Theater Trier: Der Augustinerhof soll das Herzstück bleiben

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TRIER. Bei der baulichen Zukunft des Trierer Theaters kristallisiert sich offenbar die Zwei-Standort-Lösung heraus. Der designierte Intendant Dr. Karl M. Sibelius sprach sich am Donnerstagsabend während der Podiumsdiskussion „Quo vadis, Theater Trier?“ im Foyer des Theaters dafür aus, den Bau am Augustinerhof als Herzstück des Kulturhauses zu erhalten.

Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) nannte konkrete Zahlen und den Zeitplan der Verwaltung: 9.000 Quadratmeter Grundfläche seien Grundvoraussetzung für ein Drei-Sparten-Haus. Der Bau am Augustinerhof verfüge lediglich über 5.000 Quadratmeter. Laut Leibe sollen die Ergebnisse der statischen Untersuchungen bis zum September vorliegen. Kulturdezernent Thomas Egger hofft auf den Grundsatzbeschluss des Stadtrates zur Theater-Sanierung noch in diesem Jahr.

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Das Foyer des Theaters war am Donnerstagabend gut besucht. Das Trier Forum, das Opus Kulturmagazin und die Architektenkammer Rheinland-Pfalz hatten unter der Überschrift „Quo vadis, Theater Trier?“ zur Diskussion eingeladen. Neben Leibe, Egger und Sibelius äußerten sich auch der langjährige Diözesanarchitekt Professor Alois Peitz sowie Professor Dr. Matthias Sieveke von der Hochschule Trier. Moderiert wurde die Veranstaltung von Dr. Kurt Bohr vom Opus Kulturmagazin aus Saarbrücken. Sie alle nahmen den Wunsch aus dem Publikum nach mehr Bürgerbeteiligung bei der Theater-Frage aus der knapp zweistündigen Diskussion mit.

Die sagte Leibe zu. „Wir werden die Bürgerbeteiligung gewährleisten“, versprach der Oberbürgermeister. Zugleich erinnerte Leibe daran, dass das Theater aktuell auf sieben Standorte innerhalb der Stadt verteilt sei. „Deswegen verstehe ich nicht ganz“, so der OB, „wieso die Zwei-Standort-Lösung verteufelt wird. Schließlich reduzieren wir bei dieser Variante die sieben Standorte auf zwei.“ Die statischen Untersuchungen des Graubner-Baus sollen laut Leibe bis zum September vorliegen. „Nur wenn die Statik wirklich nicht mehr trägt, werden wir neu überlegen“, betonte der Stadtchef.

Sibelius appellierte an die Öffentlichkeit, stolz auf das Theater zu sein. „Das Haus ist in den letzten Jahren kaputt geredet worden, und wer geht schon gerne auf Beerdigungen?“, sagte der designierte Intendant. „Wir müssen weg von der Armutsdebatte“, forderte Sibelius, der ferner betonte, sich unter großem Respekt vor den Steuerzahlern mit der Baufrage zu beschäftigen. Tatsache sei aber auch, „dass viele Mitarbeiter unter teils unmenschlichen Bedingungen hier arbeiten müssen“. So gleiche das Haus inzwischen einer Messi-Wohnung, die über Jahre hinweg zugemüllt worden sei. „Aber trotzdem müssen wir den Bau akzeptieren, ihn so annehmen, wie er ist“, sagte Sibelius. Das Haus strahle keine Offenheit aus. „Aber das Theater, an dem wir aktiv mit Kritik leben, muss offen sein“, betonte der designierte Intendant.

Peitz forderte eine „andere Kultur des Miteinanders in der Planung und der Bautätigkeit“. Der Architekt sprach sich zudem für einen unabhängigen Planungs- und Bauleiter aus, der die einzelnen Schritte koordinieren solle. „Wir werden auf Sachverstand aus unserem Haus, aber auch von außerhalb zurückgreifen“, betonte Egger. Der Kulturdezernent räumte ein, „dass wir manche Diskussion besser öffentlich geführt hätten“, sprach zugleich aber auch von „politischen Zwängen, die das eben nicht immer zulassen“. Laut Egger sollen nach Abschluss der statischen Untersuchungen drei Architekten in die weiteren Beratungen einbezogen werden.

Sieveke brach eine Lanze für den Standort am Augustinerhof. „Das Theater gehört in die Stadt“, sagte der Hochschulprofessor. „Der Bau ist transparent“, so Sieveke, „aber leider auch zugestellt.“ Für seinen aktuellen baulichen Zustand könne das Haus nichts. „Jetzt rächt sich eben, dass über Jahrzehnte hinweg kaum Geld in den Erhalt der Substanz investiert wurde“, kritisierte Sieveke.

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