler sagte, insgesamt hätten die Angebote im Personennahverkehr in den Jahren 2010 bis 2018 konstant zugenommen. Nötig sei eine noch bessere Verzahnung der Schiene mit anderen Verkehrsträgern wie Bus und Rad, um gerade im pendlerstarken Rheinland-Pfalz mehr Menschen die Fahrt zum Job mit dem ÖPNV zu ermöglichen. «Diese Umstellung braucht Zeit und das Mobilitätsverhalten verändert sich erfahrungsgemäß eher langsam.»

(dpa)

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8 Kommentare

  1. Ein guter Vorschlag um Straßenverkehr zu reduzieren.
    Auch das Ziel einer besseren Verzahnung ist sinnvoll und zukunftsweisend; gerade auch für ländliche Räume. Ein Blick in die Schweiz lohnt da.
    Politiker sollten hier pragmatisch und nicht ideologisch denken und handeln.
    Ein Hindernis in Deutschland ist sicherlich das zu sehr regional gedacht und gewurschelt wird.

  2. Frau Blatzheim-Roegler sollte wissen, daß Studenten über ihren Studentenausweis und Semesterbeitrag in Rheinland-Pfalz kostenfrei mit Bus und Bahn fahren. Der Öffentliche Personennahverkehr ist in der Region Trier weit überteuert. Selbst in Grossstädten wie Rom fährt man für 1,50 Euro eine Dreiviertelstunde Bus und Bahn (soweit wie man in dieser Zeit kommt), während man in Trier für eine Station schon mehr bezahlt. Mit einer solchen Preispolitik ist man v.a. mit mehreren Personen gezwungen aufs Auto umzusteigen.

  3. Da kann man mal sehen, wie die sich auskennen, die Grünen. Studenten fahren bis Saarbrücken und im Norden von Rheinland-Pfalz bis Blankenheim mit dem Studentenausweis durch die gesamte Region.
    Was ist mit Sozialhilfeempfängern zum Beispiel? Um eine Entlastung des Autoverkehrs spürbar werden zu lassen sollte das geforderte Ticket für alle gelten. Abgesehen von der neuerlichen Preiserhöhung des Busverkehrs in der Stadt Trier, welche einer Frechheit gleich kommt. Vier Personen und ein Taxi ist oft günstiger als Fortbewegungsmittel.

  4. von Igel nach Trier 4,80 € mit dem Bus ! Macht dann knapp 10 € allez / retour . Noch irgendwelchr Fragen warum ich ann lieber mit meinem Auto fahre ?

  5. Sehr gutes Vorhaben. Meine Tochter hat zur Schule (12. Klasse) ca. 20 Km. Das Jahresticket kostet uns etwa 1100 €. Leider kann sie den Bus nur zu etwa 30 Prozent nutzen, da die öffentlichen Verbindungen vom Heimatort nach Kreisstadt Bitburg so selten sind wie blaue Diamanten. Aus diesem Grund müssen wir auf das Auto zugreifen. Wir haben ca. 10 Bring- und Abholfahrten pro Woche = 400 Km die zusätzlich auf unser Konto gehen. Ein 365 € Ticket wäre zumindest eine finanzielle Entlastung. Öffentliche Verkehrsmittel sind in unserem ländlichen Raum nicht wirklich eine Alternative. Kommt hinzu, dass die Wegezeiten für 20 Km bei der kürzesten Fahrt eine Stunde und die längste Fahrt 2:29 h dauert.

  6. Hallo Josch, die AfD-Fraktion hat bereits 2018 im rheinland-pfälzischen Landtag beantragt, die Schülerbeförderung auch in der Oberstufe kostenfrei zu stellen. Davon hätten tausende Schüler an weiterführenden Schulen profitiert. Ihrer Familie hätte es satte 1100 Euro im Jahr erspart – und Sie sind beileibe kein Einzelfall. Leider haben alle anderen (!!) Fraktionen diesen Antrag aus Kostengründen abgelehnt. Und das, obwohl die Haushaltsbelastung im Vergleich zu anderen Ausgaben moderat gewesen wäre.

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