Nach Alkoholexzess bei Sauf-Ritualen: Hochschule sind frühere Vorfälle bekannt

Studenten setzen Erstsemester unter Druck, auf einer Feier Alkohol zu trinken: Der Fall hat an der WHU Aufsehen und Kritik ausgelöst. Es hat wohl bereits in der Vergangenheit Vorfälle gegeben.

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Foto: dpa / Symbolbild

VALLENDAR/KOBLENZ. Eine private Feier für Erstsemester mit Alkoholexzess beschäftigt seit einigen Monaten die Otto Beisheim School of Management (WHU) in Vallendar bei Koblenz.

Nun teilte die private Hochschule auf Anfrage mit, dass es in der Vergangenheit weitere Vorfälle gegeben habe.

«Unsere Untersuchungen laufen, sind aber noch nicht abgeschlossen, so dass uns noch keine abschließenden Erkenntnisse vorliegen», teilte eine Sprecherin am Freitag mit. «Aber schon heute ist klar, dass es bereits in den Vorjahren Vorgänge gegeben hat, in denen gegen unsere Werte gehandelt wurde.» Nähere Details zu den Vorfällen nannte die WHU nicht. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.

Die Hochschule nehme das Thema sehr ernst, hieß es weiter. «Es tut uns sehr leid, dass Studierende in der Vergangenheit zu leiden hatten und wir setzen uns mit voller Kraft dafür ein, dass sich derartige Vorgänge nicht wiederholen.» Man hoffe, dass man an der WHU bald ein neues Kapitel aufschlagen könne.

Fall vor Gericht – Kündigung von Studienvertrag

Nach der Feier im vergangenen Jahr hatte die Hochschule einem Drittsemester-Studenten den Studienvertrag gekündigt, der Fall landete vor Gericht. Der Student habe zu Beginn des Wintersemesters 2023/24 als sogenannter Pate Erstsemester betreut und ins Hochschulleben eingeführt, hieß es in einem damaligen Beschluss vom Gericht. Er habe zu einer Feier eingeladen, die damit geendet habe, «dass ein Erstsemesterstudent im Bad völlig betrunken lag und ein anderer Erstsemesterstudent erheblich alkoholisiert von einem Krankentransportwagen in eine Klinik gebracht werden musste».

Die Hochschule hatte demnach zu Semesterstart allen Studierenden mitgeteilt, dass Trinkgelage unerwünscht seien und die Kündigung des Studienvertrages zur Folge haben könnten, hieß es in dem Beschluss weiter. Der Student habe in diesem Fall als Pate eine offizielle Funktion innegehabt und diese genutzt, um die Erstsemesterstudenten unter psychischen Druck zu setzen, Alkohol zu konsumieren. Im Magazin «Spiegel» berichteten damals Studenten anonym von exzessivem Alkoholkonsum, Saufgelagen und Ritualen für Erstsemesterstudenten im Umfeld der Hochschule.

Hausordnung überarbeitet

Die WHU hatte im März angekündigt, stärker gegen Vorfälle dieser Art vorzugehen. Ein Lenkungsausschuss aus Vertretern von Studierenden, Alumni, Stiftung und Hochschulleitung sei ins Leben gerufen worden und begleite den Prozess, hieß es am Freitag.

«Ganz konkret haben wir seitdem die Hausordnung überarbeitet, den Code of Conduct, das Patenmodell und die Angebote der alljährlichen Einführungswoche mit einer veränderten Einbindung ausgewählter Alumni als Respektspersonen», teilte die Sprecherin mit. Sogenannten Student Trustees verpflichten sich laut Hochschule etwa dazu, bei allen Events nüchtern zu bleiben, zudem gebe es Vor- und Nachbesprechungen.

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1 Kommentar

  1. Das zeigt aber auch dass die heutigen Studenten Weicheier sind.
    Zu meiner Zeit brauchte ich keinen Paten sondern habe alles alleine bzw. mit Freunden durchgezogen.
    Und in jedem Semesterjahrgang gibts ein paar die das neue Studentenleben nicht packen und dann irgendwann was anderers machen, heim zu Mama weil sie es in der Fremde nicht aushalten oder so.

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