Nach der Flut im Stich gelassen: Campingplatz-Betreiber klagen an!

Zur Katastrophe im Juli 2021 hat jeder Bewohner, jede Bewohnerin eine eigene Geschichte zu erzählen. Der Untersuchungsausschuss des Landtags sucht nach einem gemeinsamen Nenner. Im Mittelpunkt steht diesmal die Lage auf den Campingplätzen an der Ahr.

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Foto: dpa

MAINZ. Absolute Chaos-Situation – keine staatliche Hilfe – es fehlte an allem: Mit solchen Aussagen haben Augenzeugen der Flutkatastrophe an der Ahr im Untersuchungsausschuss des Landtags Rheinland-Pfalz am Freitag die ersten Aufräumarbeiten im Juli vergangenen Jahres beschrieben.

Im Mittelpunkt stand dabei die Situation der Campingplätze. Bis Ende des Jahres setzen die Abgeordneten ihre Aufklärungsarbeit noch in vier weiteren Sitzungen fort.

In den ersten Tagen nach der Sturzflut habe er auf seinem Campingplatz «Stahlhütte» in Dorsel keinerlei Hilfe von Seiten der Behörden bekommen, sagte der Betreiber Mario Frings. «Wir wurden einfach vergessen.» Nur eineinhalb Kilometer entfernt sei die Unterstützung auf einem weiteren von ihm betriebenen Campingplatz am anderen Ahr-Ufer, auf nordrhein-westfälischer Seite, von Anfang an sehr gut gewesen.

«Die Krisenbewältigung, das war leider wie Tag und Nacht», sagte der Campingplatzbetreiber. Auf seiner Anlage in Ahrdorf, einem Ortsteil von Blankenheim im NRW-Kreis Euskirchen sei die Bürgermeisterin Jennifer Meuren zwei Tage nach der Katastrophe zu ihm gekommen und habe gefragt, wie sie helfen könne. Sie habe ihm dann Flächen für die Aufräumarbeiten zur Verfügung gestellt und veranlasst, dass die Feuerwehr das Verbrennen von Grünschnitt wie entwurzelten Bäumen gesichert habe. «In Rheinland-Pfalz habe ich keinen gesehen.» Hilfe habe es allein von Freiwilligen gegeben.

Zu diesen gehörte Torsten Schupp, der am 21. Juli ins Ahrtal kam und mit anderen Freiwilligen den Müll auf dem Campingplatz «Stahlhütte» sortierte. «Ohne die Hilfe dieser unzähligen Menschen würde es heute noch so aussehen wie einen Tag nach der Katastrophe.» Den Behörden in Rheinland-Pfalz warf er Unfähigkeit vor. Der Ausschussvorsitzende Martin Haller (SPD) dankte Schupp, der als erster freiwilliger Helfer im Untersuchungsausschuss aussagte, für seinen Einsatz.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Adenau, Guido Nisius, beschrieb, dass es zur Gefahrenabwehr auch Maßnahmen auf dem Campingplatz «Stahlhütte» gegeben habe. Danach aber habe sich der Einsatz der Rettungskräfte auf die bewohnten Ortsteile konzentriert – nicht auf den leeren Campingplatz.

Die parteilose Landrätin im Kreis Ahrweiler, Cornelia Weigand, damals Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr, beschrieb dem Ausschuss die schwierigen Arbeitsbedingungen der örtlichen Verwaltung in den ersten Wochen nach der Flutkatastrophe: Sie habe bis Anfang August im kleinen Schankraum einer Gaststätte gearbeitet, zuletzt mit etwa acht anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung. Trotz der schwierigen Arbeitsbedingungen mit einer instabilen WLAN-Verbindung hätten sie dort schon in den ersten Tagen angefangen, die Aufräumarbeiten zu koordinieren.

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1 Kommentar

  1. Das geht nicht nur das Ahrtal an, sondern auch in unserer Region, z. b. Ehrang, wenn man sich dort mit Einheimischen unterhält. Jetzt stellt man noch Forderungen, wie die Tage Horst Lorig erzählt.(lt. Medien)
    Und diejenigen werden noch gesucht, die es soweit kommen ließen.

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