TRIER. Pädagoginnen und Pädagogen aus Rheinland-Pfalz und Namibia beschäftigen sich bei einem Austauschprojekt der Universität Trier zwei Jahre mit „Bildung für nachhaltige Entwicklung“.
Das Internet macht es möglich: Per Video stellen deutsche Grundschulkinder ihre Fragen über die Kalahariwüste an eine namibische Lehrkraft. Solch ein Kontinente übergreifender Unterricht ist ein Teil des gerade gestarteten Projekts „German-Namibian Exchange of Educators“. Das zweijährige Austauschprojekt möchte Pädagoginnen und Pädagogen beider Länder im Bereich der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) qualifizieren und ihnen einen Einblick ins jeweils andere Bildungssystem vermitteln. Zu den 14 Fachkräften gehören Lehrkräfte, Bildungsexperten und -expertinnen sowie Studentinnen und Studenten. Auf der deutschen Seite stammen die meisten von ihnen aus Rheinland-Pfalz, auf der namibischen Seite kommen sie aus der Region Omaheke im Osten des Landes. Auf dem Programm des Austauschs stehen unter anderem zwei dreiwöchige Studienreisen, mehrere Workshops und Webinare, die unter anderem von der Arbeitsgruppe Geographie und ihre Didaktik der Universität Trier durchgeführt werden.
„Es ist ein gegenseitiges Lernen auf Augenhöhe“, betont Barbara Scharfbillig, Projektkoordinatorin an der Universität Trier. „Im Gespräch miteinander und bei den Studienreisen kommen die Pädagoginnen und Pädagogen mit neuen Themen in Berührung und entwickeln Ideen, wie sie Bildung für nachhaltige Entwicklung noch stärker in der eigenen Schule und im Unterricht integrieren können.“ Die Trierer Wissenschaftlerin ist auch Geschäftsführerin der ebenfalls an dem Projekt beteiligten deutsch-namibischen Bildungsorganisation Suni e.V.. Bei vorangegangenen Austauschprojekten erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Training an der Wüstenforschungsstation Gobabeb im Namib Naukluft National Park und erfuhren, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die namibische Flora und Fauna hat. Der Umgang mit Starkregen und Hochwasser waren Themen, die die namibischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei ihrem BNE-Training an der Universität Trier besonders interessiert haben.
„Namibia ist stark vom Klimawandel betroffen und ist sehr im Bereich von Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagiert: 18 Prozent der Fläche Namibias sind Nationalparks“, erklärt Scharfbillig. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern beider Länder werden die teilnehmenden Pädagoginnen und Pädagogen Projekte zu selbst gewählten Themen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung durchführen. Auch Klassen aus der Region Trier sind mit dabei. 2025 werden die namibischen Lehrkräfte für eine Hospitanz dann in die jeweiligen deutschen Schulen kommen. Zuvor bereits reisen die deutschen Tandem-Partner nach Namibia.
Auch die Trierer Lehramtsstudentin Annika Hoffmann wird dann dabei sein. Im Studium hatte sie bereits verschiedene Veranstaltungen zu Globalem Lernen besucht und festgestellt, dass die Umsetzung dieser Themen in der Schule oft problematisch ist: „Ich erhoffe mir vor allem, durch den Austausch neue Perspektiven zu gewinnen. Ich bin überzeugt, dass wir globale Herausforderungen am besten gemeinsam bewältigen können. Durch die Einblicke in verschiedene Sichtweisen und Bildungssysteme sehe ich außerdem eine große Chance darin, meine beruflichen Kompetenzen weiterzuentwickeln.“
An dem Projekt German-Namibian Exchange of Educators sind folgende Partner beteiligt: die Arbeitsgruppe Geographie und ihre Didaktik der Universität Trier, Suni e.V., die Light for the Children Foundation und das Directorate of Education Omaheke Regional Council. Es wird gefördert vom Deutsch-Afrikanischen Jugendwerk bei Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, dem Entwicklungspolitischen Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz und der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. (Quelle: Universität Trier)