Neue Moselfähre kommt im nächsten Jahr

0

KONZ. Historisch ist die Geschichte Oberbilligs eng mit dem auf der gegenüberliegenden Moselseite Wasserbillig verbunden. Bis 1871 gehörte Oberbillig, wenngleich durch die Mosel getrennt, faktisch zur luxemburgischen Pfarrei Wasserbillig. Erst aufgrund der auf dem Wiener Kongress (1815) getroffenen Vereinbarungen und einen am 7. Oktober 1816 zu Kleve vereinbarten Grenzvertrag gehörte Oberbillig zu Preußen, Wasserbillig zu den Niederlanden. 200 Jahre später liegt der eine Ort in Luxemburg, der andere in Deutschland. Obwohl seit 200 Jahren beide Orte getrennt sind, versteht man sich sehr gut.

Die gute Zusammenarbeit und die guten menschlichen Beziehung machten es auch möglich, dass vor über 50 Jahren die Fähre „Sankta Maria“ angeschafft wurde. Die Moselfähre verbindet die deutsche Gemeinde Oberbillig mit ihrer luxemburgischen Nachbargemeinde Mertert-Wasserbillig und entlastet dadurch die „Pendlerbrücke“ Wellen/Grevenmacher. Die Fähre, deren Betrieb gemeinsam von den Gemeinden Oberbillig und Mertert/Wasserbillig getragen wird, wird im Jahresdurchschnitt von rund 143.000 Personen mit knapp 66.000 Autos, 1.600 Motor- und Krafträdern sowie 19.500 Fahrrädern genutzt. Diese Fähre ist aber nun ins Alter gekommen und wird durch eine neue Fähre, die voraussichtlich im Herbst 2017 in Betrieb gehen soll, ersetzt.

Mit der Neubeschaffung einer modernen, strombetriebenen Fähre (der ersten ihrer Art in Deutschland) werden zum einen die altersbedingt hohen Unterhaltungskosten des jetzigen Schiffes vermieden, jährlich rund 14.000 Liter Diesel eingespart und zusätzlich die Abgas- und Lärmimmissionen deutlich reduziert. Auch wird die neue Fähre mehr Platz bieten und dadurch noch mehr Menschen mit ihren Fahrzeugen befördern können.

Die voraussichtlichen Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf rund 1,6 Millionen Euro, von denen die Projektpartner – die Gemeinden Oberbillig und Mertert/Wasserbillig – aus Mitteln des INTERREG V A Großregionen eine Förderung von rund 660.000 Euro erhalten. Die Überreichung des EFRE-Zuwendungsvertrags erfolgte am 27. September 2016 auf der “Sankta Maria“. „Der heutige Tag zeigt wie wichtig die finanzielle Unterstützung des INTERREG-Programms ist, um grenzüberschreitende sowie nachhaltige Projekte in der Großregion umzusetzen“, so der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Thomas Linnertz in Anwesenheit zahlreicher Repräsentanten aus Luxemburg und Deutschland.

Neben den Repräsentanten der Gemeinden Oberbillig und Mertert/Wasserbillig, Bürgermeister Andreas Beiling und die Schöffen Aly Leonardy und Alain Scheid, waren auch Staatssekretär Camille Gira (lux. Ministerium für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur), Christiane Fortuin (Leiterin der Verwaltungsbehörde Interreg V A Großregion), Landrat Günther Schartz, Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Frieden sowie der hauptamtliche 1. Beigeordneter Joachim Weber anwesend.

Vorheriger ArtikelNeue Chance für Trierer IC-Anbindung ?
Nächster ArtikelEinfach ärgerlich – Abfallbeseitigung am Waldrand

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Die Redaktion behält sich vor, Lesermeinungen zu kürzen. Es besteht kein Anspruch auf die Veröffentlichung Ihrer zugesandten Meinungen. Klarname ist nicht erforderlich. Eine E-Mail-Adresse muss angegeben werden, wird aber nicht veröffentlicht.