Hauptmarkt Trier: Weinstand darf Wein verkaufen, Marktstand keine Marmelade, Honig oder Viez!

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Marktstände auf dem Trierer Hauptmarkt; Foto: Lokalo.de

TRIER. Leckerer Honig, selbstgemachte Marmelade, heimischer Viez und aktuell heimischer Federweißer – die Produkte aus regionaler Herstellung sollten zum Angebot eines guten Marktes im Herzen Triers dazu gehören, sind sich viele Besucherinnen und Besucher auf dem Hauptmarkt in Trier einig. Erfreuten sich diese in den letzten Wochen noch über die beliebten regionalen Produkte am Marktstand, schob das Trierer Ordnungsamt dem Verkauf nun einen Riegel vor. Die Stadt Trier toleriert den entsprechenden Verkauf genannter Waren auf dem Hauptmarkt nicht, untersagt deren Verkauf durch die Markthändler.

Täglich erfreuen sich viele Innenstadtbesucher in Trier der tollen Marktstände und Kulisse im Herzen Triers auf dem Hauptmarkt. „Frisch vom Markt“ ist und bleibt ein nachgefragtes Qualitätsmerkmal bei vielen Kundinnen und Kunden. Aktuell sorgt jedoch ein Verkaufsverbot durch die Stadt Trier für Diskussionen unter vielen täglichen Besuchern.

Am Weinstand ist der Flaschenverkauf gewollt und unterstützt, an den Marktständen untersagt

„Genau mein Humor! Nebenan stehen die Menschen und saufen sich am Weinstand einen rein. Entschuldigen Sie die Ausdrucksweise, aber es ist so! Flaschenweise wird der Wein den ganzen Tag, toleriert und unterstützt von der City Initiative Trier, inmitten auf dem Hauptmarkt rausgehauen und verkauft. Und hier, bei einem Marktstand auf dem Trierer Hauptmarkt, verbietet die Stadt Trier den Verkauf von regionalem Federweißer. Meiner Meinung nach absurd. Das kann ich nicht verstehen und macht mich sauer.“, so ein Marktbesucher gegenüber lokalo.de.

Reges Treiben auf dem Trierer Hauptmarkt; Foto: lokalo.de

Verwundert über das Verhalten der Stadt zeigen sich in den vergangenen Tagen tatsächlich mehrere Besucher, die das vorherige regionale Angebot an Federweißer, Honig und Viez sehr schätzten. „Es sind doch die „regionalen“ und „heimischen“ Produkte die einen Marktstand auszeichnen deren Attraktivität bedingen“, beschreibt eine ältere Dame und treue Marktkundin ihr Unverständnis zusammenfassend.

Nachgefragt bei der Stadt Trier

Auf Lokalo.de Nachfrage bei der Stadt Trier, bestätigt diese einen entsprechenden Konflikt mit einem Standbetreiber aufgrund des Verkaufs genannter Waren. Ursächlich hierzu sei die Trierer Marktordnung, wie Ernst Mettlach als Sprecher der Stadt Trier mitteilt.

„Gemäß § 7 Abs. 7 der Marktsatzung sind Gegenstände des ständigen Marktes: Gemüse, Obst, Südfrüchte, Kartoffeln, Blumen, Topfpflanzen, Gebinde, Setzpflanzen und Sämereien. Der Begriff Gebinde ist in der Marktsatzung nicht definiert, ist aber im Zusammenhang mit dem erlaubten Warenangebot zu sehen. Gemeint sind Blumenkränze oder -gebinde vergleichbar mit dem Floristikgeschäft“, führt Mettlach aus.

Blick in die Trierer Stadtordnung

Ein Blick in die Trierer Stadtordnung zeigt, tatsächlich ist der Verkauf heimischer Produkte wie Marmelade, Viez und Honig nicht explizit aufgeführt und daher untersagt. In der „Satzung über Messen und Märkte in der Stadt Trier“ wird dabei in den Paragraphen 6 und 7 zwischen dem „Wochenmarkt“ und dem „Ständigen Markt“ unterschieden. Die Einrichtung der täglichen Marktstände auf dem Trierer Hauptmarkt unterliegen dabei dem „Ständigen Markt“. Wochenmarkttage sind der Dienstag, der Freitag und der Samstag. Dieser findet in der Regel auf dem Trierer Viehmarkt statt. Hier, auf dem „Wochenmarkt“, findet sich eine andere Definition der „Gegenstände“, welche an den Marktständen angeboten werden dürfen.

Gegenstände des Wochenmarktes sind:

a) Lebensmittel im Sinne des § 2 des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches,
b) Produkte des Obst- und Gartenbaus, der Land- und Forstwirtschaft und der
Fischerei,
c) rohe Naturerzeugnisse mit Ausnahme lebender Tiere,
d) Getränke aus nichtindustrieller Produktion, soweit sie in geschlossenen
Behältnissen, mit Ausnahme von Dosen, abgegeben werden.“

(Satzung über Messen und Märkte in der Stadt Trier)

Entsprechende Produkte dürfen also durchaus auf den Trierer Märkten angeboten werden. Warum der Verkauf auf dem „ständigen Markt“ am Trierer Hauptmarkt hingegen untersagt ist, sorgt für wenig Verständnis. Während Besucher auf dem Hauptmarkt sich zwar am Weinstand mit entsprechenden Erzeugnissen versorgen können, nur wenige Meter nebenan jedoch nicht einmal eine Flasche regionalen Federweißer erwerben dürfen, erschließt sich dabei vielen Besuchern nicht, ist jedoch laut Satzung der Stadt Trier so gewollt.

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9 Kommentare

  1. Typische Paragraphenreiter !
    Sitzt der Bundeskanzler ohne Maske im Flugzeug, Zack, Maskenverbot im Flugzeug aufgehoben.
    Redet der Wirtschaftsminister von 2 Monate eben nicht produzieren, zack, ist geplant, das Insolvenzgesetz zu ändern.
    Dieser Paragraphenreiterei wünsche ich ein noch schnelleres Ende.

  2. Dieser Mini Markt ist ja schon erbärmlich, andere Städte haben da wesentlich mehr zu bieten und dann wird von der Trier-Schilda Verwaltung wieder mit dicken Knüppeln geworfen, ja so kennt man Trier : Großstadt mit Kleingeist

  3. Ich habe bisher keine „Säufer“ dort gesehen und gehe sehr oft daran vorbei. Wir sind ein bekannter Weinort und der Weinstand ist seit vielen Jahren Tradition. Ich habe gar nicht gewusst, dass Viez kein Apfelwein ist, sorry.

  4. Laut Satzung so gewollt? Wer hat diese Satzung denn festgesetzt?
    Hirn einschalten, aus dem warmen Satzungssessel raus und ab in’s normale Leben.
    Ist eigentlich „da oben“ schon angekommen das regionale und saisonale Waren gefragt sind, überall.
    Aber irgendwer und irgendwann beschlossen und basta!

  5. Fingerspitzengefühl. Anscheinend ein Fremdwort für unsere Ordnungsbehörde. Deutschland schafft sich ( in vielen Bereichen ) ab. Gute N8

  6. Die sollen mal schnell diese antiquierte Marktordnung ändern. Es kommt schon mal vor, dass saisonale Leckereien angeboten werden können. Diese sollte man dann auch anbieten dürfen. Schlimm, dieses dörfliche Kleinklein.

  7. Trier , das größte Dorf an der Mosel. Warum hört man eigentlich nichts von der Leiendecker Bloas ?
    Mal bisschen sozialkritische Texte antselle Humba Humba Humba Tätarääää und wie toll Trier ist ? Liegt´s Klüngel mit unseren Politikern ? Wer weiß Wer weiß

  8. Selbst Asterix und Obelix haben es schon gewusst: die spinnen, die Römer!
    Man legt sich in der Politik (auch in einem Dorf wie Trier) die Paragraphen so aus, wie es am besten passt. Alles eine Interpretationssache.

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