TRIER. Gestern hat Trier Abschied von Laura-Marie genommen. Bei einer teilweise sehr bewegenden Andacht vor dem Trierer Dom gedachten rund 1000 Menschen dem 16-jährigen Mädchen, das am vergangenen Freitag durch mehrere Messerstiche sein Leben verlor. Anschließend gab es einen Trauermarsch zu der Stelle, an der der Leichnam der Getöteten am Samstag verbrannt aufgefunden wurde.
Der ergreifendste Moment der Feier war vielleicht der, als Laura-Maries Vater das Wort ergriff. Er bedankte sich mit tränenerstickter Stimme für die Anteilnahme und bat darum, dass man die Familie des mutmaßlichen Täters in Ruhe lassen soll. Spontaner Applaus der Teilnehmer war die Antwort auf diese, von wahrer Größe zeugenden Aufforderung.
Viele stehen nach wie vor ratlos vor dem Geschehen und können nicht begreifen, wie so etwas passieren konnte. Überall herrscht die Frage, wie man so etwas tun kann. Gestern berichtete lokalo.de von den teilweise sehr widersprüchlichen Meldungen und Einschätzungen über den mutmaßlichen Täter. Einerseits wurde der 24-Jährige als ein netter Mensch charakterisiert, dem eine Frau sogar ihre Tochter anvertrauen würde. Andererseits gab es im Trierischen Volksfreund die Mitteilung, der Baumetallmaler sei strafrechtlich schon in Erscheinung getreten und wurde schon wegen gefährlicher Körperverletzung rechtskräftig verurteilt.
Tatverdächtiger wurde schon einmal verurteilt
Von Seiten der Staatsanwaltschaft Trier hieß es dazu, es lägen zu einer früheren Verurteilung des wahrscheinlichen Täters keine Erkenntnisse vor. Das ist erstaunlich, denn wenn die Angaben der Kollegen richtig sind, müssten die Angaben zu der Verurteilung im Bundeszentralregister in Bonn noch gespeichert sein. lokalo.de hat recherchiert und musste feststellen, dass die Kollegen der Trierer Tageszeitung Recht haben. Am 25. März 2011 wurde der damals 20-Jährige rechtskräftig zu einer zweijährigen Jugendstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde, verurteilt. lokalo.de liegt das Urteil vor.
Der Urteilsbegründung zu Folge hatte der damals Angeklagte die neunjährige Laura, die mit ihm in einem Haus in Trier-Nord wohnte, im Mai 2010 gebeten, ihm die Kellertür aufzuhalten, weil er sein Fahrrad hinaus tragen wollte. Laura willigte ein. Als sie aber gerufen wurde, um auch im Keller noch eine Türe aufzuhalten, lehnte das Kind dies mit der Begründung ab, sie trage Inline-Skates und könne damit die Treppe nicht hinunter gehen.
Laura stürzte 13 Betonstufen hinunter
Dies, so heißt es in dem Urteil weiter, ärgerte den Angeklagten. Er ging die Kellertreppe hoch und stieß das nichtsahnende Kind mit beiden Händen so fest in den Rücken, dass es die 13 Betonstufen der Kellertreppe hinunterstürzte und mit einer Platzwunde am Kopf sowie mit etlichen Prellungen im Kellerflur liegen blieb. Diese Verletzungen mussten stationär in einem Trierer Krankenhaus behandelt werden. Hinzu kamen noch Angststörungen, die psychotherapeutisch behandelt werden mussten.
Auch davor war der Angeklagte schon mehrfach, wenn auch nicht strafrechtlich, wegen Gewaltbereitschaft aufgefallen. Während seiner Ausbildung zum Baumetallmaler war er in Stresssituationen mit Werkzeugen auf Ausbildungskollegen losgegangen. Erst nach Aufenthalten im Trierer Mutterhaus, wo er medikamentös eingestellt wurde, konnte er seine Ausbildung im Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg fortsetzen.
Ein hinzugezogener Gutachter war damals nicht bereit, ihm eine verminderte Schuldfähigkeit zuzusprechen. Er empfahl für die verminderte Emotionskontrolle eine psychotherapeutische Behandlung, zu der der Angeklagte sich bereit erklärte. Diese Bereitschaft war dann auch der Grund, warum das Gericht damals die Strafe zur Bewährung aussetzte.
„Die können doch nichts dafür“
Inzwischen hat sich die Mutter des damals so schwer verletzten Mädchens bei lokalo.de gemeldet. Mit bewegter Stimme berichtete sie davon, dass die Angststörungen seit dem Verbrechen an Laura-Marie wieder aufgebrochen sind. Auch sie wohnen in Trier-Nord und die Familien kennen sich alle untereinander. Auch sie fordert alle dazu auf, keinen Groll gegen die Familie des mutmaßlichen Täters zu hegen. „Das sind liebe und nette Menschen“, sagte sie gegenüber lokalo.de. „Die können doch nichts dafür, was der Junge getan hat.“
Sie sagt aber auch, dass sie nicht verstehen könne, dass die Staatsanwaltschaft nichts von den Ereignissen von vor fünf Jahren weiß und ist der Meinung, dass der Angeklagte damals viel zu milde davon gekommen ist. Sie hofft, dass er eine gerechte Strafe erhält, nachdem jetzt auch noch ein Mensch sterben musste.
War der vermeintliche Täter, nicht auch bei den linken Ultras, welche doch regelmäßig im Ex-Haus,
abhängen und betreut werden,wenn dies so ist, scheint die Betreuung, ja wenig fruchtbares gebracht
zu haben, wäre die finanzierung solcher Projekte mal zu hinterfragen.