MEHRING. Auf Einladung der Mittelstand- und Wirtschaftsunion (MIT) Trier sprach der Vorsitzende des Vereins „Landwirtschaft verbindet Deutschland“, Anthony-Robert Lee, am gestrigen Mittwochabend vor zahlreichen Zuhörern im Kulturzentrum „Alte Schule“ in Mehring zu dem Thema „Versorgungssicherheit und der Verlust der Wertschöpfung im ländlichen Raum“.
Von Alexander Scheidweiler
Nach einer Begrüßung durch den Bezirksvorsitzenden der MIT, Daniel Klingelmeier, sagte die Ortsbürgermeisterin von Mehring, Jennifer Schlag in ihrem Grußwort: „Wir sind hier mitten drin im ländlichen Raum und bekommen den Verlust der Wertschöpfung und die Bedenken der Versorgungssicherheit immer mehr zu spüren.“ Mehring sei geprägt vom Weinbau und werde sowohl für diesen wie für seine gute Infrastruktur von Touristen und Einheimischen sehr geschätzt. Die Ortsgemeinde wachse stetig weiter. Doch zu viele „Vorschriften, Gesetze und Verbote“ erschwerten es zusehends, dies aufrecht zu erhalten. Man erlebe geradezu „eine systematische Zerstörung der ländlichen Räume“.
Lee, Landwirt aus Rinteln im Weserbergland in Niedersachen, stellte sich kurz als Sohn eines Soldaten der britischen Rheinarmee vor, der eigentlich auf Militärbasen großgeworden sei. Nach einer Lehre als Kfz-Mechaniker war Lee zwölf Jahre lang Soldat. Nach dem Fachabitur auf dem zweiten Bildungsweg und einer Weltreise, bewarb er sich bei der Polizei. Doch es kam anders: Er traf seine Kindergartenliebe wieder, die den landwirtschaftlichen Betrieb ihres Vaters übernommen hatte. Im Jahre 2010 fing er auf dem Betrieb an. 2012 holte er die Ausbildung zum Landwirt nach.
Zu Beginn seines lebhaften und abwechslungsreichen Vortrages schloss Lee sich ausdrücklich der Analyse Schlags an und erklärte: „Die Landwirtschaft spielt eine immense Rolle im ländlichen Raum, und wir sind im Begriff, diese Landwirtschaft komplett abzuwickeln.“
In einer zweistündigen Tour d’Horizont zeigte Lee Probleme der Landwirtschaft auf, die sich in der Folge negativ auf den ländlichen Raum auswirken, und übte Kritik an Widersprüchlichkeiten, Fehlwahrnehmungen und Empfindlichkeiten der Gesellschaft. Die Landwirtschaft produziere „das Essentiellste, was es auf diesem Planeten gibt“, nämlich Lebensmittel. Das Bewusstsein dafür sei einer saturierten Wohlstandsgesellschaft aber abhanden gekommen: „Das liegt, glaube ich, daran, dass wir alle satt sind.“ Die deutsche Gesellschaft sei „satt und vollgefressen“ und nehme daher Dinge als selbstverständlich, namentlich eine gesicherte Lebensmittelversorgung, die in vielen anderen Ländern der Erde nicht selbstverständlich seien.
Lee sagte, er sei konventioneller Ackerbauer und baue überwiegend Zuckerrüben, Raps, Gerste, Kartoffeln und Mais an. Er bemühe sich um eine „gesunde Fruchtfolge“. Ein Problem mit Bio-Landwirtschaft habe er nicht. Gleichwohl sei es mit den Methoden der Bio-Landwirtschaft alleine nicht möglich, die Ernährungssicherheit weltweit zu gewährleisten, da die Ernte in der biologischen Landwirtschaft pro Flächeneinheit nur maximal die Hälfte der konventionellen Landwirtschaft betrage. Hinzu komme, dass viele Verbraucher sich zwar abstrakt für Bio-Lebensmittel ausprechen, sich diese beim tatsächlichen Einkauf aber nicht leisten können oder wollen: „Am Regal endet die Moral“, so Lee.
Kritik übte Lee an der Energiepolitik der Bundesregierung. Die Energiewende der Ampel laufe auf einen Zubau von fünf bis sechs Windrädern sowie 40-44 Fußballfelder mit Photovoltaik-Anlagen hinaus. Auf das Landschaftsbild werde dies verheerende Auswirkungen haben. Lee bedankte sich in diesem Zusammenhang bei dem MIT-Kreisvorsitzenden Jürgen Poss für die Gelegenheit, „einen Rundflug über die wunderschöne Landschaft“ an der Mosel zu machen: „Traumhaft schön! Dass Leute hier Urlaub machen, verstehe ich“, schwärmte Lee. Doch da passen Windräder und großflächige PV-Anlagen eben nur bedingt ins Bild. Er sei zwar „ein Windenergieanlagen-Freund der ersten Stunde“, diese seinen in seiner norddeutschen Heimat auch sinnvoll, weil dort aufgrund des größeren Windaufkommens die Auslastung bedeutend höher sei als hierzulande, außer vielleicht auf Anhöhen. Dennoch zeige die Landwirtschaft immer wieder, dass sie bereit sei, in diesem Bereich zu investieren.
Auch das Thema Fleisch treibt Lee um, der in diesem Zusammenhang Landwirtschaftsminister Dem Özdemir (Grüne) scharf kritisierte. Die Politik Özedmirs und seiner Partei ziele darauf, auf eine möglichst fleischfreie Ernährung umzustellen: „Ich bin es wirklich leid. Jeder soll das essen, was er möchte“, meinte Lee. Der Staat solle aufhören, sich in das Privatleben der Menschen einzumischen. Überraschend sei für ihn, dass die FDP diese Politik in der Bundesregierung mittrage. Deutschland importiere gegenwärtig v.a. Schweinefleisch aus Dänemark und Spanien, teilweise auch aus Chile, was lange und umweltschädliche Transportwege bedeutet. Gleiches gelte für Rindfleisch aus Lateinamerika.
Er sei nicht gegen Freihandelsabkommen, so Lee, aber es müsse „Waffengleichheit“ hergestellt werden, sprich die Importware müsse mit den gleichen Standards wie in Deutschland produziert werden, was gegenwärtig nicht der Fall ist. Demgegenüber arbeite die heimische Landwirtschaft sehr umweltfreundlich. So sei die Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln und Dünger in Deutschland „hochpräzise“. Es sei daher gelungen, bei Pflanzenschutzmitteln eine Einsparung von 30% über einen zehnjährigen Zeitraum zu erreichen.
Immer mehr Auflagen seinen ein gewaltiges Problem für die Landwirtschaft, da diese in Deutschland auch besonders streng kontrolliert und durchgesetzt werden, auch im Vergleich mit anderen EU-Staaten. Lee kritisierte die durch Özedemir und im Rahmen des „Green Deal“ der EU geplanten Flächenstilllegungen sowie die vorgesehene, starke Reduktion von Pflanzenschutzmitteln. Dies werde dazu führen, dass die Produktion sich verlagere, in anderen Teilen der Welt sage und schreibe acht Millionen Hektar Flächen in Bewirtschaftung genommen werden müssen und in der Folge die Abhängigkeit Deutschlands und Europas von Agrar-Importen, die zudem mit schlechteren Umwelt- und Sozialstandards produziert wurden, zunehmen werde.
Der Druck auf die Landwirtschaft reduziere insgesamt die Lebensqualität im ländlichen Raum. Lee verwies auf seinen Heimatort: Dort habe es in seiner Kindheit fünf Kneipen, zwei Sparkassen, einen Tante-Emma-Landen, eine Tankstelle, drei Frisöre und ein Schreibwarengeschäft gegeben. Mittlerweile sei nicht einmal mehr ein Geldautomat vorhanden. Wenigstens die Grundschule habe man aber retten können.
Das engagierte Publikum beteiligte sich mit zahlreichen Zwischenfragen und Anmerkungen, zu denen Lee immer wieder ermunterte. Zum Abschluss erhielt der Referent ein Weinpräsent und man ließ den Abend bei einem Glas Wein und guten Gesprächen ausklingen.

















Was leider viele Menschen vergessen, ist die Tatsache, dass Weidetierhaltung schon aus ökologischer Sicht wichtig für die Artenvielfalt auf den Wiesen ist.
Zudem gebe ich zu bedenken, dass der Mensch von Natur aus eher omnivor ist.
Natürlich muss man nicht jeden Tag Fleisch essen, allerdings wenn, dann sollten die Tiere vorher wenigstens artgerecht, am besten noch auf der Weide, gehalten worden sein.
Was schon viel helfen würde, wäre weg von der Masse hin zur Klasse.
Anthony Lee ist mir schon vor Jahren aufgefallen. Engagierter Typ, verwurzelt mit der Heimatscholle, guter konservativer Freigeist, den ich mir in Führungspositionen vorstellen kann , wenn die CDU endlich mal kapiert, auf die AFD zuzugehen und Grün, grün sein zu lassen.
Alte weiße Männer, die Stuss erzählen
„Alte weiße Männer“ = Gerontokraten, Rassisten und Sexisten
Trier-Norder, Thema verpasst, 6 setzen.
Liebe(r) Trier-Norder, auch Dich wird die Realität einholen. Bis dahin: viel Spaß beim weiter träumen✌️🤓. Allez. Gute N8
Sehr guter Mann, der mehr Verstand in einer Hirnzelle hat als der unrasierte Märchenonkel der grünen Khmer, der Wirtschaftsminister spielen darf, im ganzen ungepflegten, kurzgeduschten Leib!
Bitte zensieren, lokalo, da Meinungsfreiheit gegen die „Regierung“ geht!
Die Stimmung im Land ist nicht gut. Ich meine, das mit dem Zensieren wird deshalb immer problematischer, da inzwischen die Mehrheit der Deutschen klar regierungskritisch denkt. Auch Verleger oder allgemein Gewerbetreibende können nicht so einfach auf 70 oder 80% der potentiellen Kunden verzichten und überlegen sich sicherlich gut auf welcher Seite der Geschichte sie nach den kommenden Wahlen stehen möchten.
Lee ist ein interessanter Typ mit vielfältiger praktischer Erfahrung und fundierter Sachkenntnis. Nach solchen Leuten kann man bei Links und Grün ewig suchen. Da gibt es nur Bürositzer im Angebot, mit dem ideologisch-religiösen Wahn, andere Menschen „bekehren“ und ihnen die „Sünden“ austreiben zu müssen. Meistens zu Prinzipien, an die sie sich dann selbst im eigenen Leben gar nicht halten (Vielfliegerei, Villen, Privatschulen…). Doppelmoral wie im Barock im katholischen Klerus – das ist heutzutage unsere politische Klasse, leider.
Was Windkraft und Photovoltaik angeht, muss man allerdings nüchtern feststellen: Es gibt keine Alternative. Niemand findet das landschaftlich angenehm, aber damit muss man trotzdem leben. So wie wir mit Industrieanlagen
usw. leben müssen, die sind auch keine Idylle.
Öl, Kohle, Gas ist Quatsch. Nicht wegen Klimagedöns, sondern weil es nicht nachhaltig ist. Die Vorräte sind endlich, daran muss man sich anpassen. Besser jetzt als später.
Atomkraft ist Unsinn. Man braucht ja nur mal über Jahrhunderte und Jahrtausende zu extrapolieren, welche unfassbaren Mengen an radioaktiven Abfällen da auf Dauer nebenbei produziert werden. Wir haben in Wahrheit immer noch keine Ahnung, wohin damit.
Sonne und Wind gibt es genug. Es fehlt das Netz um den Strom in den gebrauchten Mengen auch über europäische Entfernungen zu verteilen, und es fehlt Speicherkapazität.
Für den privaten Verbrauch, ebenso aber auch für Gewerbe, Landwirtschaft, öffentliche Einrichtungen und Straßenbeleuchtung ist es mittelfristig realistisch, den überwiegenden Anteil des alltäglich benötigten Stroms dezentral, also „haushaltsnah“ zu gewinnen und zu speichern. Dächer gibt es genug.
Für die Industrie brauchen wir etwas deutlich Größeres. Pumpspeicherwerke in den europäischen Gebirgen, in Science-Fiction-Dimensionen, etwa in den Alpen und in Skandinavien. Aber auch das ist machbar. Hätte man nicht unzählige Milliarden sinnlos für Corona verschwendet, wäre auch Geld in der Kasse. Und andere Punkte, wo man massiv sparen könnte, wüsste ich auch noch…
Altparteien abwählen, und Praktiker wählen, die es gewohnt sind, Probleme zu lösen anstatt welche zu erfinden. Dann haben wir auch wieder eine lebenswerte Zukunft.