TRIER. Die Stadtbibliothek Trier hat einen Antrag auf Aufnahme des „Ada-Evangeliars“ und des zugehörigen Einbandes in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes („Memory of the Word“) gestellt.
Der Antrag ist Ende Mai diesen Jahres fristgerecht beim Deutschen UNESCO-Büro eingegangen, bislang aber noch nicht bewertet worden. Das „Ada-Evangeliar“ gehört zu den bedeutendsten Zeugnissen der Kunst und Kultur aus den Zeiten Kaiser Karls des Großen. Der Kodex enthält den ganz in Gold geschriebenen Text der vier Evangelien, prachtvolle Darstellungen der Evangelisten und Initialmalereien von höchstem Niveau.
Aus dem Bestand der Stadtbibliothek Trier ist seit 2004 bereits der „Codex Egberti“ Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes. Eine weitere, ehemals in Trier liegende Handschrift, die für den Erzbischof und Kurfürsten von Trier ausgefertigte Abschrift der „Goldenen Bulle“ (heute Hauptstaatsarchiv Stuttgart), genießt diesen Status seit 2013.
Auch der mittlerweile vom Kodex abgetrennte Deckel des „Ada-Evangeliars“ (Vorderseite) besticht durch eine kunstvolle Verbindung von spätantiken, mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Motiven und Themen. Er spiegelt die Herrschaftsauffassung der karolingischen Kaiser, aber auch das Selbstbewusstsein der altehrwürdigen Abtei Trier-St. Maximin. Bis zur Säkularisation in Maximin liegend, gelangten Kodex und Einband zu Beginn des 19. Jahrhundert in die Stadtbibliothek Trier. Hier ruhen beide als Zeugen von unübertroffener Schönheit für eine mehr als zwölfhundert Jahre verflossene Epoche.