TRIER. Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Umweltministerin Ulrike Höfken haben am Montag in Trier die erste energieneutrale Großkläranlage im Land offiziell in Betrieb genommen: Das Hauptklärwerk der Anlage erzeugt ab sofort so viel Energie wie für die Abwasserreinigung und den Betrieb des Standorts benötigt wird. „Mit diesem Projekt leisten die Stadtwerke Trier einen vorbildlichen Beitrag zur Energiewende. Sie festigen damit ihre bundesweite Vorreiterposition auf diesem Gebiet, die sie bereits aufgrund des mehrfach ausgezeichneten Westeifelverbundprojekts einnehmen“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
„Das Erreichen der Energieneutralität bei einem Großstromverbraucher ist ein Meilenstein in der Energiepolitik unseres Landes und der Stadt Trier“, erklärte Umweltministerin Höfken: „Hier werden Gewässerschutz und Klimaschutz für eine zukunftsfähige Wasserwirtschaft verknüpft.“ Die Verbesserung der Energieeffizienz von Kläranlagen sei ein Schwerpunkt der Landespolitik und Bestandteil des Klimaschutzkonzepts. In den vergangenen zehn Jahren konnte der jährliche Energieverbrauch der Kläranlagen im Land bereits um 25 Prozent reduziert werden. Zudem werde in Rheinland-Pfalz derzeit so viel Biogas auf Kläranlagen produziert wie noch nie. Die daraus erzeugte Strommenge würde ausreichen, um 15.000 Haushalte zu versorgen.
Dreyer und Höfken dankten der Stadt Trier, den Stadtwerken mit ihrem Leiter Arndt Müller sowie ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für das vorbildliche Engagement. Die Landesregierung habe die Modernisierung der Kläranlage Trier und ein Projekt für mehr Energieeffizienz in der Trinkwasserversorgung mit insgesamt 360.000 Euro gefördert. Die Ministerpräsidentin und die Umweltministerin wiesen darauf hin, dass sich neben Trier die Stadt Kaiserslautern an die Spitze der Bewegung gesetzt habe: In der Pfalz werde die energieneutrale Kläranlage am 11. Februar offiziell gestartet. Trier und Kaiserslautern haben sich zudem das Ziel gesetzt, die Energieeffizienz ihrer Kläranlagen weiter zu steigern. In naher Zukunft werde somit auf beiden Einrichtungen im Jahresverlauf mehr Energie erzeugt als verbraucht werde. Auch viele weitere rheinland-pfälzische Kommunen arbeiten intensiv an der Steigerung der Energieeffizienz ihrer Kläranlagen.
Grundlage der Effizienz-Offensive der Stadtwerke Trier ist ein vom Land gefördertes Gutachten. Darauf aufbauend wurde 2013 das alte, mit Klärgas betriebene Blockheizkraftwerk durch eine effizientere Anlage ersetzt. Zudem wurden energiesparende Pumpen eingesetzt, Photovoltaik-Anlagen sowie ein Wasserkraftwerk installiert und ein Energiemanagementsystem aufgebaut. Mit dem Start des zweiten Blockheizkraftwerks am Montag wurde die Energieneutralität erreicht: Stromverbrauch und Stromerzeugung liegen nun bei rund 3200 Megawattstunden im Jahr. Zudem kann die erzeugte Wärme den Bedarf des Kläranlagenbetriebs decken.