MAINZ. Zum Start ins neue Schuljahr haben Gewerkschaften und Verbände vor zu wenigen Lehrkräften in Rheinland-Pfalz gewarnt.
«Es ist schon zu Schuljahresbeginn erkennbar, dass es unmöglich sein wird, alle vorgesehenen Planstellen an den Schulen mit ausgebildeten Lehrkräften sowie pädagogischen Fachkräften zu besetzen», sagte der Landesvorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Klaus-Peter Hammer, am Freitag in Mainz. Gravierend sei die Lage sowohl an den allgemeinbildenden Schulen als auch den berufsbildenden Schulen im Land.
An den Förderschulen werde zum ersten Mal vom Bildungsministerium die Besetzung von Planstellen mit nicht qualifiziertem Personal genehmigt, ohne dass es für deren Einsatz konkrete Regularien und Vorgaben gebe, sagte die Vize-GEW-Vorsitzende Birgit Wolsdorfer. Für die Besetzung von Vertretungsstellen gebe es so gut wie keine qualifizierten Bewerbungen mehr. Das werde dazu führen, dass der Unterricht vielerorts ausfallen werde, wenn die nächste Corona- oder Grippewelle da sei.
„Masterplan“ für qualifiziertes Fachpersonal gefordert
Die GEW fordere kurzfristige Maßnahmen, wie etwa ein Programm zur gezielten Qualifizierung von nicht ausreichend ausgebildeten Hilfskräften an den Schulen. Zudem brauche es ein Maßnahmenpaket, das langfristig wirke, erklärte Hammer. Alle Schulen benötigten qualifiziertes Fachpersonal. Es müsse einen «Masterplan» geben. Die Gewerkschaft mache sich zudem für einen Bildungsgipfel mit allen entscheidenden Akteuren stark, sagte Hammer.
Zahl der Referendarinnen und Referendare extrem niedrig
Auch die Verbände der berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz mahnten, dass die Zahl der Referendarinnen und Referendare in diesem Jahr auf ein vorher nicht gekanntes Niveau gesunken sei. Es sei absehbar, dass der Bedarf an Lehrkräftenachwuchs in wenigen Jahren nicht mehr gedeckt werden könne. Der Beruf des Lehrers und der Lehrerin müsse auch im Wettbewerb mit der Privatwirtschaft attraktiver werden.
Das liege auch dran, dass die Lehrkräfte zusätzlich zu ihrem Unterricht zu viele Verwaltungsaufgaben erledigen müssten. Zudem nehme die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die eine individuelle Betreuung benötigen, stetig zu, erklärten die Verbände der berufsbildenden Schulen VLBS und VLW. Sie sprachen sich außerdem für die Anpassung der Schulgebäude an moderne pädagogische Konzepte aus.
Die Landesschülervertretung forderten ebenfalls mehr Lehrkräfte für eine bessere individuelle Betreuung der Kinder und Jugendlichen. Die Klassenzimmer platzten aus allen Nähten.
Der ökologische Verkehrsclub Rheinland-Pfalz rief zum Start ins neue Schuljahr unterdessen dazu auf, dass die Kinder ihren Schulweg selbstständig zurückzulegen sollten. Ein aktiver Start in den Tag fördere nicht nur die körperliche sowie geistige Entwicklung. Er sorge auch dafür, dass die Kinder und Jugendlichen im Unterricht entspannter seien und sich besser konzentrieren könnten. Wenn auf das Elterntaxi verzichtet werde, könne auch das gefährliche Autogedränge vor der Schule vermieden werden, betonte Landeschef Rupert Röder.
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) will beim Besuch einer Integrierten Gesamtschule in Mainz an diesem Montag ihre Pläne und Ziele sowie die Neuerungen für das anlaufende Schuljahr 2023/24 erläutern. Für rund 540.000 Schülerinnen und Schüler in Rheinland-Pfalz geht in der kommenden Woche der Unterricht in ihren Klassen wieder los.
Das Dilemma der Unterbesetzung an Lehrern*innenstellen in den Rheinland-Pfälzischen Schulen existiert seit Jahren und spiegelt die Schläfrig der SPD geführten Regierung wider. Ständig wirbt diese vor den Neuwahlen großspurig, vor allem Frau Dreyer, mit der Besetzung neuer, in der Zahl genügend Lehrer*innenstellen, jedoch läuft die Schülerzahl immer voraus.
Wenn die Mainzer Schulbehörde ihrer Aufgabe nachkäme, so würde sie sich bei den Einwohnermeldeämtern kundig machen, wie sich die Geburtenraten darstellen, zum andern muss das Kultusministerium wissen, wieviele Lehrpersonen in den Ruhestand wechseln. Aber nein, scheinbar fehlt der Durch-und Weitblick.
Wichtig wäre jedoch auch, nein vor allem, endlich geeignete Politiker*Innen für das Amt im Bildungsministerium zu benennen, die Ahnung von der Materie besitzen und nicht immer völlig fachfremde Parteimitglieder, die scheinbar nach dem Kriterium ausgewählt werden, wer hat die schönste Nase oder, oder, ….
Hier ist das Parteigeklüngel scheinbar der ausschlaggebende Faktor.
Liebe SPD, schafft zudem für Euch, ausschließlich in Mainz, einen neuen Bildungsgang für Eure Parteimitglieder, „welche Voraussetzungen muss ich für ein politisches Amt mitbringen“, wobei von vorne herein bspw. ausgeschlossen wird, dass jemand, der nicht im Schul- bzw. Bildungswesen groß geworden ist, das Amt als Bildungsminister*in besetzen darf. Gleiches gilt für die anderen Ressorts.
Sollten Sie in Mainz eine Kampagne starten, um mehr Lehrpersonal zu gewinnen, bitte nicht mit „Gummibärchen“ diesen Job schmackhaft machen, wie vor kurzem versucht wurde, mehr Kindertagesstättenpersonal zu finden.
Liebe/Lieber „jeher“, schon einmal darüber nachgedacht das es keinen Lehrernachschub gibt?
Das gilt ebenso im Bereich von Erzieher/innen.
Kennen Sie in Ihrem Verwandten – oder Bekanntenkreis genügend junge oder ältere motivierte Menschen, die diesen Beruf ausüben oder ausüben möchten?
Fragen, warum es zu diesem Mangel an Fachkräften gekommen ist, beantwortet unsere Gesellschaft selber.
Lieber/liebe „Kopfschütteln,
Ihr Einwand, dass es teilweise an Nachschub für den Lehramtsberuf fehlt, ist berechtigt, allerdings ist die Ursache für diese Entwicklung der fehlenden Weitsicht der Rheinlandpfälzischen Landesregierung geschuldet, die seit Jahrzehnten, erst recht unter Frau Dreyer, zu wenig Lehramtsstellen geschaffen hat. Diese Nachlässigkeit ist den Studenten*innen nicht verborgen geblieben, so dass diese sich um Stellen im Bildungswesen in den anderen Bundesländern beworben haben und zur Zeit auch noch bewerben.
Bezüglich der Attraktivität, sich der Arbeit mit Kindern in Kindertagesstätten zu widmen, muss meines Erachtens der Vorwurf ebenfalls an unsere Landesregierung ergehen, dass sie nicht nur versäumt hat, genügend Anreize zu schaffen, sondern die Regierung ist, ebenfalls seit Jahrzehnten, ihrer Aufgabe in keiner Weise gerecht geworden. So ist diese Arbeit mit der Note „ungenügend“ zu bewerten, d.h. die Arbeit entspricht in keiner Weise den Anforderungen.
Statt den unzähligen Bewerbern*innen Möglichkeiten zur Ausbildung zu bieten, wurde die Anzahl an Schulklassen zur Ausbildung für diesen Beruf reduziert bzw. zurückgefahren.
Meine zusammenfassende Beurteilung für die Arbeit unserer Regierung im Bildungsbereich lautet „mangelhaft“ wenn nicht sogar „ungenügend“!