Jahreshauptversammlung: Baugewerbe-Innung geißelt falsche Entscheidungen der Politik

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Obermeister Harald Schmitz (links) überreichte zusammen mit dem Vorsitzenden Kreishandwerksmeister Raimund Licht (rechts) die Urkunde „Silberner Meisterbrief“ an Zimmerermeister Udo Becker (2. v. l.) und die beiden Maurermeister Herbert Fandel (3. v.l.) und Siegbert Ott. Foto: Baugewerbe-Innung MEHR

SCHWIRZHEIM. Obermeister Harald Schmitz hätte sicherlich lieber ein paar positive Stichpunkte für seine Eröffnungsworte an die Innungskollegen bei der Jahreshauptversammlung der Baugewerbe Innung Mosel-Eifel-Hunsrück-Region (MEHR) notiert. Aber seine Themenliste sah eher realistisch aus als schöngefärbt: Nachwirkungen der Corona-Krise auf die Baubranche, der Krieg in der Ukraine und seine Folgen auch für das hiesige Handwerk, Materialknappheit und Preisanstieg, Inflation und Fachkräftemangel, heißt es von der Kreishandwerkerschaft.

Auch auf die Förderpolitik des Bundes kam Schmitz zu sprechen: „Wir sind nicht mehr autark, sondern abhängig“, fasste der Obermeister das düstere Bild zusammen, das sich für ihn darstellt. Neben zahlreichen Baustellen der Politik, die scheinbar nie fertig werden und jahrzehntelang in der Planungsphase hängen, um dann in falschen Entscheidungen zu enden, kommen nun reale Baustellen hinzu, die nicht fertig werden. Schmitz nimmt damit die Punkte seiner politischen Themenliste in den Fokus: „All diese Punkte führen letztlich zu Baustopps im Handwerk, da insbesondere Privatpersonen keinen finanziellen Spielraum in diesen Größenordnungen haben. Ich sehe ein erhebliches politisches Handlungsfeld für die gesamte Verbandsarbeit“, so der Obermeister aus Großlittgen, der selbst rund 40 Mitarbeiter beschäftigt.

Bei der Jahreshauptversammlung der Baugewerbe-Innung Mosel-Eifel-Hunsrück-Region wurden Ende Juni im Gasthaus Kostisch in Schwirzheim somit klare Worte gesprochen. Die Innungsmitglieder diskutierten eingehend über die anstehenden Problematiken, darunter auch der Bereich Ausbildung. Hier informierte Lehrlingswart Horst Müllers über die Ausbildungs- und Prüflingszahlen. Auch wenn das Baugewerbe im Vergleich zu anderen Gewerken gut dasteht, was neue Ausbildungsverhältnisse betrifft, so sind es dennoch zu wenig.

Vorstandsmitglied Hilmar Klein aus Jünkerath, der sich auch unter anderem im Präsidium des Landesverbands Bauwirtschaft Rheinland-Pfalz engagiert, ging daher auf die Themen Fachkräftesicherung und Ausbildungsqualität ein. Initiativen des Verbandes in der Berufsbildung sind zum Beispiel die Abstimmungsgespräche mit den überbetrieblichen Ausbildungszentren (ÜAZ) der Handwerkskammern. Hier fordern die Ausbildungsbetriebe eine bessere Abgleichung der Ausbildungsinhalte von Schule und ÜAZ.

Klein appellierte derweil an seine Kollegen, zur Nachwuchsgewinnung und Fachkräftesicherung die Angebote des Verbandes zu nutzen: „Es steht ein multimedial ausgebautes Roadmobil zur Verfügung, welches die verschiedenen Bauberufe für Jugendliche interessant darstellt. So auch die Plattform www.bau-dein-ding.de als Berufsinfoseite. Für die Fachkräftesicherung gibt es spezielle Seminare für Personalmarketing.“

Für das Handwerk entschieden haben sich vor mehreren Jahrzehnten die Innungskollegen Siegbert Ott und Herbert Fandel, beide Maurermeister, sowie Zimmerermeister Udo Becker. Bei ihnen liegt die Berufsfindung und Ausbildung lange zurück. Ebenso die Meisterprüfung. Somit erhielten sie von Obermeister Schmitz und dem Vorsitzenden Kreishandwerksmeister Raimund Licht die Urkunde „Silberner Meisterbrief“ für mindestens 25 Jahre Meisterwürde überreicht.

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