«Kosmische Hefe»: Erste Ergebnisse liegen vor

Kann Hefe Astronauten mit dem wichtigen Vitamin B12 versorgen? Um das zu erfahren, haben Wissenschaftler eine Forschungsrakete ins All geschossen. Auch die Pfalz war beteiligt. Nun liegen Resultate vor.

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NEUSTADT. Zwei Monate nach dem Flug einer Forschungsrakete mit Hefeproben ins All liegen erste Ergebnisse der Wissenschaftler vor. «Die ersten Untersuchungen zeigen keine Unterschiede im Wachstumsverhalten der Hefestämme», sagte Mikrobiologin Friederike Rex vom Institut für Weinbau und Önologie in Neustadt/Weinstraße. «Das bedeutet als erstes Ergebnis, dass die Hefen den Flug ins All gut überstanden haben und prinzipiell zur Versorgung von Menschen im All mit Vitamin B12 genutzt werden können.»

Die Wissenschaftler wollen wissen, ob Hefe in der Schwerelosigkeit B12 bilden kann – das Vitamin ist für Raumfahrer wichtig. Normal nehmen Menschen auf der Erde es zusammen etwa mit Fleisch auf, aber bei längeren Aufenthalten im All sind Alternativen nötig.

Die Rakete vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit den Hefeproben war am 13. Juni von Schweden aus kurz in den Weltraum geflogen. «Wir haben die Stämme dann in unsere Kyrosammlung aufgenommen – also aufbereitet und bei minus 80 Grad Celsius eingelagert», teilte die Mikrobiologin mit. «Wir haben die Stämme gleichzeitig weiter vermehrt, und das Landauer BierProjekt hat bereits Bier mit den Stämmen im Versuchsmaßstab gebraut.»

Mit dem Versuchsbier soll auf einfachem Weg untersucht werden, ob die Hefe aus dem All im Vergleich zu Referenzproben, die am Boden geblieben sind, Unterschiede im Stoffwechsel aufweisen. «Das ist ein preiswerter, praktischer und schneller Indikator», sagte Dominik Rödel vom BierProjekt. «Wenn wir Unterschiede im Geschmacksbild oder im Geruch bekommen, deutet das auf eine mögliche Veränderung hin.»

«Auch die Reise nach Kiruna in Schweden und zurück mussten die Referenzproben mitmachen – nur eben der Flug war nicht dabei», sagte Rödel. «Nur so können wir zufällige Einflüsse auf die Hefen so gering wie möglich halten.» Das Bier soll den Planungen zufolge am 1. September am Weincampus Neustadt den Besuchern präsentiert werden.

«Das ist ein Tag der Offenen Tür, und wir hoffen auf genügend Teilnehmer für eine Laien-Probandengruppe», erzählte Rödel. Davor werde eine professionelle Probandengruppe die Biere verkosten. «Ziel ist, eventuelle Unterschiede in der Blindverkostung herauszuschmecken oder zu riechen. In Laborumgebung wird es aber nur Pröbchen geben, keine Maßkrüge», kündigte Rödel an und bremste damit auch eventuelle Hoffnungen auf reichlich Freibier am Tag der Offenen Tür.

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