Artenschutz im Straßenverkehr: Amphibien auf dem Weg zu Laichgewässern helfen

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Eine Erdkröte beim Überqueren einer Straße. Foto: SGD Nord

KOBLENZ. Mit den steigenden Temperaturen im Frühjahr machen sich zahlreiche Amphibienarten auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Die Amphibien nutzen dabei bevorzugt bekannte Wege, um schnell und sicher zu ihren Laichgewässern zu gelangen. Auf diesen Wegen können auch Gefahren lauern: Beispielsweise der Straßenverkehr. Darauf machen die Naturschutzexperten der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord aufmerksam und bitten alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer darum, in den kommenden Wochen Rücksicht auf straßenquerende Amphibien zu nehmen.

Sobald es nachts mehrere Tage hintereinander 5 bis 10 Grad Celsius warm ist, begeben sich die frühlaichenden Arten wie der Grasfrosch (Rana temporaria) oder die Erdkröte (Bufo bufo) bereits Ende Februar auf die meist nächtliche Wanderschaft. Das Überqueren von Straßen stellt für die Amphibien eine große Bedrohung dar, die sehr oft tödlich endet. Vor allem wenn Autos bei Geschwindigkeiten ab 30 km/h über die Amphibien hinwegfahren entsteht ein Unterdruck, der zu schweren inneren Verletzungen führen kann. Zudem sind sie äußerst langsam unterwegs. Eine Kröte benötigt für die Überquerung einer Straße durchschnittlich 15 Minuten. Vielerorts sind an den besonders stark frequentierten Straßen Hinweisschilder aufgestellt, um auf die Straßenquerung der Amphibien hinzuweisen. Artenschutz findet also auch im Straßenverkehr statt und kann, durch das deutliche Reduzieren der Geschwindigkeit, helfen, das Überleben der Amphibien zu sichern.

Auch der Kleine Wasserfrosch begibt sich ab März auf die Wanderung zu seinen Laichgewässern. Die Wahl dieser Art zur Amphibie des Jahres 2023 soll dazu beitragen, auf die Bedrohung der Amphibien aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für den Schutz unserer heimischen Tierwelt zu stärken.

Der Kleine Wasserfrosch ist eine stark gefährdete Amphibienart, die besonders durch den Verlust ihrer Lebensräume bedroht ist. Die Art ist in reich strukturierten – gerne auch besonnten – nicht zu tiefen Gewässern unterschiedlicher Größe zu finden und hält sich an Land in feuchten Wiesen oder Wäldern auf. Der Kleine Wasserfrosch ist neben dem Seefrosch eines der beiden Elternteile des Teichfrosches – einer Hybridform. Der Kleine Wasserfrosch ist daher dem Teichfrosch – mit dem er oft vergesellschaftet ist – sehr ähnlich und auf den ersten Blick oft auch nicht von diesem zu unterscheiden. Die genannten Arten werden daher zum sogenannten Wasserfroschkomplex zusammengefasst.

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde e.V. bietet eine ausführliche Informationsbroschüre (40 Seiten) zum Lurch des Jahres 2023, ein Faltblatt, ein Poster und eine Kinderbroschüre zum Download unter https://s.rlp.de/5wu3A an.

Viele heimische Amphibienarten sind stark gefährdet. Deshalb setzt sich die SGD Nord aktiv für den Amphibienschutz ein. Neben der Förderung des ehrenamtlichen Amphibienschutzes werden zum Beispiel im Rahmen von Artenschutzprojekten zahlreiche Artenschutzmaßnahmen für die heimischen Amphibien auf den Weg gebracht. (Quelle: Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord)

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