Ausgrabung in der Weberbach – Archäologen finden Familienbesitz

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Diese Bronzeechse lag seit 1944 verschüttet an der Weberbach.

TRIER. Als im Dezember 1944 ein schwerer Bombenhagel auf Trier niederging, wurde vieles verschüttet, was anschließend nicht mehr geborgen werden konnte. Es galt als verloren. Aber manchmal gibt es Ausnahmen, wie sich jetzt bei den archäologischen Grabungen in der Weberbachstraße zeigen sollte.

Das Archäologen ihre Funde an die rechtmäßigen Besitzer zurückgeben können, ist sogar im archäologisch verwöhnten Trier selten, nun aber geschehen. Auf der Grabung an der Weberbach sind die Mitarbeiter der Landesarchäologie Außenstelle Trier in den Resten kriegszerstörter Bebauung auf Objekte einer Familiensammlung gestoßen. Als die vormaligen Eigentümer in den 1960er Jahren ihr Grundstück an die Stadt Trier veräußerten, wurde damals als Zusatz in den Kaufvertrag eingefügt, dass mögliche verschüttete Funde an die Familie zurückzugeben sind.


Vor einigen Tagen wurden die über 300 Haushaltsobjekte, Münzen und private Erinnerungsstücke durch das Ausgrabungsteam im Beisein von Frau Neyses Eiden, der stellvertretenden Direktorin des Rheinischen Landesmuseums Trier, an die rechtmäßige Erbin Frau Martin (ehemals Groß) übergeben. „Dass bei Ausgrabungsarbeiten Funde zu Tage gekommen sind, die nach über 70 Jahren an die Tochter der Familie zurückgegeben werden können, ist auch für uns ein erfreuliches Ereignis“, sagt Archäologe Dr. Hupe bei der Übergabe auf dem Grabungsgelände.

Nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist Fr. Martin eine massive Eidechse aus Bronze, die sie nun zurückerhält. „Mit einem Fund in der Größenordnung haben wir nicht gerechnet!“ sagte Familie Martin. Und weiter: „An jedem Stück hängen Erinnerungen – die Funde werden uns nun einige Zeit beschäftigen“. Daheim sollen dann die schönsten Stücke in einer Vitrine aufbewahrt werden.

Große Freude: Frau Martin erhält die Eidechse zurück
Große Freude: Frau Martin erhält die Eidechse zurück

Die Ausgrabungen zwischen Kuhnenstraße und Graugasse laufen seit Juli 2014. Bisher konnten Überreste mittelalterlicher Keller von früheren Stadthäusern, spätantike Fundamente eines Torbaues vor den Kaiserthermen sowie eine römische Straße mit seitlichen Portiken dokumentiert werden. Die bis September 2015 laufenden Grabungsarbeiten versprechen einen umfassenden Einblick in die Stadtgeschichte.

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