Frust nach Frost: Weniger Ernte beim Roten Weinbergpfirsich

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Wildpfirsiche liegen an einem Verkaufsstand.

COCHEM (dpa/lrs). – An der Mosel beginnt die Ernte einer sehr seltenen Frucht – doch in diesem Jahr ist die Freude von Bauern und Winzern getrübt. «Die Ernte des Roten Weinbergpfirsichs fällt wegen des Frosts im Frühling deutlich geringer aus als gewöhnlich», sagte Jürgen Lorenz von der Streuobstberatung in Rheinland-Pfalz der Deutschen Presse-Agentur. Die kaum in Geschäften zu findenden Roten Weinbergpfirsiche dürften somit noch seltener zu kaufen sein. Dabei erfreuen sich die wohl schon von den Römern an die Mosel gebrachten Gewächse und Früchte wachsender Beliebtheit.

In Cochem an der Mosel gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung sogar Blütenfeste im Frühjahr und – jetzt wieder am 16. und 17. September – herbstliche Markttage im Zeichen des Roten Weinbergpfirsichs. «Sie blühen früh und schön und ziehen im Frühling an der Mosel Touristen an wie die Mandelblüte in der Pfalz», sagte Lorenz. Roh sei die kleine Frucht mit der sehr haarigen Schale keine Delikatesse. Aber geschält lasse sie sich zum Beispiel zu leckeren Likören, Marmeladen und Kuchen verarbeiten. Die Bäumchen mit den rosa Blüten sind zierlich und brauchen Wärme, etwa von Weinbergen – so erklärt sich auch ihr Name.

Früher war der Rote Weinbergpfirsich häufig im Moseltal zu erblicken. Dann drängten ihn Flurbereinigung und moderner Weinanbau zurück. Erst seit rund eineinhalb Jahrzehnten erleben die Gewächse mit dem wissenschaftlichen Namen «Prunus persica» hier ein kleines Comeback, gefördert einst auch von einem Programm des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums.

An der Mosel gebe es schon wieder etliche Pflanzungen mit bis zu 1000 Bäumchen, und auch am Rhein seien Rote Weinbergpfirsiche zu sehen, sagte Lorenz. «Aber leben kann davon keiner», schränkt der Gartenbauingenieur ein. «Es ist eine schöne Spezialität und das soll sie auch bleiben.» Nicht zu verwechseln übrigens mit Plattpfirsichen oder Paraguyaos in Geschäften und auf Märkten. «Das ist eine ganz andere Art», betonte Lorenz.

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