SAARBRÜCKEN. Alle Schülerinnen und Schüler im Saarland sollen künftig zum Besuch einer Gedenkstätte oder eines früheren NS-Konzentrationslagers verpflichtet werden. Dies wird in einem von SPD und CDU im Landtag gemeinsam beschlossenen Entschließungsantrag gefordert.
«In einer Zeit, in der antisemitische, rassistische und extremistische Tendenzen leider zunehmen, ist es umso wichtiger, junge Menschen frühzeitig zu sensibilisieren», heißt es in dem Antrag. Ein «verpflichtender Gedenkstättenbesuch als fester Bestandteil der schulischen Bildung» sei ein entscheidender Schritt, um «die historische Verantwortung Deutschlands für die Shoah wachzuhalten und jungen Menschen ein tiefes Verständnis für die Bedeutung von Demokratie und Toleranz zu vermitteln».
Besuch mit ausführlicher Vor- und Nachbereitung
Die Landesregierung solle daher «durch verbindliche Maßnahmen» darauf hinwirken, dass alle Schülerinnen und Schüler mindestens einmal eine solche Gedenkstätte besuchen. Dieser Besuch solle mit ausführlicher Vor- und Nachbereitung in den Unterricht eingebettet sein.
«Eine besondere Verantwortung»
Deutschland trage vor dem Hintergrund der Judenverfolgung durch Nationalsozialisten «eine besondere Verantwortung». Die Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit sei unerlässlich, um junge Menschen vor den Gefahren von Rassismus, Extremismus und Antisemitismus zu sensibilisieren und den gesellschaftlichen Zusammenhang zu stärken.
Der Besuch einer Gedenkstätte oder eines ehemaligen Konzentrationslagers biete «eine einzigartige Möglichkeit, Geschichte emotional und unmittelbar erfahrbar» zu machen. Dies könnte den Schülern «die Dimension der historischen Verantwortung Deutschlands» veranschaulichen. (Quelle: dpa)