Region Koblenz-Mittelrhein erkennt Bedarf an Standortmarketing

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Das Deutsche Eck in Koblenz, wo Rhein und Mosel zusammenfließen.

KOBLENZ. Die Region Koblenz-Mittelrhein hat den Bedarf an Standortmarketing erkannt und so am gestrigen Donnerstag einen Innovationsnachmittag zum Thema „Zukunft durch Standortmarketing“ durchgeführt. Die Veranstaltung der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V. fand im food Hotel in Neuwied statt.

Etwa 100 Gäste aus Wirtschaft, Kommunen, Politik und weitere Interessierte folgten einer Präsentation von Tobias Koch, Principal der Prognos AG, einem der ältesten Wirtschaftsforschungs- und Beratungsunternehmen Europas.

Koch stellte in der speziell auf die Region Koblenz-Mittelrhein ausgearbeiteten Präsentation die Ausgangsbedingungen, langfristige Trends und zentrale Herausforderungen für die Region Koblenz-Mittelrhein vor und lieferte darauf basierend strategische Ansatzpunkte und Empfehlung für die künftige Ausrichtung. Die Region Koblenz-Mittelrhein ist demnach eng verflochten mit wirtschaftsstarken Regionen wie zum Beispiel Köln-Bonn oder Rhein-Main. Die Bevölkerungsentwicklung, insbesondere in den Landkreisen, ist rückläufig und die Bevölkerung überaltert.

In den nächsten Jahren wird es hier einen Verlust an Arbeitskräften geben und es fehle auch an Perspektiven für junge Menschen. Eine Ursache dafür sei zum Beispiel zu wenig Studienkapazität. Die Region Koblenz-Mittelrhein habe eine geringe Arbeitsplatzdichte mit einer hohen Pendlerintensität in die Nachbarregionen, weswegen es zu Engpässen am Arbeitsmarkt, dies vor allem angesichts der attraktiven Beschäftigungsmöglichkeiten in den Nachbarregionen, kommen würde. Die Region leide außerdem unter einer unterdurchschnittlichen Technologieorientierung der Wirtschaft mit Rückstand bei Innovations- und Dynamikindikatoren. Es herrsche eine unterentwickelte Kooperation auf regionaler Ebene, eine geringe überregionale Sichtbarkeit und fehlende Identifikationen als Wirtschaftsstandort, bei gleichzeitigeb Defiziten hinsichtlich eines gemeinsamen Außenauftritts.

Als mögliche Ansatzpunkte stellte Koch unter anderem einen gemeinsamen Auftritt der Regionen in den Vordergrund. Die Region Koblenz-Mittelrhein müsse sichtbar gemacht werden, um so gegenüber Investoren, Fachkräften, sowie Politik im Standortwettbewerb wahrgenommen zu werden. Dazu sei auch ein regionales Standortmarketing als Ergänzung und Erweiterung bestehender Initiativen und Angebote auf Ebene der Kommunen und Landkreise nötig. Dazu bedürfe es eines abgestimmten Strategiekonzepts, das Bestandteil der Regionalentwicklung und der Wirtschaftsförderung sein müsse.

In der anschließenden Gesprächsrunde wurde über die Ansatzpunkte diskutiert. Teilnehmer der Gesprächsrunde waren Manfred Graulich, Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V., Manfred Sattler, Präsident der Industrie und Handelskammer, Michael Lieber, Vorsitzender der Planungsgemeinschaft Mittelrhein-Westerwald und Landrat des Kreises Altenkirchen, Dr. Ulrich Link, Vorstand der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz und Prof. Ing. Thomas P. Kriesmer, TIM Products Andernach. Ob Fachkräftemangel, Standortverlagerung von Unternehmen in prosperierende Regionen oder demografischer Wandel – die Experten diskutierten die Herausforderungen für die Region Koblenz-Mittelrhein.

Manfred Graulich, Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein e.V. ist der Meinung, dass die positiven Standortfaktoren und –potenziale in strukturschwachen wie auch in strukturstarken Wirtschaftsräumen gestärkt und deren weitere Entfaltung forciert werden muss. “Wir müssen unsere Stärken bündeln, damit die Schwächen nicht in Erscheinung treten. Unsere Region muss bekannter werden. Die bevorstehenden Herausforderungen, wie sie die Prognos AG anschaulich zusammengefasst hat, müssen wir gemeinsam angehen. Andere Regionen schlafen nicht, aber wir haben gute Chancen uns zu behaupten, wenn wir unsere Kräfte in einer gemeinsamen Strategie zusammenführen“, so Graulich. Der dramatische Bevölkerungsrückgang und damit der Verlust an Arbeitskräften müsse, gestoppt werden, so Graulich weiter. „Junge Menschen binden und Zuzügler gewinnen, wird eine der Hauptaufgaben sein. Dazu bietet auch die derzeitige Situation mit dem starken Zustrom an Flüchtlingen eine einmalige Chance, wenn es uns gelingt, diese Herausforderung schnell und unbürokratisch zu bewältigen. Diese Menschen schnell in unsere Gesellschaft und das Arbeitsleben zu integrieren, ist eine Aufgabe, der wir uns im eigenen Interesse stellen müssen. Es ist eine Investition in die Zukunft, auch in die Zukunft unserer Region.“

Am Ende der Veranstaltung stellte Dr. Ulrich Kleemann, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord und stellvertretender Vorsitzender der Initiative Region Koblenz-Mittelrhein fest: „Vor dem Hintergrund der genannten Herausforderungen ist es erforderlich, zentrale Zukunftsprojekte und prioritäre Maßnahmen gemeinsam umzusetzen. Wir müssen es schaffen, die Interessen der einzelnen Teilräume auf der Ebene der Region Koblenz-Mittelrhein zu verzahnen. Wenn wir das nicht schaffen, werden uns die anderen Regionen immer einen Schritt voraus sein. Lassen Sie uns die Chance nutzen und unsere Zukunft gemeinsam gestalten“.

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