MAINZ/REGION TRIER (dpa/lrs). Die Polizei in Rheinland-Pfalz hat eine positive Zwischenbilanz beim Einsatz ihrer noch recht neuen Bodycams gezogen.
In einer Befragung hätten Polizisten von weniger Aggressionen wegen der kleinen Kameras an ihren Schultern berichtet, sagte der Leiter der Polizeiinspektion Mainz 1, Heiko Arnd, im Radioprogramm SWR Aktuell. «In erster Linie werden die Kameras aus präventiver Sicht eingesetzt. Sie sollen dazu dienen, dass die Gewalt gegenüber den Polizistinnen und Polizisten abnimmt. Nur in zweiter Linie geht es darum, Beweismittel für ein mögliches Strafverfahren sicherzustellen.»
Arnd begrüßte die Entscheidung des Landes Rheinland-Pfalz, dass jede Polizeidienststelle mindestens eine Bodycam haben müsse. «Eine Kamera kostet 700 Euro. Ich denke, diese Investition steht durchaus in einem Verhältnis zu dem, was wir dadurch versuchen zu verhindern, nämlich Gewaltübergriffe gegen Polizeibeamte», ergänzte der Leiter der Polizeiinspektion Mainz 1. Polizisten seien nach solchen Attacken oft mehrere Tage oder Wochen dienstunfähig. Das verursache hohe Kosten.
Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Ernst Scharbach, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, die Bodycam führe bei Aggressionen oft zur raschen Ernüchterung – falls nicht auch Drogen oder viel Alkohol im Spiel seien.
Die GdP fordere zusätzlich den bisher verbotenen Einsatz in Wohnungen, weil es gerade auch dort zu Gewalt gegen Polizisten komme. Während die Datenschützer dagegen seien, zeige sich die Politik hier gesprächsbereit. Der Einsatz von Bodycams im Land begann 2014 mit einer Pilotphase bei den Polizeipräsidien Mainz und Koblenz, später wurde er ausgeweitet.